Die Philosophiestudentin bei Poetry.de

AndereDimension · 19.12.2017, 20:56

Gedankenspiele fördern sie zu Tage:
Gefühle, die im Schleierhaften enden.
Aus Stolpersteinen baut sie eine Frage,
versucht das Blatt ein letztes Mal zu wenden.

Und nackt schält er sich aus dem Dunst der Pfeife,
fast könnte sie sein Werben liebgewinnen.
Aus allen Poren schwitzt der Saft der Reife,
doch wohnen ihr noch tausend Zweifel innen.

Der Spiegel zeigt die ersten tiefen Risse,
das stumpfe Haar beflankt die blassen Wangen.
Kein Bühnenbild, ein Schneesturm als Kulisse,
der Held ist nach dem zweiten Akt gegangen.

Ilka-Maria · 19.12.2017, 23:21

Große klasse!

Der Titel könnte auch lauten "Alleingelassen" oder "Verraten und verkauft".

AndereDimension · 21.12.2017, 20:11

Hallo Ilka-Maria,

vielen Dank für deinen Applaus! Und ja, man kann die Personen beliebig austauschen...ebenso wie den Titel.

Gruß, A.D.

dr.Frankenstein · 22.12.2017, 10:56

Vergangen, wäre geiler am Schluss.
Gegangen klingt so realistisch im vergleich zum surrealen Text der gut is.

MiauKuh · 22.12.2017, 11:05

Hallo Andere Dimension,

ein sehr guter Text. Was soll ich sagen!

Er hat etwas von einem Bild, obwohl es ein Text ist.

Sprachlich wunderschön!
Hast du sehr gut gemacht,

Applaus.

gummibaum · 22.12.2017, 15:42

Schön geschrieben, AndereDimension.

Ich lese im Pfeiferaucher den alternden Professor, der nach dem zweiten Liebessakt versagt. Aber vielleicht liege ich falsch.

Sehr gern gelesen

LG g

Der Zweifel ist der Wahrheit stets zur Seite,
ein Schlüssel zu der gut versteckten Tür.
Oft hakt er wohl im Schloss und fällt dafür
zurück in eine nebelhafte Weite.

So ist es auch, wenn junger Frauen Schließen
den weisen Mann, die ausgereifte Kost
erfahren will, im Schloss jedoch der Rost
den Schlüssel bricht, und sie sich nicht ergießen...

19.12.2017, 20:56	#1
AndereDimension Dabei seit: 06/2009 Beiträge: 3.325 Meine Gedichte Meine Favoriten	Die Philosophiestudentin Gedankenspiele fördern sie zu Tage: Gefühle, die im Schleierhaften enden. Aus Stolpersteinen baut sie eine Frage, versucht das Blatt ein letztes Mal zu wenden. Und nackt schält er sich aus dem Dunst der Pfeife, fast könnte sie sein Werben liebgewinnen. Aus allen Poren schwitzt der Saft der Reife, doch wohnen ihr noch tausend Zweifel innen. Der Spiegel zeigt die ersten tiefen Risse, das stumpfe Haar beflankt die blassen Wangen. Kein Bühnenbild, ein Schneesturm als Kulisse, der Held ist nach dem zweiten Akt gegangen.

19.12.2017, 23:21	#2
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.082 Meine Gedichte Meine Favoriten	Große klasse! Der Titel könnte auch lauten "Alleingelassen" oder "Verraten und verkauft".

21.12.2017, 20:11	#3
AndereDimension Dabei seit: 06/2009 Beiträge: 3.325 Meine Gedichte Meine Favoriten	Hallo Ilka-Maria, vielen Dank für deinen Applaus! Und ja, man kann die Personen beliebig austauschen...ebenso wie den Titel. Gruß, A.D.

22.12.2017, 10:56	#4
dr.Frankenstein Dabei seit: 07/2015 Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken Alter: 41 Beiträge: 5.468 Meine Gedichte Meine Favoriten	Vergangen, wäre geiler am Schluss. Gegangen klingt so realistisch im vergleich zum surrealen Text der gut is.

22.12.2017, 11:05	#5
MiauKuh Dabei seit: 08/2017 Ort: Bei Rostock Beiträge: 2.246 Meine Gedichte Meine Favoriten	Hallo Andere Dimension, ein sehr guter Text. Was soll ich sagen! Er hat etwas von einem Bild, obwohl es ein Text ist. Sprachlich wunderschön! Hast du sehr gut gemacht, Applaus.

22.12.2017, 15:42	#6
gummibaum Dabei seit: 04/2010 Alter: 70 Beiträge: 10.909 Meine Gedichte	Schön geschrieben, AndereDimension. Ich lese im Pfeiferaucher den alternden Professor, der nach dem zweiten Liebessakt versagt. Aber vielleicht liege ich falsch. Sehr gern gelesen LG g Der Zweifel ist der Wahrheit stets zur Seite, ein Schlüssel zu der gut versteckten Tür. Oft hakt er wohl im Schloss und fällt dafür zurück in eine nebelhafte Weite. So ist es auch, wenn junger Frauen Schließen den weisen Mann, die ausgereifte Kost erfahren will, im Schloss jedoch der Rost den Schlüssel bricht, und sie sich nicht ergießen...