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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 11.05.2018, 14:39   #1
männlich Perceval
 
Dabei seit: 05/2018
Alter: 24
Beiträge: 5

Standard Abschied

Die Zeit, sie weicht
dem Alter, es zaudert
Der Wind, er streicht
die Brust, sie schaudert

Adieu, schöne Welt!
Vogel, Baum und Wald
Blume auf dem Feld
Ich verlasse euch bald!

Noch kämpfe ich zum Lichte
doch nagt an mir der Schatten
ich spüre es, ich schwinde
und lass den Tod nun walten

Ein letztes Hecheln
ich gleite fort
Ein stilles Lächeln
fremder Ort

Auf, auf, zweifelnde Herzen!
Hört ihr nicht die Posaunen?
sanft ergriffenes Wunderraunen
Adieu, ihr Weltenschmerzen!

Leb wohl, du schöne Welt
ich verlasse dich
Sei gegrüßt, Gevatter Tod!
Umfasse mich!


Über konstruktive Kritik würde ich mich freuen...
Perceval ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.05.2018, 21:05   #2
männlich Kulturbanause
 
Benutzerbild von Kulturbanause
 
Dabei seit: 04/2018
Alter: 31
Beiträge: 73

Da du konstruktive Kritik wünschst, versuche ich mir einmal daran.

xXxX
Die Zeit, sie weicht a
xXxxXx
dem Alter, es zaudert b
xXxX
Der Wind, er streicht a
xXxXx
die Brust, sie schaudert b

xXXxX
Adieu, schöne Welt! c
XxXxX
Vogel, Baum und Wald d
XxXxX
Blume auf dem Feld c
XxXxxX
Ich verlasse euch bald!d

xXxXxXx
Noch kämpfe ich zum Lichte e
xXxXxXx
doch nagt an mir der Schatten f
xXxXxXx
ich spüre es, ich schwinde e?
xXxXxXx
und lass den Tod nun walten f

xXxXx
Ein letztes Hecheln g
xXxX
ich gleite fort h
xXxXx
Ein stilles Lächeln g
XxX
fremder Ort h

XxXxxXx (xXXxxXx)
Auf, auf, zweifelnde Herzen! i
XxXxxXx (xXxXxXx)
Hört ihr nicht die Posaunen? j
XxXxxXxXx
sanft ergriffenes Wunderraunen j
xXxXxXx
Adieu, ihr Weltenschmerzen! i

xXxXxX
Leb wohl, du schöne Welt c
XxXxX
ich verlasse dich l
XxXxXxX
Sei gegrüßt, Gevatter Tod! m
xXxX
Umfasse mich! l


Ich erkenne kein konkretes metrisches Schema. Das wäre bezüglich der archaischen Ausdrucksweise hier aber meiner Meinung nach angemessen gewesen. So, vor allem ohne einen die Tragik rechtfertigenden Kontext, wirkt das Ganze auf mich, sei mir nicht böse, eher amüsant und melodramatisch, obwohl das Sterben ein durchaus tragisches Thema sein kann.

Die letzten beiden Strophen passen darüber hinaus nicht in das Reimschema. Wenn es so zu interpretieren ist, dass die sich auflösende Ordnung in den Reimen das Dahinscheiden des lyrischen Ichs repräsentiert, fände ich das allerdings sogar clever.

Grundsätzlich finde ich es schön, dass du dich mit Lyrik beschäftigst und, wie ich übrigens auch, dich bezüglich deiner Ausdrucksweise augenscheinlich gerne an ein paar Jahrhunderte vor unserer Zeit orientierst, dennoch fehlt mir in diesem Gedicht Struktur, äußerlich wie innerlich.
Kulturbanause ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.05.2018, 09:13   #3
männlich Perceval
 
Dabei seit: 05/2018
Alter: 24
Beiträge: 5

Herzlichen Dank für die ehrliche Kritik!

Dieses Gedicht ist eines meiner ersten lyrischen Versuche und nicht in einem Guss entstanden. Die einzelnen Strophen haben ich teilweise unabhängig voneinander niedergeschrieben, und weil sie nicht für sich stehen konnten, zu einem längeren Gedicht zusammengeschustert. Daher rührt auch der Bruch mit dem Reimschema in den letzten zwei Strophen.

Da ich kaum Erfahrung mit dem Schreiben von Gedichten habe, bin ich dir sehr dankbar für die ausführliche Darstellung deiner Analyse.
Die archaische Sprache ist meiner seit jeher bestehenden Vorliebe für ältere Literatur geschuldet; ich drücke mich also nicht (wie manch andere) absichtlich derart archaisch aus, um damit einen bestimmten Stil zu genügen.

Von Metrik habe ich leider wenig Ahnung, ich habe nur darauf geachtet, dass die Reime stimmig sind, und das Versmaß, zumindest in den ersten Strophen, eingehalten wird.
Das Problem liegt also vor allem im Fehlen der handwerklichen Kenntnisse, die ich mir erst aneignen muss.

Dann bleibt mir nichts anderes übrig als in der ersten Strophe Brust zu Busen zu machen. Das klingt wirklich antiquiert...
Perceval ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.05.2018, 22:26   #4
männlich Kulturbanause
 
Benutzerbild von Kulturbanause
 
Dabei seit: 04/2018
Alter: 31
Beiträge: 73

Zitat:
Dieses Gedicht ist eines meiner ersten lyrischen Versuche und nicht in einem Guss entstanden. Die einzelnen Strophen haben ich teilweise unabhängig voneinander niedergeschrieben, und weil sie nicht für sich stehen konnten, zu einem längeren Gedicht zusammengeschustert. Daher rührt auch der Bruch mit dem Reimschema in den letzten zwei Strophen.
Aus diesem Grund nehme ich mir gerne Zeit, um möglichst viel am Stück zu schreiben, bis die Luft raus ist. Leider funktioniert das aber auch nicht immer. So ein Gedicht ist häufig abhängig von der aktuellen Gefühlslage und wenn ich eine Pause einlege, fällt es mir schwer, wieder in den alten "Flow" zu kommen.

Zitat:
Die archaische Sprache ist meiner seit jeher bestehenden Vorliebe für ältere Literatur geschuldet; ich drücke mich also nicht (wie manch andere) absichtlich derart archaisch aus, um damit einen bestimmten Stil zu genügen.
Kann ich absolut nachempfinden, zumal diese altertümliche Ausdrucksweise sehr schön ist. In der heutigen Zeit wirkt es dennoch sehr schnell komödiantisch, weshalb ich versuche ein wenig davon wegzukommen. Das ist aber auch nur meine Meinung.

Zitat:
Von Metrik habe ich leider wenig Ahnung, ich habe nur darauf geachtet, dass die Reime stimmig sind, und das Versmaß, zumindest in den ersten Strophen, eingehalten wird.
Das Problem liegt also vor allem im Fehlen der handwerklichen Kenntnisse, die ich mir erst aneignen muss.

Dann bleibt mir nichts anderes übrig als in der ersten Strophe Brust zu Busen zu machen. Das klingt wirklich antiquiert...
Metrik ist in den Grundlagen nicht kompliziert. Heutzutage ist Lyrik ohnehin nicht mehr so stark an Regeln gebunden. Angenehm lesbar sollte es, wenn es nicht gerade stilistische Gründe dagegen gibt, aber trotzdem sein.

Ja, das wäre metrisch passender. Deshalb ist ein großer Wortschatz auf essenziell. Ich stoße diesbezüglich selbst leider viel zu häufig an meine Grenzen.
Kulturbanause ist offline   Mit Zitat antworten
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