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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 10.04.2021, 01:19   #1
weiblich leoniehde08
 
Dabei seit: 04/2021
Beiträge: 9

Standard zwei Gesichter

Ich schrei
Aber ich schweig
Es blutet
Aber ich geb mich kalt
Ich versinke
in meinem tiefen Schmerz
Ich zeig nichts
Aber es bricht mein Herz.

Wenn du mit mir redest,
das bin nicht ich
Mein Vorschein
Es ist mein zweites Gesicht.
Es ist glücklich
Es ist lebensfroh
Ist unermüdet
und schenkt allen Trost.

Doch in Wahrheit
Das bin nicht ich!
Mein Vorschein
Es ist mein zweites Gesicht
Ist stark
Niemals allein
Gehört dazu
Will Freund von allen sein.

Doch das Spiel
Wann hört es endlich auf?
Fragt mein erstes Gesicht
und sieht traurig aus.

Es ist tief
Ganz tief in mir drin
Fragt sich
Was macht das alles für einen Sinn?
Du versteckst dich
hinter deinem falschen Sein
Wirst geliebt
Doch bist in echt trotzdem allein.

Es bringt dir nichts
Dein falsches Gesicht
Doch es kann nicht ohne dich
Es gibt dir Schutz
Doch insgeheim
Bleibt dein wahres Ich
immer allein..
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Alt 10.04.2021, 03:22   #2
männlich Ex-L.A.F.
abgemeldet
 
Dabei seit: 03/2021
Beiträge: 62

Hi leoniehde08, dein LI scheint jung. Deine einfachen Zeilen beruehren mich. In meinem Fall kam es zur Explosion und danach kamen weitere Ich dazu, die sich alle gegenseitig zerfleischten usw. Der Weg zurueck war brutal. Ich wuensche deinem LI, dass es ohne Zwischenfaelle bald zu einer gluecklichen Einheit findet. L., Tipp: Sei offen und ehrlich
Ex-L.A.F. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.04.2021, 05:05   #3
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.042

Zitat:
Zitat von L.A.F. Beitrag anzeigen
Hi leoniehde08, dein LI scheint jung ... Ich wuensche deinem LI, dass es ohne Zwischenfaelle bald zu einer gluecklichen Einheit findet. L., Tipp: Sei offen und ehrlich
Es scheint tatsächlich aus dem Text die Jugend und noch sehr viel Lebensunerfahrenheit zu sprechen. Deshalb berührt mich sein Inhalt nicht, sondern er beunruhigt mich. Auffällig ist der Übergang von der Ich- zur Du-Perspektive, obwohl davon auszugehen ist, dass das gleiche Gesicht, also weiterhin das Ich angesprochen wird. Es findet also eine Spaltung statt, und das ist ein ernstzunehmendes Thema.

Ohne Zweifel hat die Psychologie der 70er und 80er Jahre eine Menge Schaden bei den Menschen angerichtet, der bis heute nachwirkt. Nur so ist erklärbar, dass immer noch die Empfehlungen kursieren: Sei authentisch, sei du selbst, verwirkliche dich selbst etc.

Dabei weiß niemand, wie das klar zu definieren ist und in der Realität umgesetzt werden kann. Kein Mensch kann auf Dauer nur ein Gesicht haben und immer nur sogenannte "Echtheit" leben. Auch in seinem Rollenspiel ist der Mensch schließlich er selbst, denn er muss sich ständig an neue Lebensabschnitte, an soziale Begegnungen und an neue Probleme anpassen. Das gehört zum Überleben. Der Mensch wechselt ständig sein Gesicht und sein Verhalten, weil er permanent in eine andere Rolle schlüpfen muss. Als Schüler ist er in der Klasse anders als zu Hause als Kind der Eltern oder als Schwester/Bruder oder als Enkel bei den Großeltern, und wiederum anders ist er als Spielgefährte von Freunden oder Teilnehmer in einer Sportgruppe etc. Der Mensch kann nicht überall "gleich" sein, sonst ginge er auf Dauer kaputt.

Das ist eine Erkenntnis, die ein junger Mensch in der verwirrenden Phase der Pubertät , die den langen Weg der Adoleszenz in das Erwachsenwerden einleitet, zu erlangen sucht, nämlich seiner Identität einen klaren Rahmen zu geben und sich auf die allmähliche Loslösung vom Elternhaus vorzubereiten. Das bedeutet jedoch nicht, dass er danach mit einem starren Pokerface und mit einem Stecken am Rücken durch die Welt gehen muss, um "er selbst" zu sein. Das Gegenteil ist der Fall: An seiner Anpassung und an seinem Charakter muss er (darf und kann er) sein Leben lang arbeiten. Das ist kein Fluch, sondern eine Chance.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.04.2021, 07:35   #4
männlich dr.Frankenstein
 
Benutzerbild von dr.Frankenstein
 
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.467

Das äußere Ich ist keine Lüge, sondern die Persona. Die Persona ist eine Theaterrolle die wir in der Wirklichkeit spielen.
Vielleicht lügt das innere ich auch, obwohl es da ja auch 4 Persönlichkeitsebenen gibt die Private, die Intime, die öffentliche(berufliche) Persönlichkeit, und natürlich das innere Kind.
Das Problem des LI ist das es die Persona zu ernst nimmt.
Und darum diese tragische Rolle spielen muss. Was natürlich sehr gut ist für den großen Film.
dr.Frankenstein ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.04.2021, 12:43   #5
weiblich leoniehde08
 
Dabei seit: 04/2021
Beiträge: 9

Zitat:
Zitat von dr.Frankenstein Beitrag anzeigen
Das äußere Ich ist keine Lüge, sondern die Persona. Die Persona ist eine Theaterrolle die wir in der Wirklichkeit spielen.
Vielleicht lügt das innere ich auch, obwohl es da ja auch 4 Persönlichkeitsebenen gibt die Private, die Intime, die öffentliche(berufliche) Persönlichkeit, und natürlich das innere Kind.
Das Problem des LI ist das es die Persona zu ernst nimmt.
Und darum diese tragische Rolle spielen muss. Was natürlich sehr gut ist für den großen Film.
Das äußere Ich sollte auch nicht als Lüge dargestellt werden. Wie der Titel bereits beinhaltet, handelt es sich um zwei verschiedene Gesichter. Eins, dass die wahre Persönlichkeit wiederspiegelt, jedoch oft nur im Inneren versteckt bleibt, aus Angst von der Gesellschaft verletzt zu werden. Das äußere Gesicht ist das Zweite, was oft nicht die wahre Persönlichkeit wiederspiegelt. Ich denke dabei aber eher an eine Art Schutzschild, das einen jedoch eher teilweise behindern kann, man selbst zu sein.
leoniehde08 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.04.2021, 12:46   #6
weiblich leoniehde08
 
Dabei seit: 04/2021
Beiträge: 9

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Es scheint tatsächlich aus dem Text die Jugend und noch sehr viel Lebensunerfahrenheit zu sprechen. Deshalb berührt mich sein Inhalt nicht, sondern er beunruhigt mich. Auffällig ist der Übergang von der Ich- zur Du-Perspektive, obwohl davon auszugehen ist, dass das gleiche Gesicht, also weiterhin das Ich angesprochen wird. Es findet also eine Spaltung statt, und das ist ein ernstzunehmendes Thema.

Ohne Zweifel hat die Psychologie der 70er und 80er Jahre eine Menge Schaden bei den Menschen angerichtet, der bis heute nachwirkt. Nur so ist erklärbar, dass immer noch die Empfehlungen kursieren: Sei authentisch, sei du selbst, verwirkliche dich selbst etc.

Dabei weiß niemand, wie das klar zu definieren ist und in der Realität umgesetzt werden kann. Kein Mensch kann auf Dauer nur ein Gesicht haben und immer nur sogenannte "Echtheit" leben. Auch in seinem Rollenspiel ist der Mensch schließlich er selbst, denn er muss sich ständig an neue Lebensabschnitte, an soziale Begegnungen und an neue Probleme anpassen. Das gehört zum Überleben. Der Mensch wechselt ständig sein Gesicht und sein Verhalten, weil er permanent in eine andere Rolle schlüpfen muss. Als Schüler ist er in der Klasse anders als zu Hause als Kind der Eltern oder als Schwester/Bruder oder als Enkel bei den Großeltern, und wiederum anders ist er als Spielgefährte von Freunden oder Teilnehmer in einer Sportgruppe etc. Der Mensch kann nicht überall "gleich" sein, sonst ginge er auf Dauer kaputt.

Das ist eine Erkenntnis, die ein junger Mensch in der verwirrenden Phase der Pubertät , die den langen Weg der Adoleszenz in das Erwachsenwerden einleitet, zu erlangen sucht, nämlich seiner Identität einen klaren Rahmen zu geben und sich auf die allmähliche Loslösung vom Elternhaus vorzubereiten. Das bedeutet jedoch nicht, dass er danach mit einem starren Pokerface und mit einem Stecken am Rücken durch die Welt gehen muss, um "er selbst" zu sein. Das Gegenteil ist der Fall: An seiner Anpassung und an seinem Charakter muss er (darf und kann er) sein Leben lang arbeiten. Das ist kein Fluch, sondern eine CNhance.
Danke für die Rückmeldung!
Die Message meines Textes soll auch auf gar keinen Fall aussagen, dass jeder nur mit einem starren Pokerface durch das Leben laufen soll, sondern eher, dass man sich vor seinem Schutzschild (was das zweite Gesicht darstellen sollte) lösen soll und versuchen soll, sich vor anderen zu öffnen und man selbst zu sein.
leoniehde08 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.04.2021, 12:49   #7
weiblich leoniehde08
 
Dabei seit: 04/2021
Beiträge: 9

Zitat:
Zitat von L.A.F. Beitrag anzeigen
Hi leoniehde08, dein LI scheint jung. Deine einfachen Zeilen beruehren mich. In meinem Fall kam es zur Explosion und danach kamen weitere Ich dazu, die sich alle gegenseitig zerfleischten usw. Der Weg zurueck war brutal. Ich wuensche deinem LI, dass es ohne Zwischenfaelle bald zu einer gluecklichen Einheit findet. L., Tipp: Sei offen und ehrlich
Danke für die netten Worte!
Ja, Offenheit und Ehrlichkeit ist immer am besten! Dazu gehört jedoch auch eine Menge Mut, denn nur wer auch wirklich zeigt kann auch gebrochen werden.
leoniehde08 ist offline   Mit Zitat antworten
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