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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 11.11.2021, 21:58   #1
Ex-Pennywise
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2020
Beiträge: 599

Standard Die Novelle

Mit zaghaftem Zögern und flimmerndem Pulsschlag
begibt sich der alternde Tag in sein Bett
und schreibt in den Himmel als flammenden Nachtrag,
von Liebe zum Leben ein letztes Sonett.

In lichtleeren Sphären verschmelzen die Farben,
die Nacht hüllt die schweigende Welt tief in Schwarz.
Und auch wenn sie gestern im Morgenlicht starben,
erscheinen die Sterne wie glitzernder Quarz.

Die glühende Sichel des wandernden Mondes,
pflügt einsam den Himmel auf nächtlicher Rund.
Er nimmt mich kurz wahr, strahlt mich an und belohnt es,
dass ich an dich denke in finsterster Stund.

Mein pochendes Herz schlägt im Takt der Novelle,
die uns beide bindet an Glück und an Leid.
Ich schreibe allein an der traurigsten Stelle,
wohlwissend, uns trennt nur ein klein wenig Zeit.

Geändert von Ex-Pennywise (11.11.2021 um 23:14 Uhr)
Ex-Pennywise ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.11.2021, 16:05   #2
weiblich Mohrel
 
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Dabei seit: 11/2018
Beiträge: 670

Lieber Pennywise,

Sonnenuntergänge können oft mal sentimental stimmen, weil sie sich wie ein Abschied anfühlen.
Mir persönlich bringt die Dunkelheit der Nacht aber immer Entspannung und Linderung (wahrscheinlich ist auch deshalb schwarz meine Lieblingsfarbe )
nicht zuletzt auch wegen der Gewissheit, dass, egal wie lange es dauert, irgendwann die Sonne wieder scheint.

Die traurigste Stelle ist doch irgendwie immer die, an der man alleine schreibt.

Und dein Gedicht fasst das sehr schön ein, in Reim und Metrum.

Liebe Grüße
Mohrel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.11.2021, 13:18   #3
Ex-Pennywise
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2020
Beiträge: 599

Moin Mohrel,

danke für das Feedback. Das stimmt schon. Irgendwann wird es auch mal wieder hell. Obwohl... Ist das bei jedem so? Hier ist ein Abschied, der betrauert wird. Und das lyrische ich tröstet sich mit der Aussicht auf eine baldige Zusammenkunft. Also im Prinzip hofft es auf Besserung im Tod. Und der ist meiner Meinung nach dunkel.
Komplexes Thema. 😉

Gruß

Pennywise
Ex-Pennywise ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.11.2021, 16:08   #4
männlich Ex-petrucci
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Dabei seit: 05/2021
Beiträge: 414

Dienen die Adjektive einem höheren Zweck oder dienen sie dem Metrum?
Ex-petrucci ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.11.2021, 17:30   #5
Ex-Pennywise
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Dabei seit: 12/2020
Beiträge: 599

Moin Petrucci,

doch, die dienen schon einem höheren Zweck. Ich finde, dass Lyrik ohne Adjektive nicht funktioniert. Hier war ich besonders großzügig damit, weil ich es wirklich dramatisieren wollte. Das Metrum damit zu halten war eher das Schwierige. Über welche Adjektive stolperst Du?

Gruß

Pennywise
Ex-Pennywise ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.11.2021, 01:43   #6
männlich Ex-petrucci
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Dabei seit: 05/2021
Beiträge: 414

Hallo Pennywise,

keine Verallgemeinerung meinerseits. Adjektive sind wichtig, und haben auch zu recht einen Platz in der Lyrik und generell im Sprachgebrauch.

Ich kann daher nur sagen, wie dein Gedicht auf mich wirkt, was ich nicht sagen kann ist ob etwas gut oder schlecht ist oder wie etwas sein sollte.

- flimmernder Pulsschlag
- flammenden Nachtrag
- das pochende Herz
- glühende Sichel + wandernder Mond

usw..

Das sind Bilder und Formulierungen, die mich persönlich nicht zu überzeugen wissen beziehungsweise lassen sie mich völlig kalt. Es erzeugt in mir eher Desinteresse. Und ja, sie müssen mich nicht überzeugen und das ist auch gut so. Und wie gesagt, meine Einschätzung ist hochgradig subjektiv und möchte nicht werten.

Der Mond wandert. Ja, ist so. Viel spannender wäre es zu wissen, was der wandernde Mond mit dem LI macht ("Der Mond und ich gehen gemeinsam unsere Wege..." bei Ich-Lyrik).. Keine Korrektur, nur als Beispiel worauf ich hinaus will.

Es muss keine Person sein, es sollte aber einen Bezug zu etwas anderem herstellen. Der Mondbegriff ist sehr immanent und teilweise inflationär abgegriffen. Sonnenlicht wird vom Mond reflektiert... Und wenn keine Wolken sich davor schieben, sieht man das Glühen ja eigentlich immer.

Ein Herz pocht, klar, wenn es stillsteht ist man eben tot. Aber du willst die Intensität steigern, vielleicht wären andere Adjektive passender, wie "stolperndes Herz". Keine Ahnung.

Es wirkt auf mich einfach nicht fertig, ja, sogar eher ungelenk.
Das heißt nicht, dass es das ist. Jemand anderes aus Poetry darf das gern völlig anders empfinden. Das ist legitim und für mich völlig okay.

Gute Nacht!
Ex-petrucci ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.11.2021, 11:36   #7
Ex-Pennywise
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Dabei seit: 12/2020
Beiträge: 599

Moin Petrucci,

keine Sorge, ich fasse das als nicht schlimm auf. Lyrik ist auch immer Geschmackssache. Ich finde die von Dir aufgezählten Beispiele eminent wichtig. Das pochende Herz zum Beispiel. Seinen Herzschlag hört man nur in absoluter Stille. Die hat Relevanz in dem Gedicht. Der flammende Nachtrag ist der Sonnenuntergang usw... Aber ich hab gelernt, nicht zuviel zu erklären. Ilka hat da Recht.
Danke Dir fürs Beschäftigen.

Gruß

Pennywise
Ex-Pennywise ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.11.2021, 13:26   #8
weiblich Ilka-Maria
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Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.042

Ich finde die Adjektive auch nicht sonderelich gelungen. Das Gedicht wirkt überladen. Das Metrum gerät zuweilen aus dem Takt

Das will ich aber gar nicht weiter diskutieren. Was mir vielmehr nicht einleuchtet: Was hat das alles mit einer Novelle zu tun? Glück und Leid sind banale Alltagserfahrungen, je nachdem ergeben sich daraus heitere oder dramatische Begebenheiten. Das allein ergibt aber keine Novelle.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
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