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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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02.01.2008, 15:09 | #1 |
Ein Deutschlandtraum I (überarbeitet)
Ich träumte schön von Deutschland in der Nacht,
da bin ich scheinbar plötzlich aufgewacht. Ich fand mich dann in einem Garten wieder, der war sehr ordentlich, deutschtümelnd bieder. Trotzdem war alles zauberhaft verkehrt. Ich traf die Kanzlerin, die ich verehrt'. Sie war als Gärtnerin hier angestellt und hatte grad ein Beet bestellt. Ich sah ihr Werk und Schaffen mit Entzücken und wollte sie deshalb schon herzlich drücken, da hab' ich unwillkürlich doch gestutzt. Ihr Werkzeug war noch gänzlich unbenutzt. "Muss man in diesem Garten denn nichts machen?", hab' ich gefragt. Darüber musst' sie lachen. Das wäre ja des Gartens Zauberkraft, sie täte nur als ob sie Gutes schafft. Sie würde nur bestehenes erhalten, so könne sich der Garten selbst verwalten. "Die meiste Zeit bin ich auch gar nicht da. Ich reise um die Welt das ganze Jahr." Jetzt fiel mein Blick auf manches welke Laub am Boden. "Frau Merkel, mit Verlaub, es scheint noch einiges auf sie zu warten an Arbeit hier in diesem Zaubergarten." "Mein Freund, das Zauberwort heißt delegieren, dann muss ich selber nämlich nicht agieren und überhaupt ist vieles ja bereits gewonnen. Der Aufschwung ist jetzt unten angekommen." "Wer einen Job hat, kann davon kaum leben und muss nach einem zweiten Standbein streben. Wer keinen hat, der sammelt Flaschen ein und muss in Straßenbahnen Bettler sein. Der Aufschwung ist jetzt unten angekommen: wer nichts besitzt, dem wird noch mehr genommen, doch der, der etwas hat, darf mehr behalten, was soll man denn von so 'nem Aufschwung halten?" "Wir müssen alle unsre Opfer bringen.", begann Frau Merkel aus Reflex zu singen. Dass "alle" aber stets die Schwachen sind, das ist der Grund, warum das Lied nicht stimmt. |
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