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Alt 03.11.2021, 22:09   #1
männlich Robert Go
 
Dabei seit: 11/2018
Ort: Chemnitz
Beiträge: 85


Standard 12 Letzte Vorbereitungen

Die Insel des Seemonsters war groß und in vier Gebiete aufgeteilt:
ein Gebirge, mit einem erloschenen Vulkan auf der Nordseite, einen Wald im Osten und den Sandstrand mit Palmen und einer kleinen Bucht im Süden. Die Westseite war mit einer großen Felswand vom Rest der Insel getrennt. Aus gutem Grund. Denn hier hatten einst die Menschen gelebt, bis zu dem Tag, an dem sie egoistisch anfingen die Natur zu zerstören um einen größeren Lebensraum für sich zu schaffen. Die Tiere wurden von ihnen getötet und verspeist. Auch die kleineren Zauberwesen wie Elfen und Kobolde blieben nicht verschont. Sie wurden in Käfige gesperrt und dazu gezwungen die Wünsche der Menschen zu erfüllen. Doch das Seemonster bestrafte dieses gefühllose Verhalten hart. In einer einzigen Nacht zerstörte es sämtliche Behausungen der Menschen und verwandelte die Erwachsenen in Statuen und die Kinder in Tiere.
Danach kehrte wieder Ruhe und Frieden auf der Insel ein.


Nachdem es an diesem Abend seinen Kontrollgang beendet hatte, lief es zum Strand. Dort wurde es bereits von einem Greif, einem Einhorn und einem Drachen erwartet. Zusammen mit ihnen beobachtete es fasziniert, wie sich in der Abenddämmerung der Himmel leicht rosa und die untergehende Sonne rot färbten. Als die Sonne schließlich ganz verschwunden war, drehten sich die drei Zauberwesen zu dem Seemonster um und verbeugten sich vor ihm.
Diese drei waren mit der Meerjungfrau Saphira die vier Wächter der Insel.
Jeder beherrschte das Element, für dessen Gebiet er zuständig war,
Der Greif hieß Gregor und war mit seinen großen Flügeln in der Lage einen schwachen Windhauch als auch einen Sturm erzeugen. Sein Zuhause war eine Höhle in den Bergen, auf der Nordseite.
Esmeralda, das Einhorn, konnte vertrocknete Landschaften wieder zum Blühen bringen. Das scharfe, bunte Horn und die Hufen waren hart wie Diamanten.
Sie wohnte auf der Lichtung, im Wald.
Dennis, der Drache konnte mit seinem Feuer einerseits Licht und Wärme erzeugen,
andererseits war er in der Lage, sogar Felsen schmelzen zu lassen. Er lebte im inneren des erloschenen Vulkanes.
Zuerst wandte sich das Seemonster an den Greif. „Was hast du mir bezüglich der Auserwählten zu berichten, Gregor?“
„Gute Neuigkeiten, Meister. Ich habe die Möwen befragt und sie haben mir gesagt, dass die Piraten mit ihren drei Passagieren vor zwei Tagen in der Menschenwelt angekommen sind.“
„Das sind wirklich gute Neuigkeiten. Ich möchte dass ihr die letzten Vorbereitungen für die Ankunft der Auserwählten trefft. Du Esmeralda, suchst einen Baum aus und fällst ihn, damit Gregor ihn hierher bringen kann. Danach schneidet ihr den Stamm in kleine Stücke und steckt sie in den Sand. Du Dennis zündest sie jeden Abend an, damit die Piraten sehen, wohin sie segeln müssen. Außer ihnen weiß ja niemand von dieser Insel. Habt ihr alles verstanden?“
„Ja“, lautete die einstimmige Antwort.
„Sehr schön. Sobald sie angekommen sind müssen sie durch den Wald laufen, um zu meinem Palast zu gelangen. Daher möchte ich dich bitten, Esmeralda, dass alle Pflanzen und Blumen in Ordnung sind und sich die Tiere ruhig verhalten. Die Vögel können ihnen ja ein Lied spielen, wenn sie möchten.
„Das ist eine gute Idee. Ich werde sie den Elfen erzählen. Diese wissen dann was zu tun ist.“
„Gut. Gregor, du bist doch für das Gebirge im Norden zuständig. Die Zwerge kommen dorthin um nach wertvollen Steinen zu suchen. Wie sieht es bisher aus?“
„Gut, Meister. Im Inneren der Berge gibt es viele Edelsteine. Warum?“
„Sie sollen die schönsten raussuchen und daraus kleine Ketten basteln.
Diese werden sie dann den Auserwählten nach ihrer Ankunft überreichen.
Aber ich habe noch eine andere Aufgabe für euch.“
„Und was sollen wir für euch tun?“
„Geht zur Westseite. Zerstört die Felsenblockade und verwandelt den vertrockneten Erdboden in eine bunte Blumenwiese. Ich möchte, dass alles schön aussieht, wenn die Auserwählten hier ankommen.“
Dennis, Esmeralda und Gregor verbeugten sich und verließen den Strand.


Nach einem kurzen Fußmarsch erreichten sie die Westseite.
Esmeralda nahm Anlauf und galoppierte auf die Felsenmauer zu, die vor ihnen aufgebaut war. Mit ihrem scharfen Horn fügte sie einem der Steine einen tiefen Riss zu. Doch er bewegte sich keinen Millimeter. Auch Gregor schaffte es nicht mit seinen Krallen die Mauer einzureißen. Selbst als er mit seinen Flügeln schlug, um durch einen starken Wind die Felsen wegzufegen, blieb die Mauer stehen.
„Pass doch auf!“, schimpfte Esmeralda. Gregor und Dennis schauten sie an und brachen in lautes Gelächter aus.
Denn der von dem Greif erzeugte Wind hatte sowohl Algen, als auch Muscheln und Seesterne durch die Gegend geweht. Ein Großteil davon war aber auf dem Kopf und dem Rücken des Einhornes gelandet.
„Das ist überhaupt nicht witzig. Meine schöne Mähne ist ruiniert. Wisst ihr wie lange die Elfen gebraucht haben?“
Gregor verdrehte die Augen. Typisch Esmeralda, dachte er.
Dennis schnaubte verächtlich und schob die beiden zur Seite. „Lasst mich mal ran!“
Er atmete tief ein und öffnete anschließend sein Maul. Ein gleißend heller Feuerstrahl traf die Felsen, welche nach wenigen Sekunden schmolzen.
Triumphierend wandte er sich an Esmeralda und Gregor.
„So geht das, ihr Versager“, spottete er.
„Angeber“, knurrte das Einhorn und lief an ihm vorbei.
Als ihre Hufen den Boden berührten geschah es. Kleine Grashalme begannen zu sprießen. Diese wurden zu Blumen, die in vielen Farben leuchteten.
„Wunderschön“, sagte sie. Auch Dennis und Gregor waren mit dem Ergebnis ihrer Arbeit sehr zufrieden. Anschließend liefen sie in den Wald, wo Esmeralda einen alten Baum fällte, ihn mit Gregors Hilfe in kleine Stäbe zerteilte und diese an den Strand brachte, wo sie sie in den Sand steckten. Mit seinem Feuer zündete Dennis sie an.
Danach legten sie sich schlafen.
Am nächsten Tag führten sie den eigentlichen Auftrag aus.
Esmeralda brachte mit Hilfe der Elfen und Feen den Tieren des Waldes eine Melodie bei. Gregor überwachte die Arbeit der Zwerge die im Inneren der Berge nach Edelsteinen suchten, welche er dann den Kobolden brachte, die daraus Ketten bastelten. Als alles fertig war, berichteten sie dies dem Seemonster.
Es war sehr zufrieden mit der Arbeit der Zauberwesen, die es als sein Volk betrachtete und wartete mit ihnen gespannt auf die Ankunft der beiden auserwählten Kinder. Doch es sollte alles ganz anders werden, als es sich das Seemonster vorstellte.
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