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Alt 18.12.2014, 10:06   #1
männlich Falke2000
 
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Beiträge: 6

Standard Reimregeln?

Guten Tag Zusammen...

Ich hänge hier an zwei Problemen.

Beim einen behauptet meine Freundin es wäre kein richtiger Reim...teilweise glaube ich das auch obwohl es sich beim schreiben richtig angefühlt hat.

...gleich' treu bei Feinden
...hier solln' Sie leiden


Das zweite Problem umschreibt eher das Problem das die Aussprache des Wortes den Dichtfluss irgendwie gehemmt hat...das Wort war zu "zackig" behaupte ich mal.

Legt an die Musketen, führet stolz sie zum Feind!
Ihr'n Mut sollt ihr treten, zuvor Widerstand keimt!


Jeder Vers hat 12 Silben. Die Regel wir meiner Meinung nach auch eingehalten. Jedoch klingt Vers 1 mit 11 Silben sauber und immernoch richtig? Also wenn man aus "führet" einfach "führt" macht. Und "...zuvor Widerstand..." ist eigentlich auch im 12 Silben Vers. Leider bremst das irgendwie den Sprechfluss komplett aus.


Wäre echt dankbar für ein paar Hinweise!


gruß Charlie
Falke2000 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.12.2014, 11:05   #2
männlich Falke2000
 
Dabei seit: 12/2014
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Beiträge: 6

Guten Tag nochmals,

Habe ich die Frage unverständlich formuliert? Oder wieso scheint niemand eine Antwort zu kennen?


gruß Charlie
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Alt 19.12.2014, 12:11   #3
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Falke2000 Beitrag anzeigen
Guten Tag nochmals,

Habe ich die Frage unverständlich formuliert? Oder wieso scheint niemand eine Antwort zu kennen?

gruß Charlie

Hallo, Charlie,

zunächst mal: Wir sind hier nicht in der Schule, und niemand ist verpflichtet, sich zu melden. Auch muss kein User unbedingt große Lust empfinden, sich mit Versregeln zu befassen.

Also, dann wollen wir mal:

Zitat:
Beim einen behauptet meine Freundin es wäre kein richtiger Reim...teilweise glaube ich das auch obwohl es sich beim schreiben richtig angefühlt hat.

...gleich' treu bei Feinden
...hier solln' Sie leiden
Deine Freundin hat recht: Das ist kein "reiner" Reim, denn "Feind" und "Leid" passen nicht zusammen. Vielleicht wird es klarer, wenn man andere Verbindungen als Beispiel nimmt: eint - seit, Eid - scheint. In "Feind", "eint" und "scheint" ist ein Konsonant zu viel, und der stört empfindsame Leser.


Zitat:
Das zweite Problem umschreibt eher das Problem das die Aussprache des Wortes den Dichtfluss irgendwie gehemmt hat...das Wort war zu "zackig" behaupte ich mal.

Legt an die Musketen, führet stolz sie zum Feind!
Ihr'n Mut sollt ihr treten, zuvor Widerstand keimt!

Jeder Vers hat 12 Silben. Die Regel wir meiner Meinung nach auch eingehalten. Jedoch klingt Vers 1 mit 11 Silben sauber und immernoch richtig?
So altmodisch und kriegsfreudig dichtet heute niemand mehr. Warum nicht weniger gedrechselt, sondern klar und nüchtern? Auch im Zeitalter der Musketiere war es weder heldenhaft noch angenehm, im Krieg zu sterben. Mir ist nicht klar, weshalb und wofür solche Verse, die eher zu einem parolenhaften Kampflied passen, heute noch gedichtet werden sollten, es sei denn, sie würden z.B. in einem historischen Roman gebraucht.

Übrigens: Auch hier handelt sich bei "Feind"/"keimt" um einen unreinen Reim.

Besten Gruß
Ilka
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Alt 19.12.2014, 12:28   #4
männlich Falke2000
 
Dabei seit: 12/2014
Alter: 35
Beiträge: 6

Morgen!

Entschuldigung erstmal. Habe beim überlesen meiner Nachfrage selber gemerkt das dies ziemlich unhöflich rüberkam - so sollte es nicht auftauchen.

Okay ich habe den unsauberen Reim nun erkannt - ist er jedoch verpönt oder trotzdem nutzbar? Gerade bei "Feind" - "keimt", höre ich pers. wenig "Unreinheit" - was nicht bedeuten soll das du unrecht hast, viel mehr frage ich ob es schlimm ist oder ob einige trotzdem auf einen "unreinen" Reim zurückgreifen insofern der Inhalt unverzichtbar wäre. Dies wäre mein Fall.

Zitat:
So altmodisch und kriegsfreudig dichtet heute niemand mehr.
Diese Kampfparole deutet auf Vers 1 und 3 meines Textes hin. Vers 2 und 4 sind jeweils von einem pazifistischen Konterpart gefüllt.

Im großen und danke ich Dir für die Kritik. Versteht mich nicht falsch - Ich bin kein Texteschreiber/Dichter etc. Ich habe einen kurzen Impuls bekommen diesen Text zu schreiben. Inspiration aus einem Traum
Da ich jedoch anderweitig gebunden bin, mir aber diese Inspiration nicht entgehen lassen wollte, war ich etwas ungeduldig im Abwarten der Kritik. Das scheint narzistisch zu wirken, was es auch wahrhaftig ist. Ich entschuldige mich somit nochmals für das raue Verhalten.


gruß Charlie
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Alt 19.12.2014, 13:32   #5
weiblich Ilka-Maria
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Beiträge: 30.982

Zitat:
Zitat von Falke2000 Beitrag anzeigen
Entschuldigung erstmal. Habe beim überlesen meiner Nachfrage selber gemerkt das dies ziemlich unhöflich rüberkam - so sollte es nicht auftauchen.
So schlimm war es nun auch wieder nicht .

Zitat:
Zitat von Falke2000 Beitrag anzeigen
... viel mehr frage ich ob es schlimm ist oder ob einige trotzdem auf einen "unreinen" Reim zurückgreifen insofern der Inhalt unverzichtbar wäre. Dies wäre mein Fall.
In der Tat gilt es bei den Reimen abzuwägen: Es ist sinnlos, eines reinen Reimes wegen den Inhalt und Sinn der Verse zu beugen. Ich selbst bin aus diesem Grunde kein dogmatischer Verfechter von reinen Reimen. Auch anerkannte Dichter sind bei den Reimen ausgeschert, Heinrich Heine oft sogar so krass, dass viele seiner Strophen als schlampig gedichtet erscheinen. Er konnte hervorragend dichten, wenn er wollte, wenn es jedoch um Spott, Provokation, Politik oder Ironie ging, war ihm der Inhalt wichtiger.

Zitat:
Zitat von Falke2000 Beitrag anzeigen
Diese Kampfparole deutet auf Vers 1 und 3 meines Textes hin. Vers 2 und 4 sind jeweils von einem pazifistischen Konterpart gefüllt. Insofern du Dir die Zeit nehmen kannst meinen Text hier: https://www.poetry.de/showthread.php?t=57089
anzuschauen wirst du merken worauf ich hinaus möchte.
Ich habe mir das Gedicht vollständig durchgelesen und muss zugeben, dass es den Nerv dessen, was Du sagen wolltest, getroffen hat; denn ich habe festgestellt, dass ich auch ohne diesen Verweis auf den Link, also lediglich aufgrund der wenigen hier aufgeführten Zeilen, an die Napoleon-Kriege gedacht habe. Im Ganzen liest sich das Gedicht gar nicht mal schlecht, auch wenn es nicht meinem Stil und Geschmack entspricht.

Kleiner Tipp: Ein Gedicht sollte vom Autor nicht ausführlich erklärt werden, sondern der Leser muss eine Chance haben, selbst zu verstehen und zu interpretieren. Dichten heißt, ein Thema zu "verdichten". Lyrik ist die große Kunst, zwar alles zu sagen, möglichst aber "in a nut shell".

Vielleicht findet sich ja noch der eine oder andere User ein, sich mit Deinem Gedicht zu befassen.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.12.2014, 14:08   #6
männlich Falke2000
 
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Beiträge: 6

Danke Dir für die Tips - Habe mein Gedicht nochmal rausgenommen, da ich noch ein wenig Mühe hineinstecken möchte. Es gibt nämlich Möglichkeiten den Text reiner zu Reimen UND den Inhalt sogar noch zu stärken. Zeit spielt hier eine wichtige Rolle - davon habe ich leider zu wenig - trotzdem danke für die Motivation.


gruß Charlie
Falke2000 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.12.2014, 13:53   #7
männlich Karl Lauer
 
Dabei seit: 12/2014
Alter: 46
Beiträge: 144

So manch Gedanke wird durch reiMen
nicht tieferER erscheiNen,
die Metrik scheint mir wichtiGER,
doch ist auch sie nur (OFT vs oftmals vs meistens vs eitel vs weglassen) WonderBRA

(alles, bis auf das einsilbige "oft", welches als Einziges die selbe Silbenzahl generiert, klingt! - Vertraue deinem Ohr, nicht dem Silben-Rechenschieber!)

Reime und stilistische Orgien sind die Puderquaste eines Darstellers. Ist sein Schauspiel schlecht, nützt die beste Schminke nichts, ist es überwältigend, kann er auch in Cargo-Hosen, Rüschenbluse und Zylinder den Don Quichotte mimen.
Im Idealfall verschmilzt beides zu einer untrennbaren Einheit, im Zweifel aber: Inhalt vor Stil!
Karl Lauer ist offline   Mit Zitat antworten
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