Ich bin

[Jeanny]

Ich bin die Stille im lauten Gegenüber.
Bin die Trauer doch trag ich keinen Flor.
Ich bin deine Wut, ein wissend, leises Fieber.
Bin das Leben und sehne manchen Tod hervor.

Ich bin die Antwort auf nie gestellte Fragen.
Bin das Lachen, daß man nur ahnen kann.
Ich bin das Bunt hinter schwarz gedachte Farben.
Bin der Weg, du siehst mich nur nicht an.

Ich bin das Ich, daß du zum Du gemacht hast.
Bin das Sehnen, daß jedes Weinen birgt.
Ich bin die Angst, die man so schnell verlacht hat.
Bleib ewig Schall der Morgen auch noch wirkt.

[Pegamund]

hei Jeanny,
nur so als erste kurze rückmeldung:

als ich deinen text eben las, fiel mir ein analogon dazu ein - nämlich ein gedicht von Stefan George. und da kein urheberrechtsdamoklesschwert dräut (George verstarb 1933, wenn’s mir recht ist), schreib ich es dir her. vielleicht ganz interessant, das zu sehen ...

Ich bin der Eine und bin Beide
Ich bin der zeuger bin der schooss
Ich bin der degen und die scheide
Ich bin das opfer bin der stoss
Ich bin die sicht und bin der seher
Ich bin der bogen bin der bolz
Ich bin der altar und der fleher
Ich bin das feuer und das holz
Ich bin der reiche bin der bare
Ich bin das zeichen bin der sinn
Ich bin der schatten bin der wahre
Ich bin ein end und ein beginn.

die rechtschreibung in diesem gedicht übrigens muss so sein: George hatte sein eigenes system der recht-schreibung, er setzte sie ein als stilmittel und um bestimmte bedeutung(en) sowie auch "lautlichkeit" zu vermitteln.

grüße, Pegageorgina.

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[Jeanny]

Hallo Pegamund,
ich kenne Stefan George nicht und glaube auch
etwas anderes als er ausdrücken zu wollen.
Vielleicht ist es auch einfach wichtig,Gedichte mit
Spielraum zu schreiben um als "Schreiberling" durch
die verschiedenen Kommentare wieder mehr Raum
zu sehen.
Viele Augen sehen viel.
Naja,hab mich wohl kompliziert ausgedrückt,sorry.
L.G. Jeanny