das trainingsrad und sein diener

[erdbirne]

spaeter abend, spaeter mai
tagwerk grade erst vorbei
erschlagenheit, des tagwerks last
vergeblichkeit der matten rast

die stirn, der steiss, die wangen weiss
der magensack gekraenkt
die augen rot, die raumluft tot
von flatulenz getraenkt

im keuchen die erinnerung
an seine junge zeit
im antlitz alt, von angst zerkrallt
noch ist er nicht bereit

noch nicht, noch nicht, noch keine ruh
fehlhaltung, hartspann, fett dazu
ein zaubertrank, von ehrgeiz krank
pedal am puls der folterbank

der schmerz, das lausige vergnuegen
mit letzter kraft die beine biegen
im rhythmus der vergeblichkeit
im peitschenhieb der eitelkeit

herzinfarkt. rad geparkt.
einsamkeit. totenkleid.

[Leandra]

Zitat von erdbirne

herzinfarkt. rad geparkt.
einsamkeit. totenkleid.

Das hat einen starken Charakter! Der Rest spricht mich nicht wirklich an, ist so ein bisschen Maus - Haus, und damit möchte ich Dich nicht angreifen. Viel Spaß noch.

Leandra.

[Ex-Thrud]

das hat was. Teilweise sind deine Wortwendungen eindringlich. Vielleicht etwas zu viel, eine Straffung würde dem Gedicht guttun. Auch wegen der etwas holprigen Lesart.
Interessant ist es (für mich) auf jeden Fall.

Liebe Grüße

Thrud

[Thing]

Thrud kam mir zuvor.

Dies ist ein glänzendes Beispiel dafür, daß eine Aufzählung nicht blutleer daherkommen muß,
im Gegenteil: hier sind harte Fakten, plastische Beispiele, eindrückliche und zum Teil erdrückende Realitäten "auf dem Tapet" - inclusive lapidarem Schluß.

Das nenne ich ein Gedicht in freier Form, das sich sehen lassen kann.
(in meinen Augen und natürlich subjektiv!).

Was mir gar nicht, aber wirklich überhaupt nicht gefällt, ist die Kleinschreibung.
die ist nebst umlauten kein vergnuegen. fuer mich.

Topinamburischen Gruß
von
Romulus Thing

[Ex-Thrud]

Topinambur

Hab ich im Garten. Die pflanzen sich fort und fort, man muss sie ständig ausdünnen.