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Alt 13.05.2007, 19:22   #1
Jeanny
 
Dabei seit: 04/2007
Beiträge: 660

Standard Lumpenpuppenweibchen(neue Version)

Glasklarer Sternenhimmel blinkert durch die Ritzen.
Rinder zerren schweren Karren auf den Bauern sitzen.
Haben Not im großen Land,Krieg herrscht überall.
Kein Brot, Hunger droht, Felder bleiben kahl.
Kinder greinen, Frauen summen hungernd leise Lieder.
Männer sind längst verstummt, suchen Hoffnung wieder.

Nieselregen fällt vom Himmel, Dreck wird nun zu Schlamm.
Kälte kommt aus Sternengewimmel übers weite Land.
Lumpenpuppe ging verloren als der Karren hielt.
Bauer hat so viele Sorgen,keine Zeit für's Kind.
Kind weint klagend, Hunger nagt kleine Seele rauf.
Vaters Blick sucht sie nun fragend, doch der schaut nicht auf.
Fiebernd legt sie's Köpfchen nieder auf die harte Bank.
Kälte steckt in kleinen Gliedern, Hunger und auch Angst.

Lumpenpuppe hat getröstet mitten in der Nacht.
Hat gesummt ein Sommerliedchen, Lächeln neu gebracht.
Lumpenpuppe hat gewärmt ihr die kleine Hand.
Hat ihr Speisen vorgeschwärmt, die sie nie gekannt.

Nun ist Lumpenpuppe fort, weit weg in der Welt.
Keiner hält je sein Wort, wenn der Teufel quält.
Weinen wird sie nun allein in der kalten Nacht.
Träume stürzen auf sie ein, keiner bei ihr wacht.
Lumpenpuppe war ihr Engel in der großen Not.
Lumpenpuppe war ihr hoffen, jetzt ist Hoffnung tot...

Kleines Lumpenpuppenweibchen, zeige allen was du kannst.
Hast verloren längst dein Kleidchen, Ketten überall am Wanst.
Hast den Tod nicht zu verlieren, hälst die Schmerzen aus.
Könntest ruhig was riskieren - kehr zum Kind nach Haus.
Jeanny ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.05.2007, 19:51   #2
norbert
gesperrt
 
Dabei seit: 02/2006
Beiträge: 276

hallo jeanny,
diese version gefäält mir noch viel besser als die erste.
natürlich könnte ich an der metrik und den reimen rummäkeln, aber ich finde das hier garnicht so wichtig.
du hast sehr lebendige, plastische bilder gefunden für ein kind, das in einer großen, für ihn unerklärlichen und bedrohlichen einsamkeit einen letzten halt verliert.
ich finde, es ist eine gute, treffense metapher für unsere zeit, in der die kinder keinen halt mehr in den familien finden, nichts verstehen von dem kalten krieg zwischen den eltern, der mittlerweile fast jede zweite famlie zerbrechen lässt.
liebe grüße
norbert
norbert ist offline   Mit Zitat antworten
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