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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

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Alt 19.07.2010, 15:02   #1
Thing
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Standard Wunsch

Dunkle Nacht am Traumesrand
Entsteigt dem trägen kühlen Abend,
Steigt hinauf mit mir in's Firmament.
In meiner müden Schläferhand:
Dein Bild, in meine Netzhaut eingebrannt,
Empor zum Paradies mich tragend;
Reinglühend von dem Hier getrennt,
Ob Deines Blickes mich so sanft begrabend,

Von ewiggleicher , geistumwobner Bläue,
In der nichts Irdisches zeugt von Bestand.
Da gilt nichts mehr als reine Treue,
Erahnt, erlebt, befürchtet und erkannt,
Rieselnd, dauernd, stetig wie das Sternenland,
Erleuchtet, blühend, wie das neue

Verlangen nach dem stillen, blauen Blick.
Ohne Bangen, frohen Mutes ruf ich Dich zurück.
So sei denn DU der letzte große Widerstand!



©
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Alt 20.07.2010, 21:31   #2
weiblich Ex-phönixe
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Hallo Thing,
ich hoffe du verbindest Gedanklich- Blau mit dem Leben;
nicht das hier ein kleiner Spott verborgen liegt, wenn ein Mensch materielle Werte nicht anerkennt ( das er dann komplett bescheuert wäre)
diesen Wunsch, las ich als dein zurückfinden zu Dingen die eigentlich wichtig sind( weil das wohl mal zeitweilig anders war, trotz besseren Wissens oder innerer Stimme?)
der Widerstand also , damit eine Energieform zurückkehrt, von der du schon immer wusstest das du sie hast?

bin aber doch etwas unsicher beim lesen, ob ich es richtig auf die Kette bekommen habe;( ich hoffe)

lg phönixe
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Alt 21.07.2010, 09:04   #3
Thing
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Halli Hallo, phoenixe -

es ist einfach ein platonisches Liebesgedicht, einem Menschen gewidmet, der sich einem versprochenen Wiedersehen verweigerte.
Ein sehr wertvoller Mensch, Born des Wissens und der Weisheit.
Das fast-Erzwingen dieses Wiedersehens war der o.g. letzte Widerstand, schon in der Erkenntnis um die Vergeblichkeit.

Das Gedicht ist ein Akrostichon und ich hoffe, daß ich Gerüst und Inhalt zur Übereinstimmung bringen konnte.

Danke für den Kommentar!

Thing
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Alt 21.07.2010, 09:59   #4
weiblich Ex-phönixe
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´schuligung...
wie befürchtet, nix richtig gelesen-
aber danke für dein bedanken...

lg phönixe
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Alt 09.08.2010, 15:13   #5
weiblich Ex-Sabi de Sombre
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hallo thing

starke, fesselnde worte, in einer sprache, die fast verloren wirkt.
man könnte meinen, man stünde an einem heiligen ort oder mystischem feuer, an dem ein geistwesen beschwört / betört wird.

Hier zeigt sich schöngeistige bildung und talent zur verbalen animation.

lg sabi
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Alt 09.08.2010, 23:48   #6
Thing
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Halli Halli, Sabi de Sombre !

Recht artigen Dank für Deinen Kommentar!

Von verlorener Sprache verstehe ich nicht viel, aber ich mag die als heutzutage "altertümlich" bezeichnete deutsche Sprache sehr.

Ich habe einen höchst Irdischen beschworen, mit einer in der Lyrik bekannten Fessel (Akrostichon).

"schöngeistige Bildung" und "verbale Animation" stehen sehr hübsch in Deinem Kommentar; was mir das sagen soll, ist mir nicht klar.

Beschattet:

Thing
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Alt 10.08.2010, 07:32   #7
weiblich Ex-Sabi de Sombre
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hallo thing

jetzt erst erkenne ich das akrostichon und im inet fand sich ein querverweis zum „rotbart“. danke für den hinweis.

gelungene interpretaton.

schatten spendend:


sabi
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Alt 16.08.2010, 21:35   #8
Ex-Odiumediae
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"Desidero videre vos", wenn ich es mit meinen spärlichen Lateinkenntnissen richtig übersetze, müsste es "ich sehne mich danach, euch wiederzusehen" heißen. Sehr gut gelungen. Dass es sich um platonische Liebe handelt, ist für mich allerdings schwer ersichtlich - vielleicht übersehe ich auch etwas.
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Alt 22.08.2010, 15:25   #9
Thing
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Halli Hallo Odiumediae * -

das "Nicht-Irdische", "Vom-Hier-Getrennt", "Reine Treue" sprechen in meinen Augen sehr für eine platonische Liebe.
Wo erkennst Du Fleischliches?

Der Dichter sprach hier wirklich nur von geistiger Liebe und dem tiefen "Desidero..".

Aber hab vielen und großen Dank für den Kommentar!

Meine Lateinkenntnisse sind gewiß rudimentärer als Deine!


Thing


* ein höchst ungewöhnlicher und sehr interessant zusammengesetzter Nick!
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Alt 22.08.2010, 21:27   #10
Ex-Odiumediae
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Zitat:
Zitat von Thing Beitrag anzeigen
Halli Hallo Odiumediae * -

das "Nicht-Irdische", "Vom-Hier-Getrennt", "Reine Treue" sprechen in meinen Augen sehr für eine platonische Liebe.
Wo erkennst Du Fleischliches?

Der Dichter sprach hier wirklich nur von geistiger Liebe und dem tiefen "Desidero..".

Aber hab vielen und großen Dank für den Kommentar!

Meine Lateinkenntnisse sind gewiß rudimentärer als Deine!


Thing


* ein höchst ungewöhnlicher und sehr interessant zusammengesetzter Nick!
Also, die Dinge, die Du jetzt angemerkt hast, haben für mich nichts Platonisches, aber vielleicht ist das auch nur eine subjektive Definitionssache. Ich habe mich irgendwie an "Empor zum Paradies mich tragend;" orientiert. Es klang für mich auf eine gewisse poetische Weise zweideutig.

Nichtsdestotrotz ändert das alles, auch für meine subjektive Empfindung, nichts am Wohlklang und den faszinierenden Neologismen, von denen mir in Deinen Gedichten bisher fast alle gefielen (die mir aufgefallen sind).
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Alt 23.08.2010, 09:44   #11
Thing
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Halli Hallo, Odiumediae -

Ich sehe in dem Gedicht keine erotische Komponente, lediglich eine starke, sehr tiefe seelische Sehnsucht.
Das liegt wohl wirklich im Auge des Betrachters.

Neologismen?
Lecker, lecker!
Welche meinst Du denn? Meine alten Augen können gar keine erspähen.
Aber ich lese das als Kompliment!
Lieben Dank!


Thing
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Alt 23.08.2010, 11:21   #12
Ex-Odiumediae
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Hallo, Thing!

Zitat:
Zitat von Thing Beitrag anzeigen
Neologismen?
Lecker, lecker!
Welche meinst Du denn? Meine alten Augen können gar keine erspähen.
Damit meine ich Deine nicht alltäglichen, metaphorischen Wortkombinationen, wie etwa 'Traumesrand' oder 'Sternenland', die einen Zusammenhang oder einen Umstand in einem Wort zusammenfassen. Und das sehr gekonnt, wie ich hinzufügen möchte, weil sie deinen Gedichten Dichte verleihen, ohne gekünstelt zu wirken, und - was die Wortkombinationen erst zu Neologismen macht - sich eine neue Assoziationen herausbilden, anstatt, wie es bei alltäglichen Wortschöpfungen zumeist der Fall ist, lediglich zu präzisieren (wie z.B. bei 'Wagenrad' oder bei "Motorhaube", obwohl letztere selbst eine Metapher ist).
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Alt 25.08.2010, 19:23   #13
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Halli Hallo -


das "sehr gekonnt" geht selbstverständlich runter wie feinstes kaltgepreßtes Öl.
Aber das Lob ist leider nicht gerechtfertigt, denn derlei Wortverbindungen gibt es seit der "Romantik".
Trotzdem fühle ich mich beglückt!

Thing
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Alt 25.08.2010, 20:05   #14
Ex-Odiumediae
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Zitat:
Zitat von Thing Beitrag anzeigen
Halli Hallo -


das "sehr gekonnt" geht selbstverständlich runter wie feinstes kaltgepreßtes Öl.
Aber das Lob ist leider nicht gerechtfertigt, denn derlei Wortverbindungen gibt es seit der "Romantik".
Trotzdem fühle ich mich beglückt!

Thing

Solcherlei Wortverbindungen gab es sogar schon viel früher, denn sie gehören schließlich nicht nur zur Literatur, sondern zur Kommunikation allgemein, die ja ohne Metaphern kaum mehr möglich ist. Warum sollte deshalb das Lob nicht gerechtfertigt sein? Sprache und Lyrik gab es immerhin auch schon vor der grieschichen Antike und niemand würde auf die Idee kommen, den Verfasser eines guten Gedichts nicht zu loben, nur weil es vor knapp 3000 Jahren schon gute Lyriker gegeben hat.
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Alt 25.08.2010, 20:55   #15
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Hallo Hallo,



ja, Vieles habe ich - schwärmerisch, wie ich bin - der Barocklyrik abgeschaut.
Wer einmal Günther las, wird ihn nie wieder vergessen (oder Opitz).
Von der a.D. - Lyrik kenne ich im Grunde nur Ovid, leider. (Und der war ja ein Wechsler zwischen ante und post).

Dank!

Thing
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Alt 25.08.2010, 21:06   #16
Ex-Odiumediae
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Zitat:
Zitat von Thing Beitrag anzeigen
Hallo Hallo,



ja, Vieles habe ich - schwärmerisch, wie ich bin - der Barocklyrik abgeschaut.
Wer einmal Günther las, wird ihn nie wieder vergessen (oder Opitz).
Von der a.D. - Lyrik kenne ich im Grunde nur Ovid, leider. (Und der war ja ein Wechsler zwischen ante und post).

Dank!

Thing
Da haben wir etwas gemeinsam, denn in der Barocklyrik verlier ich mich auch gerne. Ich mag allerdings lieber Sonette von Gryphius und Epigramme von Friedrich von Logau.
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Alt 29.08.2010, 18:08   #17
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Halli Hallo,

in Schweden:
Carl Michael Bellmann.
Seine Lieder sin hinreißend.
Ich scheine wohl mehr fürs Wilde als fürs Besonnene zu sein.

LG!

Thing
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