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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 11.05.2012, 22:26   #1
weiblich Nanne
 
Benutzerbild von Nanne
 
Dabei seit: 09/2011
Ort: Zwickau
Alter: 26
Beiträge: 73

Standard Nur ich nicht

Nur ich nicht

Alle lachen. Miteinander.
Lernen, leben perfekt.
Diskutieren über die Welt.
Sind intelligent.
Verachten Andere.
Die nicht perfekt
leben, lachen, lernen und tun.
Nicht mitfließen.
Sondern stehen bleiben.
Um zu beobachten.
Einen anderen Blickwinkel haben.
Sich dann losreißen.
Und wieder mitschwimmen.
Sie sind ignoriert. Nett belächelt.
Anders als SIE.
Die ihre Meinung kund tut.
Versucht sie aufzurütteln.
Weiß, dass nichts perfekt ist.
Sie aufhalten will.
Auseinanderreißen.
Die Augen öffnen.
Für den anderen Blickwinkel.
SIE zwingt sie.
Gehasste zu verstehen.
Verehrte zu durchschauen.
Doch SIE schafft es
nicht. Ihnen zu zeigen, dass sie
nicht perfekt sind.
Nur an der Oberfläche.
Kratzend. Ohne Mühe treiben
lassen. Doch SIE gibt nicht auf. Gehasst
von ihnen. Hat SIE immer Kraft. Doch
SIE ist nicht perfekt. Bleibt allein
zurück. Mit ihrem ganzen Wissen.
Ihrem Mitgefühl, für Unverstandene.
Ihr Unverständnis für die Blinden.
Die nichts sehen wollen.
Nicht die Wahrheit
über andere. Oder sich selbst.
Und ich?
Stehend oder schwimmend?
Wahrheit oder schöner Schein?
Suche die Mitte.
Stehen um zu sehen.
Gehen um zu verstehen.
Auch die Perfekten.
Die nicht perfekt sind.
Angsterfüllt die Augen schließen.
Ich bewundere SIE und sie.
Denn alle wissen was sie sind.
Ich weine. Einsam.
Nanne ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.12.2012, 18:57   #2
weiblich MuschelIch
 
Benutzerbild von MuschelIch
 
Dabei seit: 09/2012
Alter: 63
Beiträge: 309

Hallo Nanne,

da beobachtet eine/r von außen die Gesellschaft,
die Strömungen, die sozialen Kontakte
und fühlt sich ausgeschlossen.

Es scheint ein Mensch zu sein,
der sich mehr Gedanken macht über andere,
nicht so mitfließen kann, wie diese.

Daß das weh tut, ist klar.

Mich erinnert es an Tagebucheinträge, die ich schrieb.
Ich war auch verdammt einsam !
Und habe sehr kritisch und klar gesehen , bereits als junger Mensch.

Ich wünsche dem Lyrischen Ich aus diesem Gedicht,
daß es seinen klaren Blick behalten kann!
Und sich sicher sein darf, daß Menschen da sind,
die ähnlich denken und empfinden.
Sie werden auftauchen, früher oder später !!
Vielleicht ist es ein wenig wie im Märchen vom Häßlichen Entlein -
der Schwan ist im falschen Nest geboren!

Liebe Grüße

MuschelIch
MuschelIch ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.12.2012, 22:16   #3
weiblich Nanne
 
Benutzerbild von Nanne
 
Dabei seit: 09/2011
Ort: Zwickau
Alter: 26
Beiträge: 73

Liebe MuschelIch,
vielen Dank für die aufmunternde Antwort.
Das Gedicht handelt von einer guten Freundin von mir, die sich sehr von meinem anderen Freundeskreis unterscheidet. Sie denkt viel nach, teilweise zu viel, vor allem darüber, was andere machen. Dass das so in dem Gedicht rüberkommt, freut mich. Ich nutze die "Dichterei" sozusagen als Tagebuch und da werden meistens nur negative Gefühle aufgeschreiben und viel über Kleinigkeiten nachgedacht. Denn wer hat, wenn er gute Laune hat schon Lust, sich hin zu setzten und Gedichte zu schreiben

Ich hoffe auch, dass sie sich nicht zu sehr für andere verändert, aber selbst die Kraft hat, sich so zu ändern, wie sie selbst es will.

Liebe Grüße,
Nanne
Nanne ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.12.2012, 00:21   #4
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Hallo Nanne,

das ist ein aufmunterndes Wort für den unangepassten Lebensweg, den kompromislos persönlichen Blick. In schönen Kontrasten wie diesem formuliert:

Gehasste zu verstehen.
Verehrte zu durchschauen.

LG gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.12.2012, 23:57   #5
männlich grünerRegen
 
Benutzerbild von grünerRegen
 
Dabei seit: 10/2012
Ort: Berlin.
Alter: 35
Beiträge: 54

Hi Nanne.
Zitat:
Die Augen öffnen.
Für den anderen Blickwinkel
finde das gelingt dir in diesem Text.. SIE ist denk ich in jedem der lebt.. 'perfekt' sind die hergestellten Urteile über einen selber
Zitat:
Denn alle wissen was sie sind.
Ich weine. Einsam.
diese Kraft zu erkennen wie wenig Halt dieses ganze Zeug bietet bevor es wegbricht/ausbleibt und so weiter.. es könnte auch ein Text sein ohne Umbrüche u könnte noch mehr sagen von derSituation des lyr. Ich. lg grR
grünerRegen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.02.2013, 21:58   #6
weiblich Nanne
 
Benutzerbild von Nanne
 
Dabei seit: 09/2011
Ort: Zwickau
Alter: 26
Beiträge: 73

Danke, ihr Lieben

Ich wollte mit der Form und den vielen Umbrüchen die Endgültigkeit unterstützen. Natürlich könnte man in einem Text noch mehr schreiben, aber ich denke genau das ist die Kunst des poetischen Schreibstils. Entweder beschreibt man etwas Simples mit vielen Worten, oder etwas Kompleziertes kurz und auf den Punkt gebracht.
Nanne ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.02.2013, 22:23   #7
weiblich Ilka-Maria
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Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.117

Liebe Nanne,

ich will Deinen Text nicht analysieren oder interpretieren, sondern Dir nur mitteilen, an was er mich erinnert.

Ich habe vor langer Zeit einen Film mit der damals sehr jungen Isabelle Huppert gesehen, die (als Filmfigur) ihre Umwelt ähnlich beobachtet hat wie die Protagonistin in Deinem Text. Sehr still, sehr schweigsam, aber mit einem klaren Blick und tiefer Verletzbarkeit. Ihr Unglück war, dass sie in die falschen Kreise geriet, weil sie sich in einen Studenten verliebte, und das zu einer Zeit, in der intellektuelle Expertensprache und "Metadiskussionen" angesagt waren. Man könnte es auch Wichtigtuerei oder Profilierungssucht nennen. In ihrer natürlichen Unverbildetheit fand sie sich dort nicht zurecht und ging an ihrer Liebe zugrunde.

Ich führe das nicht weiter aus, es tut auch nichts zur Sache, wie die Geschichte im Detail endete. Dein Text enthält meiner Meinung nach aber sehr stark den Geruch und den Geschmack jenes Films.

Um es auf den Punkt zu bringen: Kein Mensch ist perfekt, ich wüsste nicht einmal, wie diese Perfektion auszusehen hätte. Ein Mensch kann sein Glück aber finden, wenn er mit den passenden Menschen zusammenkommt. Nicht perfekt zu scheinen heißt meistens, sich auf falschem Terrain zu bewegen. Wenn es zu schmerzen beginnt, sollte man es schleunigst verlassen und sich dorthin begeben, wo man hineinpasst.

Du hast Dir viele Gedanken gemacht. Das gefällt mir.

Lieben Gruß
Ilka
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.02.2013, 22:28   #8
weiblich Nanne
 
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Ort: Zwickau
Alter: 26
Beiträge: 73

Liebe Ilka,

das klingt ja sehr interessant, weißt Du manchmal noch, wie der Film hieß?

Du hast schon recht, aber auch der Abschied schmerzt, egal wie sehr man weiß, dass es die verkehrten Leute sind.

Danke,

Nanne
Nanne ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.02.2013, 01:38   #9
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
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Ort: Arrival City
Beiträge: 31.117

Zitat:
Zitat von Nanne Beitrag anzeigen
Liebe Ilka,

das klingt ja sehr interessant, weißt Du manchmal noch, wie der Film hieß?
Ja: "Die Spitzenklöpplerin".
http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Spi...6pplerin_(Film)
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.02.2013, 10:19   #10
Ex-zonkeye
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Dabei seit: 05/2011
Beiträge: 504

Hallo Nanne,

unter der Annahme, dass Deine Altersangabe stimmt, ist Dir ungewöhnliches Schreibtalent zu unterstellen. Alle Achtung!

Zu diesem Text hier ist allerdings zu bemerken, dass es zur Gewohnheit fast aller (jungen) Menschen gehört, sich für etwas ganz Besonderes zu halten und damit zu hadern, wenn die Gesellschaft ihnen das nicht immer und überall zu bestätigen bereit ist. Das Besondere an Deiner SIE ist, dass SIE ihr Wissen (oder ihre Meinung) nicht für sich behält oder decently an den Rest der Gesellschaft heranträgt, sondern einen auf Johannesdertäufer und gleichzeitig Kassandra macht. Allein läuft man da rasch gegen einen Wand und kommt nicht weiter!

Das haben die vielen, vielen SIEs in unserer Gesellschaft längst erkannt und sich deshalb zu Bündnissen zusammengeschlossen - von den Grünen über die Kernkraftgegner bis hin zu WalschützerInnen - alles in allem ein florierender, riesiger Markt mit jährlichen Milliardenumsätzen.

Jene, die nicht mit dem Megaphon unterwegs sind, wenn sie einer Omi über die Straße helfen, einer armen Sau ein Essen spendieren oder ein weinendes Kind in den Arm nehmen und fragen, was ihm denn fehle, sollten nicht traurig sein, wenn sie dabei allein bleiben. Empathie ist immer etwas sehr persönliches. Ich glaube, sie ist ein angeborenes, aber sehr zartes Pflänzchen. Wenn es (z. B. während der Pubertät) nicht ein bisschen mit weichem Wasser gegossen wird, verkümmert oder stirbt es.

Die meisten Menschen, Nanne, sind nicht dumm. Nur faul, so wie ich.

lg

z
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Alt 28.02.2013, 17:26   #11
weiblich Ex-Nitribitto
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Beiträge: 407

Standard Nur ich nicht

Zonkye, da bietet sich ja an, wenn man deinen letzten Satz liest, dich zu fragen, ob du die Ausnahme bist. Danke im voraus für die Antwort bzw. Nichtantwort.

Nanne, sicher ein Mädchen, das in sich Empörung über die heutigen Zustände empfindet, aber noch nicht weiß, wohin eigentlich damit. Sicher auch wird es damit enden, dass sie entweder in den Armen der Grünen landet oder in einem noch schlimmeren Verein. Armes Mädchen.

Das ist hier aber ein Literaturforum, Nanne, und du hast deinen Text als Gedicht eingestellt, deshalb will ich auch dazu etwas sagen. Als literarischer Text spricht er mich nicht an. Ihm fehlt eigentlich alles, was ein Gedicht ausmacht, bis auf die äußere Form. Und das ist mir für ein Gedicht dann doch zuwenig.

Gruß, Nitribitto
Ex-Nitribitto ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.02.2013, 18:16   #12
Ex-zonkeye
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Dabei seit: 05/2011
Beiträge: 504

gelöscht

Geändert von Ex-zonkeye (28.02.2013 um 22:55 Uhr)
Ex-zonkeye ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.02.2013, 21:19   #13
weiblich Nanne
 
Benutzerbild von Nanne
 
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Alter: 26
Beiträge: 73

Also ihr zwei.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich so weit garnicht gedacht habe. Wie gesagt, ich habe meine Sicht auf eine Freundin und ihre Umwelt beschrieben. Ich bewundere sie und versteh nicht, wie sie sich so aufopfern kann. Um das vor weg zu nehmen, ich bin ein absolutes mainstreammädel und habe nicht vor bei den Grünen, oder wo auch immer, für eine bessere Welt zu kämpfen. Dazu fehlt mir so einiges.
Des weiteren habe ich noch keine genaue Definition gefunden, ab wann ein Text ein Gedicht ist. Das ist wahrscheinlich auch Eigeninterpretation. Für mich ist es ein Gedicht, weil es ein Schema hat, weil es Stilmittel (vor allem Enjambements) besitzt, die dem Leser auch beim Lesen in die Stimmung versetzten soll. Es ist schade, wenn das bei einigen nicht der Fall war. Aber Gedichte, sind keine guten Gedichte, nur weil sie sich reimen.

Ich freu mich, dass ihr euch mit dem Text/Gedicht auseinander setzt

LG, Nanne

PS: Ja, das Alter stimmt
Nanne ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.02.2013, 22:21   #14
Ex-zonkeye
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Demanch bist du jetzt 17 oder 18, nicht?
Ex-zonkeye ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.02.2013, 22:37   #15
weiblich Nanne
 
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15
Nanne ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.02.2013, 22:54   #16
Ex-zonkeye
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Sorry - aber 15 war dein Avatar nachweislich schon 2011.

Ich lass mich nur ungern verarschen. Betrachte daher bitte alles bisher von mir Gesagte als gegenstandslos. Pecuniam oelumque perdidi.

eom

z
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Alt 22.03.2013, 10:37   #17
weiblich Nanne
 
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Wie gesagt, der Avatar altert mit.

Gruß, Nanne
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