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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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16.04.2011, 13:54 | #1 |
R.I.P.
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Elegie
Mein schöner Weg!
Wie hat man Dir Gewalt getan! Die Hecken, Büsche Dir genommen! Bist zu fahlem Grau verkommen, zu asphaltreichem Steg. Wie dauert mich Dein neues, schroffes, ekles Bild! Nicht länger bist du wild wie in vergangnen Tagen. Ich beweine klagend Dich. Mein armer Weg! Nicht länger neckst Du mich mit Nessel, kein Schöllkraut streichelt meine Fessel.. nun bist Du neu und schrecklich alt und kahl. Man ließ Dir wahrlich keine Wahl, nur Hieb statt Pfleg. Mein letzter Traum wird Dir für alle Zeit gewidmet sein. Ich laß Dich, Qual zum Trotz, noch nicht allein, daß meiner Schritte wohlvertraute Klänge Dir noch bringen meine alten Sänge wie Wiesenschaum. (c) |
16.04.2011, 14:18 | #2 |
Lieber Thing,
es den kleinen Dingen, die so viel bedeuten, auch mit Vehemenz zu sagen, lohnt sich, wie dein Gedicht zeigt. Gut gefällt mir besonders "nun bist Du neu und schrecklich alt und kahl". Nicht so gut, da antiquiert "Dir noch bringen meine alten Sänge", was für "Schritte" auch zu viel Champagner enthält. LG gummibaum |
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16.04.2011, 14:31 | #3 |
R.I.P.
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Halli Hallo, Gummibaum -
der schöne Weg erneuerte sich mit jedem Frühling, die Büsche und Bäume an seinen Seiten erhielten neue Silhouetten, die Kräuter sprossen in immer neuer Zusammensetzung und Vielfalt - alles weg. Der Weg wurde künstlich alt gemacht, vergreist, kahl, tot. Schön, daß Dir diese Wendung gefällt. Die nicht allzusehr gelungenen Inversionen sind - wie bei mir leider üblich - den Reimen geschuldet, aber ich habe keine Gewissensbisse. Das Gedicht i s t emotional gefärbt, mich erfaßten Trauer und Wut. Einen herrlichen Sandweg mit Teer zu planieren: Welche Brutalität! Hecken und Bäume zu vernichten: Welche Brutalität! Käfern, Vögeln, Schmetterlingen und Bienen ( nur neben anderen Kreaturen seien sie genannt!) Denn auch die Pflanzen seien nicht vergessen: (Mieren, Nesseln, Hühnerhirse, Scharbockskraut etc.) die Lebensgrundlage zu nehmen: Welche Brutalität! Danke für Deinen Kommentar! Thing Schritte und Sänge (satter Bariton) gönne ich ihm weiterhin. |
16.04.2011, 14:48 | #4 |
abgemeldet
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Ein schöner, gefühlvoller Protest gegen eine zugeteerte und einbetonierte Welt.
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16.04.2011, 15:55 | #5 |
abgemeldet
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Wirklich kreativ! Schon die Umsetzung dieses Themas in ein Gedicht ist sehr gelungen, aber Wortwahl und Rhythmus steigern diese Wirkung noch.
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17.04.2011, 06:45 | #6 |
Forumsleitung
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Gefällt mir außerordentlich gut und weckt eigene Erinnerungen und Empfindungen. Auch die Form des Gedichts hebt sich wohltuend vom Üblichen ab.
LG Ilka-M. |
17.04.2011, 07:16 | #7 |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Sehr schön, wie du Vergangenes und Lieb gewonnenes wehmütig beklagst.
Nöck |
17.04.2011, 08:51 | #8 |
R.I.P.
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Halli Hallo, Ihr Lieben!
Euer Lob versüßt mir den trüben Sonntagmorgen. Gegen 12.oo h werde ich (Hund an der Leine) den Weg wieder gehen, wie fast täglich. Jedesmal dreht sich mir das Herz im Leibe um. Thing |
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