So wie du bist

[Ilka-Maria]

Du glaubst, du bist ein toller Kerl,
stahlhart, jedoch mit weichem Kern,
rundum ein Meister aller Klassen,
vom Glück der Welt niemals verlassen,
meinst, Gott wird alles dir erlauben
und läßt dich über's Wasser laufen.

Doch in Wahrheit bist du arrogant
und schwer an Eigenliebe krank,
bist überheblich und vermessen,
hast niemals Taktgefühl besessen,
deine Ehrlichkeit kann Bäume fällen
und mir den schönsten Tag vergällen.

Die Menschen sind von dir erbaut,
jedoch von mir bist du durchschaut,
wenn sie erkennen deine Schwächen,
werden sie dir die Freundschaft brechen,
ich aber werde bei dir bleiben
und zu dir stehn für alle Zeiten.

19. März 2009

[Rena]

Hi Ilka,

wie kann man bei einem Mann bleiben, der sein wahres ich so versteckt und nach aussen hin den grossen Helden miemt?

Du beschreibst hier einen Macho erster Klasse, den man erst einmal von seinem hohen Ross herunter holen sollte.

Dein Gedicht aber ist sehr schön geschrieben.

Liebe Grüße von Rena

[Ilka-Maria]

Liebe Rena,

das gehört zur Liebe. Wer ist schon perfekt? Ein paar Nickligkeiten muß man eben wegstecken.

Ist es denn nicht so, daß diejenigen gewinnen, die sich aufplustern? Ein Pfau liefert negative Redensarten, trotzdem werden seine bezaubernden Federn gesammelt. Jeder prangert Angeber an, aber jeder würde auch selbst gerne den dicken Molly spielen. Und das kann ich verstehen.

LG
Ilka

[Katerchen]

Ja im Leben gehört viel Show dazu. Das hat etwas mit
Energiesparsamkeit zu tun. Wenn man das sich gebärdende Alphamännchen
nimmt. Es kann nur gut "bestehen" wenn es sich gross macht und
aufplustert. Denn dann werden oft potenzielle Konkurrenten
und Angreifer schon vorab in die Flucht geschlagen.
Das sichert das eigene Überleben, da sich der Gebärdende nicht
mit jedem im stark energieraubenden Zweikampf messen muss.
Also ein durchaus sinnvolles Verhalten in der Natur.
Hat natürlich noch den netten Kollateraleffekt, dass das andere
Geschlecht dadurch beeindruckt wird. Dieses archaische (?) Verhalten
ist bis heute erhalten geblieben. Hat sich nur etwas gewandelt.
Heute ist es nicht mehr die Keule mit der gewedelt wird sondern
der Geldbeutel... oder?

[Ilka-Maria]

Katerchen, das kommt drauf an. Ich lasse mich gerne mit Geld und Geschenken verwöhnen und habe auch keine Hemmungen, artig danke zu sagen, aber lieber verdiene ich mein eigenes Geld und genieße meine Unabhängigkeit. Ich fühle mich als Alpha-Weibchen in meiner Selbständigkeit jedenfalls sehr wohl. Nie wieder lasse ich mich an die Kette legen - weder mit noch ohne Trauschein, und schon gar nicht für einen fetten Geldbeutel und Statussymbole. Mir ist wichtiger, was ein Mann im Kopf hat. Ich kann's mir eben leisten.

LG
Ilka

[Rena]

Hi Ilka,

mir geht es genauso wie Dir.

Auch ich bin lieber unabhängig und bestimme selbst, in wie weit ich mich einem Mann öffnen möchte.

Aber einen aufgeplusterten Pfau mag ich überhaupt nicht.

Für mich ist ein Mann stark, der auch mal Schwäche zeigen kann, sich fallen lassen kann, mit dem ich gute und ehrliche Gespräche führen kann. Das zählt für mich.

Liebe Grüße von Rena

[Ilka-Maria]

Richtig, Rena, vor allem schont man die Nerven und hat mehr Zeit für sich selbst. Ich habe seit 27 Jahren kein einziges Hemd mehr gebügelt - himmlisch!

LG
Ilka

[Rena]

Hi Ilka,

ich habe seit 9 Jahren kein Hemd für einen Mann gebügelt.

Aber ich bin ziemlich frisch verliebt...gebügelt wird trotzdem nicht. Jeder hat nämlich sein eigenes "Reich".

Liebe Grüße von Rena

[Ilka-Maria]

Liebe Rena,

genauso muß es sein.

LG
Ilka

[Katerchen]

Zitat von Ilka-Maria

Liebe Rena,

genauso muß es sein.

LG
Ilka-M.

Ich denke das kann nur jede(r) für sich entscheiden.
Bin kein Freund von Verallgemeinerungen und Pauschalisierungen.
Wenn eine Frau gern die Hemden ihres Mannes bügelt, dann soll
man ihr das nicht absprechen, denke ich. Oder ihr gar das Brandmal
der Versklavung auf die Stirn drücken. Es gibt Frauen die sind gern Hausfrau
und Mutter und haben trotzdem eine glückliche Ehe. Ich würde Abstand
davon nehmen, das Glück an diesem Element fest zu machen.
Ein gute Freundin (40) von mir, ehemalige Baulöwin und alleinerziehende
Muter lebt auch nicht in einer ehelichen Beziehung mit ihrem Freund/ Mann,
bügelt auch seit vielen jahren keine Hemden mehr sozusagen, dennoch
ist sie nicht wirklich glücklich. Ich denke es gehört mehr dazu als nur dieser
eine kleine winzge Aspekt. Es braucht einfach nur einen Partner
der einen sieht und zu einem passt denke ich, der einen schätzt und
für den Achtsamkeit kein Fremdwort ist - das ist das
was eine glückliche Beziehung aus macht.
Übrigens soll es aber auch Männer geben die ihre Hemden selber
bügeln und die Blusen ihrer Partnerinen gleich mit...

[Ilka-Maria]

Katerchen, das ist ja richtig. Ich will nicht verallgemeinern, sondern meinte das für Rena und mich. Außerdem bin ich schon immer der geborene Einzelgänger gewesen. Ich wollte auch nicht sagen, daß ich nicht doch wieder Hemden bügeln würde, wenn eine Beziehung es mir wert wäre. Mein langjähriger Freund zieht es jedoch vor, seine Sachen in die Wäscherei zu bringen. Und für sein Haus hat er eine Putzhilfe.

Und ja, ich kann bestätigen, daß es Männer gibt, die ihren Frauen die Blusen bügeln. Mein Vater war übrigens auch gut im Hemdenbügeln, im Kochen und in Babypflege.

Leider muß ich aber sagen, daß ich in meinem ganzen bisherigen Leben nur zwei Ehen kenne, die ich als glücklich bezeichnen kann. In allen anderen gibt oder gab es gravierende Probleme, in den meisten Fällen kam es zur Scheidung, und die meisten Frauen wollten nicht mehr heiraten. Das ist die Realität, wie sie mir begegnet ist. Auf Details wie Prügel, Fremdgehen und Selbstmordversuche will ich gar nicht eingehen.

Aber ich verstehe auch deine Sicht der Dinge und freue mich immer, wenn ich auf ein Paar treffe, das nicht gleich beim ersten Blitzschlag zum Anwalt rennt.

LG
Ilka

[Katerchen]

Es muss ja auch nicht unbedingt eine Ehe an sich sein, ich denke
es geht lediglich darum, dass man eine Beziehung findet, die für beide
Seiten angenehm und lebenswert ist - völlig egal wie diese juristisch
aussehen mag.

Jeder von uns hat seine Schattenseiten, die Frage ist nur, ob
genug Liebe für den anderen und für sich
da ist, den Partner so zu nehmen wie er ist.
Ich denke das ist auch der springende Punkt.
Liebe beginnt da, wo man anfängt zu wissen, dass sie enden wird
und man den anderen nicht wegen seiner Fehler nimmt sondern mit
diesen. Gutmenschen, wie du es mal nanntest Ilka, sind
mir suspekt, denn all zu oft ist die schönste Muster-Ehe
nur der Heiligenschein über der Scheinheiligkeit.

[Ilka-Maria]

Gut gesagt, "der Heiligenschein über der Scheinheiligkeit". Werde ich mir merken.