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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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06.11.2013, 17:21 | #1 |
R.I.P.
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Kein Mitleid
Es hockt der greise Demiurg
inmitten halbzerfallner Stelen auf seiner längst verlassnen Burg; er kann nur sich allein noch quälen. Durch die Gewölbe irrt ein fahles Pferd, das er geblendet, wild vor Wut. Das, was in Schöpfers Därmen gärt, war einst von heller, heißer Glut. Er schuf sich eine Freundesschar, Gefolge, das ihm schwor, ihn hörte. Doch wurd er so des Fühlens bar, daß er, was er geliebt, zerstörte. Da thronte finster er und grollte, nicht wirklich wissen wollend, wem. Es kam, was er als Junger niemals wollte: Was er berührte, ward zu kaltem Lehm. 05. November 2013 16.oo h angeregt von A. Kubin Geändert von Thing (06.11.2013 um 19:49 Uhr) Grund: Tippfehlerkorrektur |
07.11.2013, 00:38 | #2 |
gesperrt
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Fantastique. Du beschreibst hier den Demiurg der Gnosis und wenn ich das aufs Forum umsetze, ergibt das einen Sinn, der wie schon am Anfang gesagt, fantastique ist.
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07.11.2013, 00:48 | #3 |
gesperrt
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Hallo Thing,
wunderschön beschreibst du die göttliche Tragik, die Melancholie und die Resignation des göttlichen Scheiterns. Mir wäre der platonische Demiurg sympathischer gewesen als der gnostizistische, aber dann hätte ich auch dieses wunderbare Werk verpasst. Jeronimo |
07.11.2013, 08:51 | #4 |
R.I.P.
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Hallo BABS und Jeronimo -
Während bei Platon und im Platonismus der Demiurg ein erhabenes Wesen ist, das nur das Bestmögliche will und hervorbringt, erscheint er in der gnostischen Tradition als fragwürdige Gestalt, die eine mangelhafte, von vielfältigen Übeln geprägte Welt erschaffen hat.
Wie ich anmerkte, habe ich mich vom einzigen Roman Alfred Kubins anregen lassen. Der letzte Satz dort: Der Demirug ist ein Zwitter nämlich aus gut und böse. Ich habe mich über Eure Kommentare gefreut und grüße recht herzlich! Thing |
07.11.2013, 10:51 | #5 |
Forumsleitung
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Klasse Wortwahl! Und vom Thema her mal ganz aus der Reihe des Üblichen.
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07.11.2013, 16:42 | #6 |
Meine Meinung auch. Sehr gelungener Text!
Im Grunde aber unvollständig. Denn kein gnostisches System ohne EINEN, der noch "über" dem Demiurgen stand. lg Sonnenwind |
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07.11.2013, 17:13 | #7 |
Dabei seit: 06/2012
Ort: Erstwohnsitz: Der Himmel, ein Schneeweißes Wolkenbett
Alter: 63
Beiträge: 1.722
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Lieber Thing
Was für ein Gemälde. Finster malst du hier. Fesselnd diese Szene. Als Betrachter schlägt es mich in seinen Bann. Dunkel zeigt sich mir dieses Bild, in dem ich mir auch Farben vorstellen könnte die da, aber eher gemäßigt, die Dramaturgie der Szene unterstützen. „Der Blaue Reiter“ - Künstler, die ich liebe! Erschrocken und zu gleich fasziniert gelesen. Ganz lieben Gruß Der Phoenerle |
07.11.2013, 19:02 | #8 |
R.I.P.
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Hallo, Ilka-Maria -
das macht mich stolz! Hi, Sonnenwind - der muß ja nicht explizit erwähnt werden, denk ihn Dir einfach drüber. Ich habe mich lediglich auf den D. konzentriert. Hi, Phoenerle - ich denke eher an das dunkle Rot erlöschender Brände. Das "fasziniert" gefällt mir! Euch allen herzliche Grüße von Thing |
07.11.2013, 19:18 | #9 |
Da kann ich auch nur den Hut ziehen.
simba |
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07.11.2013, 19:24 | #10 |
R.I.P.
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Danke, liebe Simbaladung -
dies ist ein Beispiel für meine Ungefeilten.* (Es war der 6.11., ich war gedanklich noch beim 5.11.2013) Direkt in die Maschine und nur 3 Tippfehler! Etwa 15 - 18 Minuten. Herzlichen Gruß von Thing *Hätte ich lange gebastelt, wäre es Murks geworden. |
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