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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 03.03.2010, 18:47   #1
weiblich Aichi
 
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Dabei seit: 01/2009
Ort: Heidelberg
Alter: 35
Beiträge: 1.264

Standard Niederschlag



Niederschlag


Mit der Ohnmacht
tanzt du Bis
Regen Wasser erhöht
Liegt Sand
in deinen Augen


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Alt 11.03.2010, 19:44   #2
männlich Perry
 
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Dabei seit: 11/2006
Alter: 71
Beiträge: 3.762

Standard Hallo Achi,

als erstes ist mir das großgeschriebene "Bis" aufgefallen, für das ich aber keine besondere Begründung entdecken konnte. Ansonsten ist mir die Verbindung zweier eigenständiger und doch irgendwie zusammengehöriger Bilder aufgefallen. Tanzen mit der Ohnmacht und Wasser, das sich erhöht, quasi bis zum Halse steht, deutet auf ein Problem hin, das aber anscheinend nicht ernst genommen wird (Sand in die Augen gestreut).
Für meinen Geschmack etwas zu verdichtet, aber durchaus ansprechend.
LG
Perry
Perry ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.03.2010, 03:33   #3
weiblich Aquaria
 
Dabei seit: 02/2010
Alter: 42
Beiträge: 521

Hallo Aichi,

ich hab mich bisher nie an deine Werke rangetraut. Mit Reduktion hab ich keine Erfahrung... Hier dennoch der Versuch:

Mit der Ohnmacht
tanzt du

Das ist stilistisch fast paradox, weil Ohnmacht und Tanz auf den ersten Blick nicht zusammenpassen. Die Verbindung von Machtlosigkeit und Lebensfreude klingt für mich wie Verdrängung der Dinge, denen gegenüber man machtlos ist.

Bis
Regen Wasser erhöht

Hier würde ich mich Perry anschließen: Verdrängung bis einem das Wasser bis zum Halse steht, kurz bevor es zu spät ist. Solange:

Liegt Sand
in deinen Augen

erkennt man es nicht. Die Gefahr der Verdrängung vielleicht, die Ohnmacht?

Mich würde sehr interessieren, was du selbst dazu für Gedanken hattest, klär mich auf Und falls ich völlig daneben liege, nicht übel nehmen. Ich tappe ziemlich im Dunkeln

Liebe Grüße,

Aquaria
Aquaria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.03.2010, 01:36   #4
männlich Amrit
 
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Dabei seit: 03/2010
Ort: München
Beiträge: 77

Hi Aichi,

ich mag Dein Gedicht.

Knapper geht es eigentlich nicht mehr - und das ist ein Stilmittel, das erstens anspruchsvoll und zweitens, hier, absolut passend ist, denn im Moment des "Niederschlags" werden nun mal keine wohlklingenden Worte geformt. Und: Du legst die Deutung in die Hände Deiner Leser, sprich: Du vertraust ihm.
Hier sind soviele Gedichte von Liebe und Schmerz, mit sovielen Worten und Bildern. In Deinem sind wenig Bilder aber umsomehr Gehalt.

Der Tanz mit der Ohnmacht - Leben, selbst wenn man kaum Chancen hat - ein irre schönes Bild
Sand in den Augen - es nicht wahr haben wollen - die Angst vor dem Schmerz
der Regen - der dann zum unvermeidlichen Niederschlag führt

Ein einsames und tiefes und schmerzliches Gedicht.

Dein bewußte Weglassen der Satzzeichen läßt mehrere Gedankengänge zu, auch das gefällt mir sehr. Die Reduktion findet auf mehreren Ebenen statt. Es ist nicht ein einziges Wort zuviel. Trotzdem soviel gesagt.

Ich wünschte Dir, oder dem lyrischen Ich, daß es heilende Tränen sein mögen, und nicht Regen, der den Sand in den Augen wegspült.

cu
amrit
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Alt 24.03.2010, 23:31   #5
männlich Bullet
abgemeldet
 
Dabei seit: 07/2009
Beiträge: 499

Zitat:
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Niederschlag


Mit der Ohnmacht
Die Doppeldeutigkeit (Niederschlag > Ohnmacht) gefällt mir gut. Den Rest versteh ich nicht.

Schulterzuckrätsel
Bullet
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