Der Neubeginn

[Ex-Ralfchen]

Der Neubeginn

Ich steh am Fenster, Früh-Moment,
am fein schattierten Firmament,
flimmert der Morgenstern im Blauen,
warum nennt man es Morgengrauen?

Dies war wohl meine längste Nacht,
kein Schlaf, nervös und durchgewacht.
Knöpfe mein Hemd aufwärts der Lende,
ein Zittern bebt durch meine Hände.

Es ist der Morgen vor dem Neubeginn,
ich spürs in allen Fasern drin.
Werd ich ihn schaffen den Moment,
nachdem man alles neu erkennt?

Das kühle Nass schwemmt durch die Kehle,
das bräucht ich auch für meine Seele.
Nicole nimmt zärtlich mich im Stillen:
Du musst nicht gehen meinetwillen.

Ich nehm ihr liebliches Gesicht:
Sag leise: Bitte sorg dich nicht.
Mein Freund Francesco vor dem Haus;
küss noch mein Kind - haste hinaus.

***

Wir steigen aus – kreuzen den Steg.
ein zarter Dunst streichelt den Weg.
Es sind noch etwa hundert Schritte,
sie warten auf der Lichtungs-Mitte.

Nun steht man wortlos nächst einander,
und in die Box - feinst Palisander,
geöffnet - fällt mein Blick hinein:
Blauschwarzer Stahl, Griff Elfenbein.

***

Ab jetzt gibt es kein Zeitgefühl,
so ist das nur bei diesem Spiel.

***

Die Erde schmeckt so weltenfremd,
mein warmes Blut drängt durch das Hemd.

***

Mein Duellant steht unter Linden,
die Sonne sprenkelt sein Gesicht.
Meine Vision weicht dem Erblinden,
ich fliehe in ein fernes Licht.



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