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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 21.11.2021, 14:28   #1
männlich Walther
 
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Standard Canzone di Novembre

Canzone di Novembre

Eines feinen Sanges Quelle
Klang mir zart im Innenohr
War es nur so auf die Schnelle?
Hatte dieser Ton was vor?

Ich rieb mir die müden Augen
Und vergaß die lahmen Glieder.
Um den Sang in mich zu saugen,
Gab ich ihn ganz leise wieder.

Um mich war nur Totenstille;
Vor mir war ein wüstes Nichts.
Aus dem Klang sprach wohl der Wille
Von der Hoffnung eines Lichts,

Eines Wegs aus diesem Dunkel,
Aus dem Schwarz und aus dem Tal.
Dann wars Murmeln und Gemunkel,
Das dem Sang die Töne stahl.
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Alt 21.11.2021, 15:07   #2
männlich Ex-Lichtsohn
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Beiträge: 1.493

lieber walther

der "geburt" dieses leisen klanges wohnt ein wunderbarer zauber inne den ich gern und gleich mehrmals gelesen habe - und im text schwingt zu beginn so eine herrlich sanfte leichtigkeit die sich dann schwermütig verdichtet - zumindest lese ich das so

großartig geschrieben und bedichtet


alle liebe in deinen tag
ein
lichtsohn
Ex-Lichtsohn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.11.2021, 12:14   #3
männlich Walther
 
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Beiträge: 1.874

Zitat:
Zitat von Lichtsohn Beitrag anzeigen
lieber walther

der "geburt" dieses leisen klanges wohnt ein wunderbarer zauber inne den ich gern und gleich mehrmals gelesen habe - und im text schwingt zu beginn so eine herrlich sanfte leichtigkeit die sich dann schwermütig verdichtet - zumindest lese ich das so

großartig geschrieben und bedichtet


alle liebe in deinen tag
ein
lichtsohn
Hey lichtsohn,
danke fürs reinschauen. lesen und angeregt fühlen. einen schönen herbst dir und allen!
lg W.
Walther ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.11.2021, 16:25   #4
weiblich Ilka-Maria
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Beiträge: 31.100

Zitat:
Zitat von Walther Beitrag anzeigen
Canzone di Novembre

Eines feinen Sanges Quelle
Klang mir zart im Innenohr
...
Aus dem Klang sprach wohl der Wille
Von der Hoffnung eines Lichts,
...
Hier erklingen vor allem Poesie und Melancholie, lieber Walther. In einer Doku, die ich kürzlich gesehen habe, meinte der Sprecher, alle großen Künstler seien nicht depressiv, sondern melancholisch gewesen, das sei ein gravierender Unterschied. Aber ich will das hier nicht vertiefen, über diese Behauptung, die vielleicht sogar eine Erkenntnis ist, mag jeder selbst nachdenken.

Ich hätte allerdings zwei kleine Meckerer im Lieferprogramm. Das "Innenohr" klingt mir zu sehr nach ärztlicher Untersuchung oder Biologieunterricht. Hier hätte das Ohr meines Erachtens genügt, also z.B. "... klang (optional: drang) mir zärtlich in das Ohr ...". Und einen Willen hat man, meine ich, "nach" etwas, nicht "von" etwas. Im Willen steckt ein Streben nach etwas, er ist zielgerichtet. Wenn er von etwas kommt, ist er vorgeschützt und in Wahrheit ein Zwang.

Das sind aber Lappalien und sollen nur Denkanstöße sein. Bei einem versierten Verseschmieder wie dir gehe ich davon aus, dass er sich bei jedem Wort etwas gedacht hat.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.11.2021, 18:46   #5
männlich Walther
 
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Hier erklingen vor allem Poesie und Melancholie, lieber Walther. In einer Doku, die ich kürzlich gesehen habe, meinte der Sprecher, alle großen Künstler seien nicht depressiv, sondern melancholisch gewesen, das sei ein gravierender Unterschied. Aber ich will das hier nicht vertiefen, über diese Behauptung, die vielleicht sogar eine Erkenntnis ist, mag jeder selbst nachdenken.

Ich hätte allerdings zwei kleine Meckerer im Lieferprogramm. Das "Innenohr" klingt mir zu sehr nach ärztlicher Untersuchung oder Biologieunterricht. Hier hätte das Ohr meines Erachtens genügt, also z.B. "... klang (optional: drang) mir zärtlich in das Ohr ...". Und einen Willen hat man, meine ich, "nach" etwas, nicht "von" etwas. Im Willen steckt ein Streben nach etwas, er ist zielgerichtet. Wenn er von etwas kommt, ist er vorgeschützt und in Wahrheit ein Zwang.

Das sind aber Lappalien und sollen nur Denkanstöße sein. Bei einem versierten Verseschmieder wie dir gehe ich davon aus, dass er sich bei jedem Wort etwas gedacht hat.
Hi Ilka,
danke fürs lesen und ausführlich besprechen das "Innenohr" ist eine bewusste brechung des quasiromantischen grundtons. dein zweiter hinweis ist allerdings berechtigt. das "von" könnte in ein "nach" geändert werden, ohne dass der text sein sinn verlöre.
lg W.
Walther ist offline   Mit Zitat antworten
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