Sirenen

[Nihilopheles]

Aus dem Zyklus "Absurditäten".

Vernommene Schönheit, nur geliehen,
wie Tau in eis'ger Winternacht.
Rote Sonnen, blut'ger Himmel,
ein Dunst von bittersüßer Pracht.

Die Stimme schaurig schön erklingt,
lockt mich ihr Klang in den Wald hinein.
Keine Sonne, schwarzer Himmel,
zieht mich in des Waldes Schrein.

Sie nimmt mein Herz und färbt es schwarz.
Ruhelose Fratzen, Pfähle stechen,
durch mein Herz bis zum Erbrechen.

In meinem Mund, Blutgeschmack,
aus meines Halses Grund.
Schwarze Sonne, toter Himmel,
dein toter Kern ist ungesund.

Kaltes Wasser aus der Lunge,
Saugt meiner Flügel Leben aus.
Durch meine Adern purer Rost fließt,
Eisen sticht aus mir heraus.

Du nimmst mein Herz und färbst es schwarz.
Ruheloses zucken, letztes pochen,
habe ich mein Herz erbrochen.

Der tote Körper in den Fluss treibt,
nur erinnert roter Grund.
Was mit dem Naiven dort geschah,
den nächsten doch schon lockt dein Mund.

Noch während das Herz zerspringt.

[Jeronimo]

Aus meinem Zyklus „Kommentare bei Blaulicht“:

„Und wenn dich eine Dame lockt, dann hast du es schon verbockt“
Du bist wahrscheinlich Peisinoe gefolgt, die „Überredende“. Ich wusste gar nicht, dass die uns auch schon im Wald auflauern.
Und ganz so blutrünstig waren sie auch nicht, aber macht ja nichts, Hauptsache, man wird massakriert.
Das Absurde ist dir also gelungen, und du hast das Absurde auch noch mit Gefühl verbunden.
Ich fands ganz interessant.

Jeronimo

[Thing]

Ich finds auch interessant.
Die Apostrophe hätte ich in diesem düsteren Gedicht weggelassen, lieber die Vokale ausgeschrieben.

Du hast unbestritten viel Talent, weitab von rüdem oder niederem sinnentleerten BlaBla,
das gefällt mir.

Hoffentlich kommt noch mehr in dieser Qualität!


Freundlichen Gruß
v.
Thing