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Alt 05.10.2011, 12:29   #1
männlich Ex-Ralfchen
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Standard Ein Sommertagstraum

Ein Sommertagstraum

Der Sommer pfercht meine Brust mit seinem drückenden Mittagsdunst flach wie Hartpost. Sein Stink raucht mir wie jener verbrannter Salzmandeln in die gequälten Nostrillen.

Schweiß dringt aus den 271.512 Vorkopf-Poren; schmiegt sich um meine Stirn, den darunter hängenden Gesichtsteil und nach und nach dem behemdeten Torso. Schon kitzelt mich ein Rinnsal zwischen den Arschbacken, wo sich die vielen Quellchen zu einem quälenden Juck-Bach vereinen.

Wäre es kühler: ich würde die Lage bequemend beanspruchen. Rundum schlurfen hemdhosende Schweißer – noch ohne aresstierte Herzen. Ihr Mundgeruch lockt eine Horde Schmeißfliegen an, die sich brummend um michdich versammelt. Sie erinnern mich irgendwie an den dreckigen Misthaufen auf dem Bauernhof meiner Stiefgroßeltern. Als die Mutter aller Fliegen allerdings von der Liebe zu summen beginnt, weiß ich: ich bin im Nebu Kad Nezaar gelandet.

Du hast deine Schweißkrallen in meinen Handrückenvenen vertangelt. Die einzigen die mir nach sechs Zyklen Chemo übrigblieben. Es ist nichts Ungewöhnliches im Alltag mit dir zu verkümmern, obschon: ich ziehe die Allnacht mit dir vor. Gäbe es einen Mäcci, wo man Zuneigung mitnehmen könnte; ich würde einen Tausender-Block kaufen und das Seelenvakuum zwischen uns damit aufblasen. Alltäglich.

Zögernd stolperte ich aus der öffentlichen Toilette , deren scharfer Mief mich an meine Besuche in den Pferdeställen der Freudenau erinnert. Und wie so oft, suche ich wieder nach dir, wie einst als ich dich noch nicht gefunden hatte. Was bietet sich meinen wässrigen Augenblicken? Du kniest, Ellenbogen aufgestützt auf der Parkbank, während ein zufälliger Biker gerade seine Krachlederne auf Kniehöhe paternostiert hat. Vor dir auf der Bank noch ein Biker der dir seinen schwankenden Luller zum Kuß bietet. Alles in Allem nichts Ungewöhnliches, ersinne ich im dritten Moment.

Aus dem unteren Grund schlürft ein Kanal die Scheiße und Pisse aus den Wohnblöcken. Darin möchte ich dich untertauchen. Unternachts. Nicht in den Wohnblöcken, denn da sind wir Eingetauchte. Manchmal gebäre ich den Gedanken, meine Seelentemperatur wäre 1,416833 • 1032 K. Mein Körper düngt mich zellophanisch, wie jener einer Todeswespen- Puppe. Womit die Seele mich etwas über absolut Zero erwärmen würde. Seelen sind feige, denn sie wissen um den Droher Tod.

Der einzige Platz wo mein feiges Schwert einen hoffnungslosen Kampf ausficht ist deine nassheisse Scheide. Dabei fühle ich mich morsch, erschlaffend. Wo ist meine Grundschul-Kälte? Frage mich ob wir schweigende Leider oder leidende Schweiger sind. Wir Menschentum. Ich denke an die Stelzen der Spinnzucker-Miezen in SABOTAGE BABY, einer wirren Dance-Performance, die wir einst in London sahen. Wie sollen wir gehen, wenn es nur nassen Pudding rundum gibt?

Ich kann nicht umhin dich zu bewundern, wie du dich von einem Biker erhaben per rektum ficken und die Spermien des anderen in weitem Bogen salivierend auf seiner Ledernen landen lässt. Nun das bist du. Ich werde am Altar trauern, wenn wir uns trauen einander endlich zu trauen. Weihrauch wird über der Asche unserer Brautnacht mit dem Duft von Chanel No.5 ½ flirten.
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Alt 05.10.2011, 14:08   #2
männlich Tonno
 
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Hallo, setzt dein Lyrisches gut in Szene finde ich, richtig mutig......
Die Wortwahl gefällt nicht so sehr, vielleicht die Idee ein bischen ändern.

Klingt auch irgendwie hasserfüllt und resignierend, überwürzt mit Kot,
Sag mal kotzt dich alls hier so an, oder ist das dein Alltag?

Kenne dich ja nicht, also ich schätze dich anhand deine Stils so um die 35 ein.

Sorry falls ich jetzt falsch liege im Kontext, nur tust du was gegen deinen Frust?

Lg der Tonno

P.S nicht persönlich nehmen
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Alt 05.10.2011, 14:18   #3
männlich Ex-Ralfchen
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mich kotz nichts an TONNchen. es ist nur ein stück modernere prosa. ich bin 65 und ein altes schuld-schwein, das sich als unschulds-lamm dennoch wohlfühlt;
denn:

Es schwelgen ach zwei Seelen mir in brüstig hohlen Korben.
Eine davon in weißer-Riesen-Weiß und eine schwarz verdorben.
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Alt 05.10.2011, 21:12   #4
männlich Tonno
 
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Hallo Goldart, ok, wenn du nicht mehr zu sagen hast, nur entweder bist du urkomisch sarkastisch oder manchmal ziemleich entnervt was die neueren ( jüngeren) hier schreiben, denke ich ehrlich..... Wie auch immer es geht immer schlimmer nur auch viel besser....bin übrigens 30, werde 31, ziemlicher Spätentwickler jedoch, oft richtig gut durchblickend und dann, äh shit, wie geht das jetzt...... Egal also auf auf.....
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Alt 05.10.2011, 23:38   #5
männlich Ex-Ralfchen
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TONNchen - was soll ich dir mehr sagen? wenn du kritisch was anzumerken hast,

bin ich

every day and night
for u bereit
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.10.2011, 17:48   #6
männlich Tonno
 
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Astrein- ich mag dich auch nicht so, Goldäderchen
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Alt 07.10.2011, 12:52   #7
männlich Ex-Ralfchen
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astrein? wie soll ich das nun verstehen TONNO?
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Alt 07.10.2011, 14:16   #8
männlich Tonno
 
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Zitat:
Zitat von Ralfchen Beitrag anzeigen
TONNchen - was soll ich dir mehr sagen? wenn du kritisch was anzumerken hast,

bin ich

every day and night
for u bereit



Astrein oder Asstrein wie auch immer, ehrlich, meine Antwort auf deine wohlige Ironie........

every day for you bereit...............
Tonno ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.10.2011, 17:10   #9
Thing
R.I.P.
 
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Halli Hallo, Goldart -

ich bin von dem Text ebenso fasziniert wie abgestoßen.
Er ist einmalig - aber anfangs ging es mir mit manchen Sachen von Henry Miller genauso.

Ich glaube, das ist wie bei Retsina:
Erst nach vielfältigem und häufigem Genuß rinnt er runter wie Öl.

Kompliment dem Original

von
Thing
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Alt 03.12.2014, 18:55   #10
männlich Ex-Ralfchen
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ich denke man muss den text ausdrucken, die worte - d.h. das manuskript - in einen mixer und mit hühnerblut und hühnerleber feinstens zerkleinern. dann chilli und olivenöl sowie koriander dazu und nochmals 30 sekunden churnen und dann trinken. man kann auch noch ein ei dazu geben. aber erst wenn er bei schneller diar-röhe wieder das weite sucht, wird der text die tiefenwirkung erhalten, die er verdient.
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