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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

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Alt 01.07.2019, 10:18   #1
männlich MiauKuh
 
Dabei seit: 08/2017
Ort: Bei Rostock
Beiträge: 2.246

Standard Unvergessen

Als nichts mehr von Bedeutung war,
da dachte ich allein an dich
und ärgerte mich fürchterlich,
weil wir einander niemals hatten.

Es war egal, was ich auch tat,
es war so sinnlos, ohne dich,
weil alles nur dem Gleichen glich –
dem Zaun der immer gleichen Latten.

Doch eines Tages: Eine Spur,
am Ende stand ein Haus im Wald.
Ich klopfte dreimal, viermal stur,
du machtest auf, mir wurde kalt:

„Was dachtest du denn hier zu finden?
Es war die größte deiner Sünden,
mich nicht zu lieben und fatal.
Hau ab du Arsch, du kannst mich mal!“

Die Tür schlug zu. Mir ist noch heiß,
von meinem Brustkorb perlt der Schweiß.
Ich schreie: ‚Herz, ich liebe dich!
So lange suchte, sehnte ich!‘

Als Rammbock brech ich durch die Tür.
„Du Irrer! Ey. Was willst du hier?“
‚Ich liebe dich! Ich brauche dich!‘
„Ja ich dich aber eben nich, …

nich mehr! Ich habs halt nich ertragen,
von dir kein Wort gehört zu haben,
dich nich zu sehn! Dann litt ich, starb
und all mein Herz für dich verdarb.“

Was einmal war, wird wieder sein,
fällt Mondlicht zwischen Sonnenschein
und alles je verschenkte Glück
bekommt der Schenkende zurück –
die Freiheit für ein Nocheinmal,
die Chance auf eine gute Wahl.

Wir schweigen den Moment.
Der Mond erscheint am Firmament,
die Sonne auch, es regnet Leoniden.
Ich sage dir: ‚Ich werde dich für immer lieben.‘
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.07.2019, 11:27   #2
männlich gelberhund
 
Benutzerbild von gelberhund
 
Dabei seit: 02/2015
Ort: erzgebirge
Alter: 45
Beiträge: 1.625

Ich röselte für die Geduld
Hinein in eine Superschuld
Und prächtigte die Qualen
Für deutsche Heiratswahlen
Damit wir nicht mehr deuten
Was Honiggies erbeuten...
gelberhund ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.07.2019, 13:11   #3
weiblich DieSilbermöwe
 
Benutzerbild von DieSilbermöwe
 
Dabei seit: 07/2015
Alter: 60
Beiträge: 6.687

Hallo MiauKuh,

was für ein wundervolles Gedicht, ein Genuss!

Besonders schön ist die kursiv gedruckte Strophe.

Zitat:
.
Was einmal war, wird wieder sein,
fällt Mondlicht zwischen Sonnenschein
und alles je verschenkte Glück
bekommt der Schenkende zurück –
die Freiheit für ein Nocheinmal,
die Chance auf eine gute Wahl.
Das macht dem Liebenden Hoffnung.

LG DieSilbermöwe
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.07.2019, 13:45   #4
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302

exzeptioneller text lieber freund -

nur muss ich der alten dSM widersprechen: liebe und hoffnung sind nicht kompatibel. die liebenden sind meist opfer des hoffens und hoffende opfer.

vlg
r
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.07.2019, 14:35   #5
männlich MiauKuh
 
Dabei seit: 08/2017
Ort: Bei Rostock
Beiträge: 2.246

Hey ihr drei Lieben :-)

gelberhund: ja, du weißt, wie man schreibt und worum es geht. Danke!

Hey liebe DieSilbermöwe,

jau! Freut mich, das Gedicht ist in Gedanken an jemandem geschrieben, zwar nicht autobiografisch, aber halt als Fantasiererei. Das macht es leichter, der Sache auch etwas ... emotionale Würze zu geben ...

Was den kursiven Textteil angeht, habe ich mir die erste Zeile als Gedanken von einem herausragenden Gedicht von AndereDimension ("In allen meinen Spiegeln") geliehen und ... einfach umgedreht und es erlaubt:
Was einmal war, wird wieder sein
anstelle, wie bei AndereDimension, dass es niemals wieder sein wird.
Es darf wieder so werden, aber nur wenn es Magie gibt ... oder sowas :-)

Ralfchen!

- Hab dank! Bin zufrieden mit Gedicht.

Liebe Grüße!
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.07.2019, 12:20   #6
männlich Wolfmozart
 
Benutzerbild von Wolfmozart
 
Dabei seit: 04/2012
Alter: 59
Beiträge: 1.300

Ein außergewöhnliches Gedicht über Liebe und Enttäuschung.
Mit philosophischen Gedanken gewürzt.

Gern gelesen

wolfmozart
Wolfmozart ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.07.2019, 12:27   #7
männlich Gylon
 
Dabei seit: 07/2014
Beiträge: 4.269

Lieber MiauKuh,
ein schöner und ganz und gar nicht alltägliche Text den ich von dir lesen darf. Richtig gut geschrieben.

Sehr gerne gelesen!

Liebe Grüße Gylon
Gylon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.07.2019, 17:17   #8
männlich MiauKuh
 
Dabei seit: 08/2017
Ort: Bei Rostock
Beiträge: 2.246

Hey Wolfmozart und Gylon

ich danke euch für eure Kommentare und freue mich, wenn euch das Gedicht gefällt.

Nein, es ist nicht alltäglich, wie solche Thematiken es auch sowieso nicht sein sollten ... zumindest, wenn sie einen Abschluss gefunden haben.

Ohne Ende sind Geschichten uninteressant, nicht?

Liebe Grüße :-)
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.07.2019, 17:42   #9
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.043

Zitat:
„Was dachtest du denn hier zu finden?
Es war die größte deiner Sünden,
mich nicht zu lieben und fatal.
Hau ab du Arsch, du kannst mich mal!“
Hmm ... Was an einer um sich selbst kreisenden Frau wie dieser könnte liebenswert genug sein, dass ein Mann an ihre Tür klopft und um Aufnahme buhlt? Wenn sie gesagt hätte, es sei ein großer Fehler gewesen, sie zu betrügen, hätte ich ihre Reaktion verstanden. Aber jemandem vorzuwerfen, es sei ein Sünde gewesen, sie nicht geliebt zu haben ... aber hallo! Welch ein Anspruch! Sie scheint sich für eine göttliche Gesetzgeberin zu halten.

Zum Text an sich:

Gut und flott geschrieben. Inhaltlich - siehe oben - für mich fragwürdig. Der Mann wird abgeschustert - okay, zu diesem Ergebnis führt der Text. Er wird abgedackelt - kein Happy End, und offensichtlich hat er es verdient.

Die epilogischen Verse halte ich für überflüssig, denn sie vermitteln dem Leser rein gar nichts. Genau genommen sind sie ein Stilbruch. Das kann man als Versuch interessant finden, muss man aber nicht.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.07.2019, 18:29   #10
männlich MiauKuh
 
Dabei seit: 08/2017
Ort: Bei Rostock
Beiträge: 2.246

Ein interessanter Punkt, Ilka.

Warum sollte seine fehlende Liebe zu ihr fatal sein?

Ich halte es für eine Sünde, jemanden der nach meiner Liebe hungert nicht meine Liebe zu ihm zu zeigen und das, obwohl sie da ist. Dadurch zerstöre ich etwas, was wunderschön ist. Für mich ist das deswegen eine Sünde und es ist deswegen fatal für mich, weil es schwere schicksalhafte Folgen nach sich zieht und leider nicht mehr korrigierbar ist.

Was den Dialogteil angeht:
Hier verstehe ich deinen Einwand, dass er nicht zwingend notwendig ist. Allerdings halte ich dagegen, dass dadurch mehr dessen erzählt wird, was geschah und das durch den "Epilog" zudem ein Ausblick in die Zukunft gegeben wird, nämlich Hoffnung. Ein weiterer Punkt ist die Geschichte, die dadurch etwas mehr erklärt. Ohne Dialog und Ende wäre das Gedicht nicht mehr das, was es werden sollte.

Danke für die kritische Auseinandersetzung mit dem Blick des lyrischen Du, Ilka.
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
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