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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 01.10.2012, 19:46   #1
Narziss
 
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Standard Per aspera ad astra

Per aspera ad astra

Die Nacht verwelkt im Sternenlicht;
Es blüht mir eine ferne Weite,
Als ich in stummer Zuversicht
Durch dieses Meer aus Lichtern schreite.

Mein Schicksal führt mich ohne Worte
Durch Welten voller Einsamkeit
Und zeigt mir unbekannte Orte,
An denen sich der Weg entzweit.

Der Himmel über mir zerbricht,
Ich sehe, wie die Lichter schwinden.
Erreichen werde ich sie nicht,
Ich werde keine Ruhe finden.

Der Morgen lehrt mich neue Schmerzen,
Am Firmament verklingen Lieder.
Ich trag die Sterne doch im Herzen,
Sie kehren jeden Abend wieder.
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Alt 01.10.2012, 20:00   #2
männlich Martand
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Guten Abend,

den lateinischen Kniff in den Titel einzubringen hat etwas Großartiges.
Durch das Rauhe zu den Sternen hast du, trotz abgeänderten Herz-Schmerz-Reim noch zum Schluss, einfühlsam gedichtet, auch wenn in deinen Werken scheinbar (ich habe es so in Erinnerung) öfters die Einsamkeit wörtlich auftaucht.

Die erste Strophe ist die Stärkste.
Sie wird mit den übrigen Zeilen ein Favorit.

Gerne gelesen.

LG
M.
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Alt 01.10.2012, 21:37   #3
Narziss
 
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Hallo Martand,

hab Dank für deine Worte.
Die Einsamkeit ist tatsächlich ein Motiv, das mich bewegt. Daher ist es auch oft in meinen Gedichten zu finden.

Es grüßt
Narziss
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Alt 02.10.2012, 06:12   #4
weiblich Ilka-Maria
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Obwohl mir einige Verse vom Ausdruck her etwas bemüht erscheinen, ist von der ersten bis zur letzten Strophe die Atmosphäre einer großen Leere spürbar. Ich hatte unwillkürlich die Sequenz des durch den Weltraum rasenden Astronauten am Ende des Films "Odyssee im Weltraum" vor Augen. Deshalb kann ich das Gedicht von meiner Warte aus als gelungen bezeichnen.
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Alt 02.10.2012, 10:07   #5
Narziss
 
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Hallo Ilka-Maria,

welche Verse erscheinen dir vom Ausdruck her bemüht? Womöglich muss ich verbessern.

Danke fürs Lesen!

Narziss
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Alt 02.10.2012, 10:32   #6
weiblich Ilka-Maria
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Die "verwelkte Nacht" und der "entzweite Weg" sind für meinen Geschmack zu weit hergeholt und wirken auf mich gekünstelt. Vielleicht sehe ich das aber zu eng, warte erst einmal andere Meinungen ab.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.10.2012, 11:41   #7
Thing
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Halli Hallo, Narziss -

ich finde das Gedicht ebenso bezaubernd wie verzaubernd.





Zitat:
Zitat von Narziss Beitrag anzeigen
Per aspera ad astra

Die Nacht verwelkt im Sternenlicht;
Es blüht mir eine ferne Weite,
Als ich in stummer Zuversicht /Wenn?
Durch dieses Meer aus Lichtern schreite.

Mein Schicksal führt mich ohne Worte
Durch Welten voller Einsamkeit
Und zeigt mir unbekannte Orte,
An denen sich der Weg entzweit.

Der Himmel über mir zerbricht,
Ich sehe, wie die Lichter schwinden.
Erreichen werde ich sie nicht,
Ich werde keine Ruhe finden.

Der Morgen lehrt mich neue Schmerzen,
Am Firmament verklingen Lieder.
Ich trag die Sterne doch im Herzen,
Sie kehren jeden Abend wieder.

Das "entzweit" paßt sich gut ein, das "verzweigt" verweigert sich dem Reim.
Entzweien bedeutet ja ebenfalls ein Auseinanderstreben.
Wie reichhaltig ist doch unsre schöne Sprache!

Uns lehrte man in der Schule noch d i e Übertragung:
"Durch das Dunkel zum Licht".

Dazu eine kleine Bemerkung:
Der Bestattungsunternehmer in meiner sehr kleinen Stadt hat diesen Spruch auf seine Giebelwand malen lassen; er wird vor dem Verblassen aufgefrischt.
Ich fand den Spruch gerade dort immer sehr sinnvoll.
Zumal das Haus direkt am Friedhof steht.

Das Gedicht kommt in meine Favoritenliste.

Lieben Gruß
von
Thing
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Alt 02.10.2012, 12:06   #8
Narziss
 
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Hallo Thing,

unsere Sprache ist etwas Schönes. Man kann mit ihr so viele Dinge schaffen. Dieses Forum ist der beste Beweis dafür.

Das "Wenn" hatte ich vorher da stehen. Ich war mir nicht sicher, was besser passen würde.

Die Redewendung "per aspera ad astra" ist mir zum ersten Mal in Kleists "Prinz Friedrich von Homburg" begegnet. Deine Übertragung gefällt mir aber auch.

Danke für den Eintrag als Favorit.

Es grüßt
Narziss
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Alt 02.10.2012, 12:17   #9
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Entzweien bedeutet ja ebenfalls ein Auseinanderstreben.
"Entzweien" bedeutet für mich, sich im Streit zu trennen, miteinander zu brechen. Wo nur eins ist, kann sich nichts entzweien, dazu gehören zwei. Deshalb erscheint mir die neue Sinngebung in diesem Gedicht sperrig, wenngleich man es auch phantasievoll nennen könnte. Mir ist es zu gekünstelt.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.10.2012, 12:33   #10
Narziss
 
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Ilka-Maria,

ich habe es nochmal im Wörterbuch nachgeschlagen. Entzweien kann einerseits die von dir angegebene Bedeutung haben, kann andererseits aber auch so viel wie "teilen", "trennen" oder "spalten" heißen.

Narziss
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Alt 02.10.2012, 12:39   #11
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Narziss Beitrag anzeigen
Ilka-Maria,

ich habe es nochmal im Wörterbuch nachgeschlagen. Entzweien kann einerseits die von dir angegebene Bedeutung haben, kann andererseits aber auch so viel wie "teilen", "trennen" oder "spalten" heißen.

Narziss
Das weiß ich, aber es sind nur Synonyme, und die haben bekanntlich je nach Kontext meistens einen abweichenden Sinn, und gerade auf den Kontext kommt es deshalb an. Ein Weg kann sich teilen oder gabeln, das ist richtig, aber eine Trennung im Sinne von "entzweien" geht nur zwischen zwei Personen. Für Dinge ist dieser Begriff meines Erachtens sowieso nicht anwendbar, da habe ich ein Störgefühl, denn "entzweien" hat immer etwas mit Streit, Hader, Nichtübereinkunft, Unversöhnlichkeit usw. zu tun, und das ist bei einem Ding unvorstellbar. Aber ich überlasse es gerne den anderen Usern, für Deine Ansicht Partei zu ergreifen.

Der Verweis auf Synonyme ist jedenfalls nur bedingt hilfreich. Wenn ich z.B. zu dem Wort "gut" Synonyme finde wie "ehrlich", "aufrichtig", "unverdorben", "sanftmütig", "fromm" usw., sind das zwar alles gute Eigenschaften, aber jeder Begriff hat dennoch eine eigene Bedeutung.
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Alt 02.10.2012, 12:55   #12
Narziss
 
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Ilka-Maria,

ich werde mir über das "entzweien" nochmal Gedanken machen. Jedenfalls ein Danke für deine Komentare.

Narziss
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Alt 02.10.2012, 13:55   #13
weiblich Ilka-Maria
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Nicht zu eng sehen, Narziss, meine Meinung ist kein Dogma. Ich bin ebenfalls mit Begriffen kühn umgegangen, wenn es mit dem Reimen schwierig oder gar unmöglich wurde.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.10.2012, 14:26   #14
Narziss
 
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Ich weiß. Aber es wird auch nichts schaden, mir nochmal Gedanken darüber zu machen.
Ich warte einfach mal ab, ob noch jemand etwas dazu schreibt.

Narziss
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Alt 02.10.2012, 22:27   #15
weiblich simbaladung
 
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Hallo, Narziss,

ich meld mich auch noch mal zu dem "entzweiten Weg" - das will mir auch nicht so recht gefallen.
Mit der Nacht, die "verblüht", habe ich auch Schwierigkeiten; ist es nicht eher der Tag, der verblüht (verliert die Farben?)

Ansonsten spricht mich das Gedicht an. Es schafft eine besondere Stimmung.

lg simba
simbaladung ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.10.2012, 09:51   #16
männlich Ex-dunkelkristall
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Beiträge: 47

Hallo Narziss

Mir gefallen deine Zeilen, so wie sie sind.Die Melancholie und die Suche, wonach auch immer, hast du in sehr poetische Zeilen gefasst.

lg dunkelkristall
Ex-dunkelkristall ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.10.2012, 12:08   #17
Narziss
 
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Alter: 31
Beiträge: 242

Hallo ihr Beiden,

so wie es aussieht, scheinen die Meinungen auseinanderzugehen.

Was die verwelkende Nacht betrifft, heißt es nur, dass die Dunkelheit und mit ihr die Lichter der Sterne schwinden. Eigentlich eine recht treffende Metapher.

Danke für die anerkennenden Worte.

Narziss
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Alt 30.10.2012, 13:25   #18
weiblich Ex-Suzette
abgemeldet
 
Dabei seit: 04/2010
Beiträge: 603

Hallochen Narziss,
mir gefällt dein Werk ausgeprochen gu! Es hat was Authentisches und Einfühlsames. Auch das Wortspiel mit den Sternen ist schön.
Die Trauer drückt sich da gut und tief aus.
Sehr gern gelesen!

Zitat:
Was die verwelkende Nacht betrifft, heißt es nur, dass die Dunkelheit und mit ihr die Lichter der Sterne schwinden. Eigentlich eine recht treffende Metapher.
Mir gefällt die Metapher auch; sie ist originell und ich kann durchaus ein Welken empfinden, wenn das voranschreitende Tageslicht immer mehr die Sterne verschwinden läßt.

Lieben Gruß
Suzette
Ex-Suzette ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.10.2012, 14:01   #19
Narziss
 
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Alter: 31
Beiträge: 242

Hallo Suzette,

hab Dank für deinen Kommentar und dafür, dass du das Gedicht nochmal ausgegraben hast.
Es freut mich, dass dir das Gedicht und seine Metaphern gefallen.

Es grüßt
Narziss
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