Flucht bei Poetry.de

WuRscHtBr0T · 14.11.2007, 19:32

Flucht

Wandernde Schatten auf goldenem Gras,
Vom Feuer der Sonne gehetzt,
Stürzende Wolken aus flüchtigem Gas,
Von gleißendem Lichte zerfetzt.

Wirbelnde Blätter, getrieben vom Wind,
In panischer Angst erwacht,
Entfliehen mit blutenden Adern geschwind,
Von kreischenden Krähen bewacht.

Die Erde erbebt unter hastigen Schritten,
Zerfällt triumphierend zu Staub,
Ein Wesen, von rostroten Dornen geschnitten,
Fällt keuchend in sterbendes Laub.

Wer wagt es die Ströme der Zeit zu verrücken?
Längst schlug die dreizehnte Stund!
Den restlichen Weg werd ich feierlich schmücken,
Mit Blüten aus deinem Mund.

Die Wolken sind fort,
Die Asche wird glühen
Der Schatten ruht dort,
Wo Rosen erblühen…

Ex Rivus · 15.11.2007, 01:54

deine zeilen, wortwahl, rhythmik gefallen mir ... die flucht passiert mit jeder zeile bis ins sterbende laub ... der ausklang "dreizehnte stund! ... blüten aus dem mund" bringt für mich die wende zum versöhnlichen, so dass in jedem schatten rosen wieder blühen ... ach wunderbares leben ...

frage wer ist das wesen von rostroten dornen geschnitten? ... bist du das, ist es dein ich? ...

gruss

andreas

Luminatus · 15.11.2007, 01:59

Hallo Wustsemmel,
wie ich es das erste mal gelesen habe, dachte ich mit Blick auf die Form, dass es - wie so viele Gedichte - zum Schluss hin sicher schwächer werden wird. Diese Vermutung wurde nicht bestätigt, denn es gibt bis zum Ende wenig von seiner "lyrischen Stärke" ab.

Du verwendest starke Personifizierungen und erschaffst berauschende Bilder, deren Vollendung vom Rhythmus wunderbar unterstützt werden.

Gerne gelesen!

Viele Grüsse!
HP

WuRscHtBr0T · 15.11.2007, 17:43

Also erstmal danke ich euch beiden für eure Kritik.

@Andreas Salhoff:
Es freut mich, dass mir bei dir die Flucht gelungen ist

'Das Wesen, von rostroten Dornen geschnitten' soll den Flüchtenden darstellen; die Wunden hat er von wuchernden Rosen zugefügt bekommen, die ihm einst geblüht hatten, ihm aber jetzt, da er flieht, Schmerzen bereiten...

@Lumen:

Schön, dass auch dir meine Bilder zusagen

Ich selbst suche gerade noch nach dem Bilde einer 'Wustsemmel', aber vielleicht finde ich sie ja noch in den Tiefen eines Lexikons

Luminatus · 15.11.2007, 17:49

Ich kaufe ein r!

Ex Albatros · 25.11.2007, 20:17

Hi Wurschtbrot,

die Worte, die du verwendest, schaffen mitreißende Bilder.

Auch die Metrik weiß im Großen und Ganzen zu überzeugen.

Ein paar Anregungen hätte ich dennoch:

Zitat:

Wirbelnde Blätter, getrieben vom Wind,
In panischer Angst erwacht,
Mit blutenden Adern entflieh’n sie geschwind,
Von kreischenden Krähen bewacht.

Hier würde ich Vers 3 wie folgt umformen:

In panischer Angst erwacht,
entfliehen mit blutenden Adern geschwind
von kreischenden Krähen bewacht.

So umgehst du auch die Elision "entflieh'n".

Von der zweiten zur dritten Strophe änderst du dann plötzlich die Silbenzahl. Das finde ich etwas störend, aber es bewegt sich m. E. im Rahmen. Dennoch würde ich wie folgt ändern:

Zitat:

Wer wagt es die Ströme der Zeit zu verrücken?
Schon längst schlug die dreizehnte Stund!
Den restlichen Weg werd ich feierlich schmücken,
Mit Blüten aus deinem Mund.

Längst schlug die dreizehnte Stunde.
Den restlichen Weg werd ich feierlich schmücken,
Mit Blüten aus deinem Munde.

Ansonsten gerne gelesen.

LG Albatros

WuRscHtBr0T · 26.11.2007, 16:51

Hallo Albatros,
danke erstmal für deine Worte

Nun, dein erster Vorschlag gefällt mir gut, der wird gleich in die Tat umgesetzt.
(Die blutenden Krähen waren, nehme ich mal an, ein Tippfehler

)

Was den zweiten Vorschlag angeht, bin ich mir da noch nicht ganz sicher.
Das abschließende 'Munde' wirkt dann m.E. etwas gekünstelt

Darüber werde ich noch etwas nachdenken müssen...

Wie auch immer, ich freu mich, dass du dir Gedanken darüber gemacht hast

Ich editier jetzt erst einmal die erste Änderung hinein, mal sehen ob die andere dann noch folgt...

14.11.2007, 19:32	#1
WuRscHtBr0T Dabei seit: 07/2007 Beiträge: 14 Meine Gedichte	Flucht Flucht Wandernde Schatten auf goldenem Gras, Vom Feuer der Sonne gehetzt, Stürzende Wolken aus flüchtigem Gas, Von gleißendem Lichte zerfetzt. Wirbelnde Blätter, getrieben vom Wind, In panischer Angst erwacht, Entfliehen mit blutenden Adern geschwind, Von kreischenden Krähen bewacht. Die Erde erbebt unter hastigen Schritten, Zerfällt triumphierend zu Staub, Ein Wesen, von rostroten Dornen geschnitten, Fällt keuchend in sterbendes Laub. Wer wagt es die Ströme der Zeit zu verrücken? Längst schlug die dreizehnte Stund! Den restlichen Weg werd ich feierlich schmücken, Mit Blüten aus deinem Mund. Die Wolken sind fort, Die Asche wird glühen Der Schatten ruht dort, Wo Rosen erblühen…

15.11.2007, 01:54	#2
Ex Rivus abgemeldet Dabei seit: 10/2007 Beiträge: 253 Meine Gedichte Meine Favoriten	RE: Flucht deine zeilen, wortwahl, rhythmik gefallen mir ... die flucht passiert mit jeder zeile bis ins sterbende laub ... der ausklang "dreizehnte stund! ... blüten aus dem mund" bringt für mich die wende zum versöhnlichen, so dass in jedem schatten rosen wieder blühen ... ach wunderbares leben ... frage wer ist das wesen von rostroten dornen geschnitten? ... bist du das, ist es dein ich? ... gruss andreas

15.11.2007, 01:59	#3
Luminatus Dabei seit: 11/2007 Beiträge: 48 Meine Gedichte	Hallo Wustsemmel, wie ich es das erste mal gelesen habe, dachte ich mit Blick auf die Form, dass es - wie so viele Gedichte - zum Schluss hin sicher schwächer werden wird. Diese Vermutung wurde nicht bestätigt, denn es gibt bis zum Ende wenig von seiner "lyrischen Stärke" ab. Du verwendest starke Personifizierungen und erschaffst berauschende Bilder, deren Vollendung vom Rhythmus wunderbar unterstützt werden. Gerne gelesen! Viele Grüsse! HP

15.11.2007, 17:43	#4
WuRscHtBr0T Dabei seit: 07/2007 Beiträge: 14 Meine Gedichte	Also erstmal danke ich euch beiden für eure Kritik. @Andreas Salhoff: Es freut mich, dass mir bei dir die Flucht gelungen ist 'Das Wesen, von rostroten Dornen geschnitten' soll den Flüchtenden darstellen; die Wunden hat er von wuchernden Rosen zugefügt bekommen, die ihm einst geblüht hatten, ihm aber jetzt, da er flieht, Schmerzen bereiten... @Lumen: Schön, dass auch dir meine Bilder zusagen Ich selbst suche gerade noch nach dem Bilde einer 'Wustsemmel', aber vielleicht finde ich sie ja noch in den Tiefen eines Lexikons

15.11.2007, 17:49	#5
Luminatus Dabei seit: 11/2007 Beiträge: 48 Meine Gedichte	Ich kaufe ein r!

26.11.2007, 16:51	#7
WuRscHtBr0T Dabei seit: 07/2007 Beiträge: 14 Meine Gedichte	Hallo Albatros, danke erstmal für deine Worte Nun, dein erster Vorschlag gefällt mir gut, der wird gleich in die Tat umgesetzt. (Die blutenden Krähen waren, nehme ich mal an, ein Tippfehler ) Was den zweiten Vorschlag angeht, bin ich mir da noch nicht ganz sicher. Das abschließende 'Munde' wirkt dann m.E. etwas gekünstelt Darüber werde ich noch etwas nachdenken müssen... Wie auch immer, ich freu mich, dass du dir Gedanken darüber gemacht hast Ich editier jetzt erst einmal die erste Änderung hinein, mal sehen ob die andere dann noch folgt...