Kampf

[Thing]

So hat einer am Kreuz gehangen:
Tod nicht süßlippig suchend.
Reif. In endlosen Schlangen.
Urschrei? Kein Heil verfluchend.
Gab er mehr Gerste, mehr Früchte, mehr Korn?
Glitt dank ihm weniger "himmlischer" Zorn?
Ließen dank ihm weniger Wesen das Leben?
Es soll, sagt man, kaum noch Finken geben.

Oder macht was den Urwald wieder ganz grün?
Föderation-Tausch im Sauerstoff-Ziehn?

Leben. Ein Wort. Was liegt darin?
Ich weiß es: Nur Ende, Beginn.
Fürderhin: Ob heiß oder kalt:
Evolution. Gewalt für Gestalt.

[Ilka-Maria]

Leben. Ein Wort. Was liegt darin?
Ich weiß es: Nur Ende, Beginn.
Fürderhin: Ob heiß oder kalt:
Evolution. Gewalt für Gestalt.

Genau! Alles andere ist nur Verkennung der Realität.

[Thing]

Halli Hallo, Ilka-Maria -

ich freue mich ja sooo über Deine Replik.
Sie trifft.
Das Gedicht ist am Anfang nicht gut aufgebaut, aber das Oster-Auferstehungs-Leiden-Verrat-Gesinge hatte mich etwas gereizt.

Mein Gedicht ist ein Akrostichon.
Danke für Deinen wissenden Kommentar!


Thing

[Katerchen]

Zitat von Thing

...
Ich weiß es: Nur Ende, Beginn.
...

Also nun doch das Ding mit dem Alpha und Omega?

[Ilka-Maria]

Sorry, das Gedicht ist so vielschichtig, daß ich das heute nicht mehr packe. Ich hatte durchaus den Ehrgeiz, es zu kommentieren, aber nach 2.000 Kilometern bekomme ich das nicht mehr hin - schöne Grüße vom Reschenpaß, vom Etschtal, den Dolomiten und von Vendenig und von zurück nach Frankfurt mit Baustellen und Unfällen ... Aber daheim!

Bis denne, gut Nacht.

[Sageness]

mir gefehlt das
es spricht mich irgendwie an

[Ex-Odiumediae]

Was fehlt Dir?

-------------------

Schönes Akrostichon, es wurde auch Zeit, dass jemand ein ordentliches Gegengewicht zum übertriebenen Gebrauch (pseudo-)religiöser Jesus-Motive schafft. Da flüchtet man schon über Ostern und muss den Unisnn doch noch überall hören.

Es gefällt mir auch, dass Du Dir einen englischen Begriff dafür vorgenommen hast. Wahrscheinlich hätten die deutschen Synonyme auch eine leicht sozialdarwinistische Konnotation gehabt, dass die meisten Leser – absichtlich oder nicht – missverstanden hätten.

Sehr gelungen!

[Thing]

Halli Hallo, Odiumediae -

was da an Ostern allenthalben hochkocht - widerlich.
An den restlichen Tagen des Jahres wird, bis Weihnachten bimmelt, wieder zum Alltagsgeschehen übergegangen. Nichts von christlicher Nächstenliebe.
Ich bin der Lippenbekenntnisse so satt.
Wie mir jede Frömmelei zuwider ist.
Hier sah ich lediglich eine Ausnahme.

Danke fürs Lob!

Thing

[Ilka-Maria]

So, jetzt bin ich wieder halbwegs anwesend. Nur nebenbei bemerkt: Von Ostern habe ich nicht allzuviel mitbekommen. Ich war zu stark "fasziniert" von den rummelplatzartigen Verhältnissen in Venedig und den hunderten (??? nur?) Souvenirständen, die alle die gleichen Sachen anboten. Ich rätsele noch jetzt, wie man bei diesem Überangebot davon leben kann.

Aber nochmal zum Gedicht: Mich überrascht die Wortwahl und die Dichte der Gedankengänge. Die Bissigkeit überrascht weniger, denn das ist das bekannte Markenzeichen des Autors, den man hier auch ohne Signatur erkennen könnte. Abrechnung mit Heuchelei, Abzocke und Volksverdummung - das gute Recht eines betagten Menschen, der den großen Überblick hat: Ein X bleibt ein X, und ein U bleibt ein U. No compromises.

Noch eine persönliche Meinung: Wenn dieses arme Schwein namens Jesus wüßte, was man mit ihm bzw. aus ihm gemacht hat ... ich glaube, er schämte sich in Grund und Boden für die gesamte Menschheit. Es ist nämlich genau das, was er nicht wollte: Götzendienst à la Hollywood. Aber bei einem Star bzw. beí einem zu einem Gott hochstilisierten Menschen darf man getrost nicht darüber nachdenken, welche Tortur der Tod am Kreuz bedeutete. Was kann so etwas einem Gott schon ausmachen? Das steckt er doch mit links weg und wird auch noch mit dem Himmelreich belohnt! Welch ein glückliches Kerlchen!

Diese ganze Lehre ist einfach nur zum Kotzen.

Danke für dieses Gedicht, Thing.

LG
Ilka-M.

[Thing]

Halli Hallo, Ilka-Maria -

ich danke Dir sehr aufrichtig für den Kommentar.
Wie recht Du doch hast!
Fragte man den armen Knecht, ob er derlei Auswüchse wollte:
NEIN!

Fanatiker jeglicher Couleur bedürfen eines "Heilbringers".
Wer seinen Grips noch beisammen hat, bedarf dererlei Segnungen nicht.

Dies vorerst.
Die "wahren" Christen werden mich verdammen. Dadurch lebt meine Eintagsfliege auch nicht länger.


Unchristlich-unheidnische Grüße!

[gummibaum]

Der "Spiegel" berichtet diese Woche über ein neues Jesusbild in der Forschung.
Zum Gedicht schreibe ich später.

LG gummibaum

[Thing]

Ich habe den Artikel noch nicht gelesen, lediglich die dvd gesehen.
Bin sehr entttäuscht. Nichts Neues unter der Sonne.
Wie gehabt:
Legenden, Spekulationen, Wischi-Waschi.

[gummibaum]

Schade, aber es wundert mich nicht. Ich sah es nur beim Durchblättern.

Das Gedicht erschließt sich mir nicht vollständig. Kommt mir wie ein mit Gedankensplittern vollgestopfter Sack vor. Sorry, Thing.

LG gummibaum

[Thing]

Halli Hallo, Gummibaum -

kein Wunder.
Das Gedicht war ein verbales Vomieren angesichts der österlichen Apotheosen.
Darüberhinaus ein Akrostichon.
(Lieber Darwin als "Christus lebt!").

Thing

[gummibaum]

Hallo, Thing,

struggle for(!) life. Dieser Gedichttyp ist dir sehr ans Herz gewachsen. Nicht einfach.

Die Apotheosen waren doch z.T. auf dem Niveau: Ich bin klein, mein Herz ist rein. Ich versteh nicht, warum man sich da so reinsteigert.

LG gummibaum

[Thing]

Oha!

Da hab ich mich aber sehr vertan!
Jetzt muß ich mich mächtig anstrengen, um das Gerüst auszubessern.
Hab Dank für den Hinweis -
ich fühl mich wie Klein-Doofie....


Geknickt:
Thing

[gummibaum]

Nicht tiefstapeln! Bei Helmut von Glasenapp "Die fünf Weltreligionen" wird das Christentum als vergleichsweise engstirnig eingestuft.

LG gummibaum

[PeterB]

[QUOTE=Thing;133189Nichts von christlicher Nächstenliebe.
Ich bin der Lippenbekenntnisse so satt.
Wie mir jede Frömmelei zuwider ist.
[/QUOTE]

Lieber Thing,

das verstehe ich gut und es geht mir ähnlich. Aber das hat mit dem, der da gekreuzigt wurde, ja nicht wirklich etwas zu tun. Mir ist nicht so ganz klar, was Du kritisierst, die Tatsache, dass maches NICHT geschehen ist (hat er das denn gewollt?) oder die Tatsache, dass seine Anhänger ihm da ständig etwas in den Mund legen, das er vermutlich gar nicht gesagt hat. Die authentischen Worte Jesu kann man laut Jesusforschung an wenigen Fingern abzählen, aber sie ergeben ein ganz anderes Bild als das in den Köpfen und Herzen seiner Anhänger.

Aber wie gesagt, ich kann die Intention Deines sprachlich wie immer guten Textes noch nicht ganz erfassen.

Gruss

P.

[Thing]

Ich sehe Jesus immer noch als Wanderprediger, der wahrlich nur Gutes im Sinn hatte.
Ich bezweifle nach wie vor, daß er sich selbst als Heilsbringer sah.
Was mich anwidert, sind die "Gläubigen", die ihren Glauben und ihre einzig wahre Lehre wie eine Monstranz vor sich hertragen.
Unterstützt vom Klerus.
Günstigenfalls werde ich als Agnostiker belächelt, schlimmstenfalls missionarisch beharkt.

Wer die "Wunder" interessant findet, lese von Maurice Sandoz "Am Rande" (1964). Illustriert von Salvador Dalí.

[PeterB]

Ja, Thing, da sind wir uns sehr nahe. Für mich ist Jesus nicht der "Christus"; sondern der Lehrer, von mir aus auch der Meister. Einer von vielen, die Gott suchten, einen (ihren) Weg fanden und diesen weitergeben wollten. Wie Buddha, Lao-tse, aber auch wie Henry David Thoreau, Ralph Waldo Emerson und andere, die man heute "Guru" nennt. Sie gingen Wege, fanden diese für sich hilfreich und boten sie anderen an.

Was daraus gemacht wurde, ist zum Teil albern, zum Teil widerlich, zum Teil hochgradig gefährlich. Angst habe ich nicht vor Atheisten (um Gegenstimmen zu bedienen: Nein, Stalin, Hitler und Co. waren KEINE Atheisten. Sie haben ihren Weg und sich vergöttlicht, und das ist genauso wenig atheistisch wie religiöser, besonders religiös-fundamentalistischer Glaube).

Lieben Gruss

P.

[Ex-Schamanski]

Zitat von PeterB

Ja, Thing, da sind wir uns sehr nahe. Für mich ist Jesus nicht der "Christus"; sondern der Lehrer, von mir aus auch der Meister. Einer von vielen, die Gott suchten, einen (ihren) Weg fanden und diesen weitergeben wollten. Wie Buddha, Lao-tse, aber auch wie Henry David Thoreau, Ralph Waldo Emerson und andere, die man heute "Guru" nennt. Sie gingen Wege, fanden diese für sich hilfreich und boten sie anderen an.

Was daraus gemacht wurde, ist zum Teil albern, zum Teil widerlich, zum Teil hochgradig gefährlich. Angst habe ich nicht vor Atheisten (um Gegenstimmen zu bedienen: Nein, Stalin, Hitler und Co. waren KEINE Atheisten. Sie haben ihren Weg und sich vergöttlicht, und das ist genauso wenig atheistisch wie religiöser, besonders religiös-fundamentalistischer Glaube).

Genau das ist die aufgeklärte Haltung, vor der ich Respekt habe.

[Thing]

Ich kann nur zustimmen!