Frauen deiner größe gibt es nur in nordischen Sagen 1

[Versard]

Mit lautem Krachen flog die Tür durch den Raum, überschlug sich mehrmals und landete inmitten meines Frühstücks.
Auf dem Flur konnte ich ein Streitross wiehern hören, ein höhnisches Wiehern, das die normale Grausamkeit dieser Tiere gegenüber sterblichen noch weiter hervorhob.
Ich sah stirnrunzelnd von meiner WAZ auf und lauschte den polternden Schritten, die durch die Diele näherkamen.
''Mann! Siehe welch schmackhaftes Mahl ich uns bereiten werde!''
Ragna.
Sie schmiss einen ramponierten, offensichtlich toten Bären auf den gestern erst gewischten Küchenboden, wo er es sich mit kadaverhaftem Klatschen bequem machte.
''Ein Bär? Ernsthaft? Ich meine...wir haben einen Einbauherd. 4 Kochplatten. Und das Ding wiegt gut an die 500 Kilo.''
''Schweig! Nie würdigst du meine ruhmreichen Taten! Ich habe ihn allein erlegt. Eine Weile mit ihm gerungen und ihn dann den Stahl Asgards spüren lassen!''
Jaja...der Stahl Asgards. Töpfe. Stahl Asgards. Messer,Gabeln,Löffel. Stahl Asgards. Ragnas emotionale Bandbreite...Stahl Asgards.
Sie schmiss ihren Bihänder in den Schirmständer und drückte mich an sich, was mir meine schmerzhafte Rippenprellung wieder ins Gedächtnis rief und gab mir einen Kuss. Besser gesagt, sie saugte mein Gesicht an wie ein schwarzes Loch und als es vorbei war hatte ich das Gefühl, meine Gesichtshaut würde deutlich sichtbar mehr Richtung Hals hängen.

Sie band sich ihre Schürze aus Drachenhaut um, unter der sich deutlich ihre Bauchmuskeln abzeichneten, während ich einen Topf von der Größe eines Unterseeboots aus dem Schrank nahm und Richtung Herd schleppte.
Gott sei Dank dauerte es nicht mehr lange und ich könnte mich aus dem Staub machen. Odins Seniorenheim, wo ich sabbernden Veteranen den Frühstücksmet aus den Vollbärten wischte und Innereien auffegte.
Ragna hatte sich immer einen von diesen Karrieristen gewünscht.
Hammerschwingende Weltherrschaftsdandys.
Und doch war sie bei mir gelandet, was nicht zuletzt daran lag, das ich mehr trinken konnte als sie und sie es leid war, Männer hochzuheben nur um sie küssen zu können.

So duckte ich mich unter ihrer bäumerodenden Abschiedsumarmung hindurch, griff mir den Schlüssel vom Schlüsselbrett und verschwand durch die...den Türrahmen.

[dr.Frankenstein]

Nimm mal par Äpfel mit ins Altenheim.

[Gylon]

Lieber Versard,
ein erfrischender Nonsens der positiven Art wie ich sie vermisst habe. Du hast mir die Falten aus dem Gesicht gemeißelt

Liebe Grüße Gylon

[Ex-Poesieger]

In meinem Unterbewusstsein ist noch ein Zelle von der hier angedeuteten Grösse frei. Kannst einziehen wenn du den Schlüssel findest. Oder wer auch immer. Falls er oder sie wartet bis die jetzige Mieterin mit Lebenszeitvertrag auszieht. Was jetzt auch nicht mehr heissen soll als da steht.

Vielen Dank + MFG!

[urluberlu]

Hallo Versard
Diese Kurzgeschichte hat sehr viel Klasse. Hoffentlich liest es jemand von z.B "zugetextet" des Kollegen "walther".

Folgenden Abschnitt würde ich vorher schon folgendermassen ändern:
Gott sei Dank würde es nicht mehr lange dauern und ich könnte mich aus dem Staub machen. In Odins Seniorenheim, wo ich sabbernden Veteranen den Frühstücksmet aus den Vollbärten wische und Innereien auffege.

Gruss
Url

[Versard]

Ich danke euch

Url hat wieder Recht...zuviele Tempispruenge xD