Vom Leid und Glück des René Keffel

[Ilka-Maria]

Der René geht zu seinem Tor
und stellt sich selbstbewußt davor,
denn er ist sicher und erfahren
und will sein Netz sehr wohl bewahren.
Kein Ball soll in die Maschen kommen,
das hat er sich fest vorgenommen
und seine Abwehr instruiert,
daß sie sich gut positioniert.

Das Spiel beginnt, und gegen Plan
greift vehement der Gegner an,
der prompt die Abwehr überwindet
und seinen Weg zum Strafraum findet,
jedoch der Schuß, perfekt plaziert,
wird von René glänzend pariert,
der Angriff ist somit verpufft
und für die Kickers rein die Luft.

Heilsam beseelt von der Lektion
stürmen die Kickers jetzt nach vorn.
Sie machen kräftig Druck und Dampf
und liefern einen harten Kampf,
so daß René, obwohl auf Draht,
zum Glück nur wenig Arbeit hat.
Doch gerade als man stark sich fühlt,
da kommt der Konter unverblümt!

Und um den Stürmer auszuschalten,
wird er im Strafraum festgehalten,
er stolpert, strauchelt, stürzt zu Boden -
ein solches Foul kann selten lohnen,
denn darauf gibt es klar Elfmeter.
Doch René, der „Elfmetertöter“
beweist Instinkt, wie oft zuvor:
Er hält den Schuß - es gibt kein Tor!

Aufatmen geht durch alle Reihen,
und dieses Foul wird man verzeihen,
weil Pfundskerl René hat erwiesen,
daß er kann meistern solche Krisen.
Das Glück jedoch ist kurz von Dauer:
schon liegt der Gegner auf der Lauer,
der stürmt und rangelt, kämpft und rackert,
bis er 'nen Freistoß sich ergattert!

René prüft Winkel und Entfernung
und gibt der Abwehr noch Belehrung -
doch dieser Schuß, wie Zauberei,
pfeift straff an Renés Ohr vorbei,
und zappelnd zeigt der Ball im Netz:
sie haben alle sich verschätzt!
René, im Zorn, schimpft wild drauflos -
das Team ist völlig fassungslos.

Aufgrund des Renés harschen Worte
prescht nun der Sturm blitzschnell nach vorne -
der Konter glückt, Fortuna lacht:
gleich ist der Rückstand wettgemacht!
Des Gegners Tor trifft wie ein Blitz
der Kickers unhaltbar' Geschütz!
Jetzt gilt es, vorsichtig zu walten
und erst mal diesen Stand zu halten.

Taktiert wird deshalb mit Bedacht,
daß keiner einen Fehler macht.
Jedoch am Ende der Begegnung
kommt in die Teams nochmal Bewegung,
so daß René, ganz erster Mann,
sein Können richtig zeigen kann -
fest hält er jedem Angriff Stand
mit Stellungsspiel und sich'rer Hand.

Und auch der Sturm beweist Geschick,
ja, er hat obendrein jetzt Glück:
Ein Ball, von René abgegeben
und von den Kickers flott getreten,
tief in des Gegners Raum hinein,
schlägt kraftvoll in das Tornetz ein.
Man liegt sich jubelnd in den Armen -
den Schlußpfiff kann man kaum erwarten.

Auf Sieg ist nun der René aus
und wächst weit über sich hinaus,
die Abwehr steht wie ein Koloß -
da kommt der Pfiff: endlich ist Schluß!
Der Gegner geht vom Platz in Trübsal,
denn unhold war ihm heut das Schicksal,
René jedoch, Elfmeter-Held,
trägt man geschultert über's Feld!

September 1999
© by Ilka-M.

(René Keffel, von 1987 bis 2004 Torhüter bei Kickers Offenbach, seit über sechs Jahren Torwarttrainer)

[eternaldots]

Tja, ich bin zwar kein Fußballfan, aber so macht der Sport doch Spaß. Spannend und schnell zu lesen.

da scheint ja jemand ganz von Sinnen
den René Keffel anzuhimmeln

[Ilka-Maria]

Sein Bild hängt in meinem Arbeitszimmer.

Danke und Gruß
Ilka-M.