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Alt 26.03.2018, 18:35   #1
weiblich Ex-Letreo71
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Dabei seit: 01/2014
Ort: Niedersachsen
Beiträge: 4.032


Standard Ach wärst du doch - zum Urteilen verscheitert

Ach wärst du doch - zum Urteilen verscheitert (Poetry Slam)

Du wolltest Vieles anders machen,
ganz speziell in der Erziehung
und jetzt vergeht dir echt das Lachen,
versagt dir jegliche Bemühung,
im Lauf der Dinge auszuharren,
die dir helfen, dein Leben auszuloten.
Du fährst dir selber an den Karren.
Was ist erlaubt, was ist verboten?
Wo sind die Grenzen, was das Ziel?
Erziehung, das ist echt kein Spiel.
Spiel des Lebens, ja vielleicht.
Doch glaubst du wirklich, dass das reicht?

Und reicht es dir, dich aufzugeben?
Hast du nicht selbst auch noch ein Leben?
So rinnt es dir den Bach hinunter
und du läufst hilflos hinterher,
dabei warst du einst froh und munter,
doch das ist Ewigkeiten her.
Erklimmst du heut noch eine Mauer,
steckst dir ab und an ein Ziel?
Oder brichst du ab auf Dauer,
weil du traurig bist und sauer,
weil Vieles wird dir echt zu viel.
Das Leben ist wohl doch kein Spiel.

Vielleicht hast du auch nur vergessen,
was dir im Leben wichtig ist,
du warst zu sehr darauf versessen,
dass du für andre richtig bist.
Denn alles was du machst ist falsch, so scheint 's
und nichts von dem, was du so tust ist richtig.
Das ist der Grund, weshalb du nachts oft weinst,
du fühlst dich elend klein und nichtig.
Nicht stark genug und dem gewachsen,
was dir Erziehung abverlangt
und wütend stampfst du mit den Haxen,
jedes Mal, wenn ihr euch zankt.

Ach wärst du doch nie Mam geworden...

Die Jugend zickt und schreit dich an,
in den allerschlimmsten Tönen
und ist sie endlich fertig dann,
will sie sich schnell versöhnen.
Die Base gecheckt und schwer gechillt,
ganz plötzlich friedlich eingestellt
und du? Verstehst nur Bahnhof...

Erde an Mam

Doch nicht mit dir, so denkst du jetzt,
du diskutierst, du bist verletzt
dich packt die Wut, du schreist zurück,
und schon verfällst du diesem Trick,
um ihn schlussendlich zu verlieren.

Verlierst dich selbst in langen Sätzen,
weil deine Sprache anders spricht
und niemand weiß das je zu schätzen,
dein liebes Kind versteht dich nicht,
denn es versteht nur Bahnhof...

Erde an Mam

Obwohl es doch dein Fleisch und Blut,
erscheint es dir vom andern Stern
und du, du meinst es ja nur gut,
trotz aller Hürden hast du 's gern.
So lieb wie einen Sonnenstrahl,
der dich mit Zärtlichkeit bedeckt,
so innig wie das Muttermal,
nur du weißt, wo es sich versteckt.

Du möchtest nach den Sternen greifen,
nicht nur mit deinen Worten streifen
und suchst die Nähe zu dem Kind,
doch die verfliegt zu schnell im Wind.
Ein kühler, ums genau zu sagen
und manchmal fast schon ein Orkan,
es fällt dir schwer, dies zu ertragen
und stets fängt es von vorne an.

Ach wärst du doch nie Mam geworden...

Noch kannst du Vieles anders machen,
ganz speziell in der Erziehung
und dir vergeht auch nicht das Lachen,
dir versagt nicht die Bemühung,
im Lauf der Dinge auszuharren,
die dir helfen, dein Leben auszuloten.
Du fährst dir selbst nicht an den Karren.
Weißt, was erlaubt und was verboten!
Du setzt die Grenzen, kennst das Ziel!
Erziehung, das ist echt kein Spiel.
Spiel des Lebens, ja vielleicht.
Glaub an dich, dann wird es leicht!

Du hasst die Ruhe vor dem Sturm
und kannst dich selbst nicht leiden,
sagst schlimme Dinge auf im Zorn,
anstatt sie zu vermeiden.
Anscheinend hast du schon vergessen,
wie 's früher bei dir selber war
und doch scheinst du daran zu messen.
Das Leben ist schon sonderbar.

Es wechselt täglich die Gefühle,
mal geht es auf und mal bergab
und mittendrin in dem Gewühle,
machst du als Mutter auch mal schlapp.
Da stehst du nun in deiner Mitte,
schaust dein Kind verzweifelt an
und doch hast du nur eine Bitte,
dass es aufhört irgendwann.

Doch wann, das hast du längst vergessen,
und das, was dir im Leben wichtig ist,
du warst zu sehr darauf versessen,
dass du für andre richtig bist.
Denn alles was du machst ist falsch, so scheint 's
und nichts von dem, was du so tust ist richtig.
Das ist der Grund, weshalb du nachts oft weinst,
du fühlst dich elend klein und nichtig.
Nicht stark genug und dem gewachsen,
was dir Erziehung abverlangt
und wütend stampfst du mit den Haxen,
jedes Mal, wenn ihr euch zankt.

Ach wärst du doch nie Mam geworden...

Stopp! Hör auf dich kläglich zu bedauern
und nimm dein Leben in die Hand!
Wenn 's sein muss renn durch tausend Mauern,
doch nutze einmal den Verstand!

Verlier dich nicht in langen Sätzen,
weil deine Sprache anders spricht,
denn niemand weiß das je zu schätzen,
dein liebes Kind versteht dich nicht,
denn es versteht nur Bahnhof...

Erde an Mam

Und willst du nach den Sternen greifen,
kannst du nicht nur mit Worten streifen.
Suchst du die Nähe zu dem Kind,
dann lauf ihm nach und zwar geschwind!

Bestimmt hast du noch nicht vergessen,
wie 's früher bei dir selber war.
Du musst dich daran auch nicht messen,
das Leben ist halt sonderbar.
Es wechselt täglich die Gefühle,
mal geht es auf und mal bergab
und mittendrin in dem Gewühle,
machst du als Mutter auch mal schlapp.

Bevor du aber auf der Strecke bleibst,
wär 's gut, wenn du für dich was machst
und sei 's, dass du darüber schreibst
und deine Leidenschaft entfachst.
Stürz Mauern ein, brich Riten durch,
du bist der Frosch und nicht der Lurch!
Auch hast du nicht die tauben Ohren
und gehst verblendet durch die Welt,
du wurdest zwar zuerst geboren,
doch dem hast du dich längst gestellt.

Du weißt es lang vom Hören-Sagen,
dass es andern auch so geht
und hier versiegen deine Fragen,
zum Glück noch nicht zu spät.

Mam an Erde
Ex-Letreo71 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.03.2018, 21:05   #2
männlich dr.Frankenstein
 
Benutzerbild von dr.Frankenstein
 
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.468


Tritt damit mal beim Poetry Slam auf, das Ende hab ich zwar nich Kapiert, aber vorher isses geil. Voll in die Rolle reinversetzt und doch von außen Beobachtet.
dr.Frankenstein ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.03.2018, 04:26   #3
weiblich Unar die Weise
 
Benutzerbild von Unar die Weise
 
Dabei seit: 10/2016
Ort: in einem sagenhaften Haus
Alter: 42
Beiträge: 5.271


Großartig!
Mehr Kommentar braucht es nicht,
außer, dass dies mir aus der Seele spricht.
Und nun auf meiner Favo-liste ist.
Unar die Weise ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.03.2018, 15:27   #4
männlich MiauKuh
 
Dabei seit: 08/2017
Ort: Bei Rostock
Beiträge: 2.246


Gut gemacht! Weiter so! Guck noch mal auf das Ende, das stimmt irgendwie metrisch nicht?! Wie wärs mit "Zum Glück jedoch noch nicht zu spät." ?

Schick, lang und schick und ... Eltern verstehn es. Gilt ja nicht nur für Mam
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.03.2018, 21:47   #5
weiblich Ex-Letreo71
abgemeldet
 
Dabei seit: 01/2014
Ort: Niedersachsen
Beiträge: 4.032


Zitat:
Zitat von dr.Frankenstein Beitrag anzeigen
Tritt damit mal beim Poetry Slam auf, das Ende hab ich zwar nich Kapiert, aber vorher isses geil. Voll in die Rolle reinversetzt und doch von außen Beobachtet.
Hallo Frankie, danke fürs Durchhalten und Einfühlen und ja, ich werde es beim Poetry Slam vortragen.
Zitat:
Zitat von Unar die Weise Beitrag anzeigen
Großartig!
Mehr Kommentar braucht es nicht,
außer, dass dies mir aus der Seele spricht.
Und nun auf meiner Favo-liste ist.
Danke Unar, bin sehr erfreut, auch über den Favo.
Zitat:
Zitat von MiauKuh Beitrag anzeigen
Gut gemacht! Weiter so! Guck noch mal auf das Ende, das stimmt irgendwie metrisch nicht?! Wie wärs mit "Zum Glück jedoch noch nicht zu spät." ?
Schick, lang und schick und ... Eltern verstehn es. Gilt ja nicht nur für Mam
Hallo MiauKuh, danke auch dir fürs Einfühlen in den langen Text.
Das Ende, ja ich weiß, aber da kommt eine lange Atempause hin.

Allen meinen herzlichen Dank und einen lieben Gruß

Letreo
Ex-Letreo71 ist offline   Mit Zitat antworten
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