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Alt 22.01.2017, 18:07   #1
weiblich DieSilbermöwe
 
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Standard Der Roboter

Es war ein frustrierender Arbeitstag gewesen. Der Chef hatte über Joshuas neueste Idee gemault, die Kollegen verhalten reagiert, er meinte sogar, Verena mitleidig lächeln gesehen zu haben und Joshua hatte dann zum x-ten Mal daran gedacht, alles hinzuwerfen und zu kündigen. Was er sich natürlich nicht leisten konnte. „Scheißtag!“ dachte er, als er zuhause in seine Garage fuhr, aus dem Wagen stieg und die Autotür zuknallte.

Als er die Haustür aufschloß, hörte er Tamara singen. „It's a heartache“, wenn er sich richtig erinnerte, irgendeine alte Erfolgsnummer von Bonnie Tyler, nur dass Tamaras Stimme die Rauchigkeit dazu fehlte. Aber immerhin schien wenigstens sie gut gelaunt zu sein. Etwas aufgeheitert, betrat er die Küche und blieb im selben Moment wie angewurzelt stehen.

Tamara saß am Küchentisch, hatte eine aufgeschlagene Zeitschrift vor sich liegen – auf den ersten Blick erkannte er die Werbung (er hatte sie ja selbst entworfen): „Das ist die Zukunft Ihres Lebens! Robert wird es richten! Haben Sie zuviel Arbeit? Robert hilft! Haben Sie Sorgen? Robert nimmt sie Ihnen ab! Robert hilft in jeder Lebenslage! Für Sie: Robert, der Roboter! Bleiben Sie Mensch!“ Joshua war vollkommen verdattert. Genau diese Werbung hatte sein Chef doch nicht akzeptiert. Und das war erst heute gewesen. Und wieso sprang sie ihm nun trotzdem aus der Zeitschrift entgegen? Und was noch viel seltsamer war: An der Spüle hantierte ein Roboter. Dabei hatten Tamara und er doch darüber gesprochen, dass sie sich einen Roboter nicht leisten konnten. Er wollte gerade anfangen, Tamara mit Fragen zu bombardieren, da lächelte sie und sagte: „Ja. Das ist unser Robert. Da ja alle aus der Fabrikation Robert heißen und er doch einen eigenen Namen braucht, habe ich beschlossen, ihn Rob I zu nennen.“ „Wie originell“, dachte Joshua sarkastisch, stammelte jedoch nur: „Aha.....“ . Tamara lächelte ihren Mann an. „Ich weiß, du bist überrascht. Und eigentlich hätte ich dich vorher fragen sollen. Aber er war im Angebot. Und da konnte ich nicht widerstehen – wir brauchen so oder so einen. Außerdem – die Werbung da“ - sie deutete auf die aufgeschlagene Zeitschrit - „die ist doch von dir?“ Und als Joshua nickte, fuhr sie fort: „Da dachte ich mir – wenn du die Werbung gemacht hast und die ganze Sache ein Verkaufsschlager wird, dann ist es nur recht und billig, wenn wir uns auch einen Robert zulegen. Naja, vielleicht nicht billig. Aber ich hab ihn auf Kredit bekommen. Diesen Monat 100 Euro Anzahlung, und den Rest stottern wir in 20Monatsraten ab.“

Eigentlich schossen Joshua nun tausend Gedanken durch den Kopf. Wie kam seine Werbung, die der Chef gar nicht akzeptiert hatte, schon in die Zeitung? Aber ehe er dazu kam, Tamara zu fragen, ließ sich eine Stimme von der Spüle her vernehmen: „Ja, das ist richtig. Das würde mich an Ihrer Stelle auch wundern. Aber es ist eigentlich schon eine Woche später als heute morgen. Das habe ich arrangiert. Wie Sie sich vielleicht erinnern, habe ich auch eine Funktion, um die Zeit vor- oder zurückzudrehen. Das hat sich die Menschheit schließlich schon immer gewünscht.“
Die Stimme gehörte natürlich Rob I, dem Roboter. Für einen Roboter hörte sie sich sehr angenehm und überhaupt nicht blechern an. Was man vom Aussehen des Roboters nicht behaupten konnte. Überall Blech. Zumindest, soweit Joshua das beurteilen konnte. Ab der Hüfte trug der Roboter tatsächlich eine Jeans. Und ehe er fragen konnte, wozu ein Roboter eine Hose brauchte, brach dieser in Lachen aus: „Nun, auch das gehört dazu. Ein Roboter sollte in jeder Lebenslage hilfreich sein. Wenn Sie mal wieder so viele Überstunden machen müssen – Ihre Frau hat mir da einiges erzählt – dann kann ich Ihre Frau sexuell verwöhnen. Na, Sie wissen schon was ich meine. Später können Sie dann natürlich weitermachen. Es wäre allerdings anzüglich, wenn ich mein gutes Stück ohne Kleidung ständig präsentieren würde. Es ist wirklich perfekt gebaut.“ Und der Roboter, Joshua hätte es schwören können, grinste selbstzufrieden. Jetzt musste er auch noch aufpassen, was er dachte, denn dieses Stück Blech war offenbar imstande, Gedanken zu lesen.

„Nana“, sagte der Roboter, „ein Stück Blech? So sehen Sie mich? Aber eines ist richtig, ich kann Gedanken lesen.“ Und er lächelte Joshua an.

„Er ist toll“, sagte Tamara da. „Er hat schon fast den ganzen Haushalt für heute komplett erledigt. Er kann einfach alles – spülen, Wäsche aufhängen, staubsaugen. Sogar die Fenster hat er schon geputzt.“

„So“, sagte Joshua. Mehr fiel ihm gerade nicht ein.

„Nun, das war doch immer unser Wunschtraum, nicht? Dass wir einen Roboter haben, der uns die ganze Arbeit abnimmt. Und wir können unser Leben genießen. Ach, Joschi, mach doch nicht so ein Gesicht.“

Bei dem Wort „Joschi“ verschluckte sich der Roboter anscheinend. Oder er tat so. Joshua war sicher, dass er gelacht hatte. Aber er warf dem „Blechding“ nur einen zornigen Blick zu.

„Wie kann man das Ding ausschalten?“

„Gar nicht. Ist auch nicht nötig. Wenn er ausgeschaltet ist, kann er ja nichts arbeiten. Und das ist ja schließlich seine Aufgabe.“

Joshua ließ sich nun endlich auf einen Stuhl sinken. „Oh Mann. Kann man ihn zurückgeben?“

„Nicht ohne guten Grund. Und er war bis jetzt vollkommen perfekt. Warum willst du ihn zurückgeben?“

„Ach Tamara – bitte. Ein Ding, das dich sexuell verwöhnen will, wenn ich nicht da bin. Was soll denn das?“

„Ach, Liebling – du bist doch wohl nicht eifersüchtig auf ein Stück Blech? Das wäre kindisch.“

Und Rob I blieb.

Er versorgte den Haushalt mustergültig. Joshua musste zugeben, dass sein Zuhause noch nie so aufgeräumt, sauber und ordentlich gewesen war. Es gab keinen Grund, sich zu beschweren. Bis auf einen ….

Als er eines Abends früher zu Hause war, da sein Chef abends nicht mehr im Büro erscheinen würde und daher angekündigte Überstunden ausfielen, hörte er schon, als er aus dem Auto ausstieg, Tamara stöhnen. Nicht so, als wenn sie sich wehgetan hätte. Auch nicht so, als würde sie etwas Schweres heben. Auch nicht so, als würde sie sich ärgern. Auch nicht so, als …. „Hör auf“, dachte er, „du weißt schon, was los ist. Was nimmt dieses Blechding sich heraus?“ Und wütend stürmte er ins Schlafzimmer. Dort waren aber weder Tamara noch der Roboter. Er folgte dem Stöhnen und fand beide im Wohnzimmer – Tamara saß kerzengerade auf einem Sessel und ließ sich von Rob I massieren. Offenbar gefiel es ihr außerordentlich.
„Was macht ihr da?“ fragte er, mühsam beherrscht.

„Ach, Joschi. Das siehst du doch. Rob I massiert mich. Es tut verdammt gut.“ Und Tamara lächelte ihn an. Joshua schwieg und sagte nicht weiter dazu, aber er überlegte, was gewesen wäre, wenn er wirklich Überstunden gemacht hätte. Es ließ ihm keine Ruhe.

In dieser Nacht schlief er sehr schlecht. Mehrmals träumte er, wie er diesem Blechding sämtliche Schrauben herausdrehte und es dann nicht mehr funktionieren würde. Und immer funktionierte es doch noch. „Unzerstörbar“ leuchtete ständig im Traum ein Knopf am Roboter auf.

Dann wurde Joshua um 3.00 Uhr nachts wach. Er warf einen Blick auf Tamara, die friedlich im Ehebett schlief. Dann stand er auf. Sein Entschluss stand fest. Er würde dem Ding den Saft abdrehen. Egal wie.

Aber Rob I war nicht zu finden. Normalerweise nächtigte er auf der Couch im Wohnzimmer. Dort war er nicht. Auch nicht in der Küche. Und auch sonst nirgendwo zu finden. Nachdem Joshua über eine halbe Stunde gesucht hatte, ging er wieder ins Bett. Tamara war wach geworden. „Was machst du denn solange um die Uhrzeit?“ fragte sie.

„Rob I ist weg“, sagte Joshua, als er sich wieder neben sie ins Bett legte. „Wer?“ fragte Tamara, aber sie war schon wieder im Halbschlaf und so musste Joshua nicht antworten.

Am nächsten Morgen um 7.00 Uhr klingelte der Wecker, wie immer. Als sie aufstanden, sagte Tamara: „Was hast du mich heute Nacht gefragt?“ „Ach nichts“, antwortete Joshua. „Nicht wichtig.“

Aber er war sich nicht ganz sicher, ob er die ganze Sache wirklich nur geträumt hatte. Und vorsichtshalber beschloss er, dem Chef heute eine andere Werbung zu unterbreiten als die über Robert, der „in jeder Lebenslage“ hilft.
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Alt 10.02.2017, 00:13   #2
männlich Heinz
 
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Hallo Silbermöwe,
bin erst heute dazu gekommen, Deine Roboterstory zu lesen. Das Ende der Geschichte war überraschend - somit: Kompliment: Gut verpackt und fluffig geschrieben!
Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 10.02.2017, 12:13   #3
Thing
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Standard Liebe DieSilbermöwe -

ich schließe mich Heinz nur allzugern an.
Die Geschichte ist originell - ein wenig rätselhaft, ein wenig futuristisch, packend.
Zwischen den Zeilen steht ja noch etwas und das ließ mich interessiert lesen.
Es verleitet dazu, die Gedanken schweifen zu lassen - aber nicht abschweifen.

Gelungen!

Lieben Gruß
von
Thing


(das daher im Überstundenteil würde ich ersatzlos streichen)
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Alt 10.02.2017, 13:15   #4
weiblich Ilka-Maria
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Liebe Silbermöwe,

deine Geschichte habe ich mit Vergnügen gelesen, denn sie ist flüssig geschrieben, schreitet voran und enthält lebendige Dialoge und ebenso lebendige Szenen. Die Idee ist ein hübscher Köder, und die beiden Figuren – die Ehefrau und der Roboter – sind (im Gegensatz zum Ehemann) gut charakterisiert. Kurz: Die Geschichte zeigt dein erzählerisches Talent. Dafür mein Kompliment.

Nun zu den Schwächen, jedenfalls, was ich dafür halte:

Der Protagonist sollte eigentlich Joshua, der Ehemann, sein. Dafür, als Hauptfigur die Geschichte zu tragen, ist sie zu schwach entwickelt. Am Ende hat sie sich nicht verändert, nichts dazugelernt, ist nicht über sich hinausgewachsen. Dabei wäre der Stoff dafür vorhanden, geht es doch um den ewigen Konflikt des Rivalen (hier ein Roboter als Antagonist), der sich an die Ehefrau heranmacht und bekämpft werden muss. Der Leser kann sich mit einer solch schwachen Figur, der es an jeglicher Eigenschaft zu einem „Helden“ mangelt, nur schwer identifizieren. Eher fliegt die Sympathie dem frechen, unfehlbaren Roboter zu, und auch für die naive Ehefrau, die aus Bequemlichkeit und blinder Begeisterung nicht merkt, dass sie die Liebe ihres Mannes aufs Spiel setzt, kann man ein gewisses Verständnis aufbringen.

Das Ende ist enttäuschend. Der Konflikt wird eben nicht ausgetragen. Statt dessen löst er sich in einem Traum auf. Nichts hat sich geändert, Joshua wird einfach eine neue Werbung kreieren und wahrscheinlich von seinem Chef abermals abgekanzelt werden. Es ist, als sei die Geschichte im Vorspann und in der Konfliktentwicklung steckengeblieben. Auf den großen Kampf Joshuas um seine Ehe und den ultimativen Trick, mit dem er den Roboter überlistet, wartet der Leser vergeblich. Der Griff in die Traumkiste wirkt, als sei dir mitten in der Geschichte die Puste ausgegangen, auch wenn sie von vornherein so gedacht war.

Aber was hindert dich, die Phantasie spielen zu lassen und deinen Joshua doch noch zur Heldentat auflaufen zu lassen? Irgendwann …

Für die Kürze der Geschichte spricht immerhin etwas: Lange Texte werden erfahrungsgemäß von den Usern dieses Forums kaum gelesen und kommentiert. Leider.

Lieben Gruß
Ilka
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Alt 10.02.2017, 13:18   #5
weiblich Unar die Weise
 
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Standard Liebe Silbermöwe,

Auch mir gefällt deine Geschichte.
Sie regt mich auf jeden Fall zum Nachdenken an.
Hoffentlich kommt es nie so weit, das uns Roboter irgendwann sogar mal das Denken abnehmen.
Erschreckender Gedanke. Nun, wir erleben es wahrscheinlich nicht mehr.
Oder, wer weiß schon, was sich auf der Welt so tummelt...

Liebe Grüße, Unar.
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Alt 10.02.2017, 17:16   #6
männlich Heinz
 
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Liebe Unar,
dass Du mir ein Grinsen aufs Gesicht gezaubert hast, dafür danke ich Dir!
Du schreibst:
"Hoffentlich kommt es nie so weit, das uns Roboter irgendwann sogar mal das Denken abnehmen."
Wenn ich die Story Silbermöwes richtig verstanden habe, geht es ja nicht gerade um die Gefahr, dass uns Menschlein von Robotern das Denken abgenommen wird.
Ich denke mal, dass uns Silbermöwe hier in verklausulierter Form schildert, welche Ängste bei den Männern entstehen (insofern haben wir es also mit einem tiefenpsychologischen Werk zu tun, dass uns sehr zum Denken auffordert), wenn sie die Gefahren heraufbeschwört, die sich wie dunkle Wolken am Horizont zusammen ballen, wenn es neben dem animalischen Lustbarkeiten weitere Erfindungen zur Stillung sexueller Begehrlichkeiten der Damenwelt gibt. Die Anfänge sind gemacht und die Digitalisierung ergreift die Macht über uns, macht uns Männer gewissermaßen überflüssig. Und ich spreche nur - um bei Silbermöwe zu bleiben - von den mechanischen Robotervorläufern und sage noch nichts zu den Möglichkeiten des Cybersex.
So - jetzt hast Du bestimmt Grund genug, über die Zukunft nachzudenken.
Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 10.02.2017, 18:15   #7
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
Ich denke mal, dass uns Silbermöwe hier in verklausulierter Form schildert, welche Ängste bei den Männern entstehen (insofern haben wir es also mit einem tiefenpsychologischen Werk zu tun, dass uns sehr zum Denken auffordert), wenn sie die Gefahren heraufbeschwört, die sich wie dunkle Wolken am Horizont zusammen ballen, wenn es neben dem animalischen Lustbarkeiten weitere Erfindungen zur Stillung sexueller Begehrlichkeiten der Damenwelt gibt.
Hoppla! Heinz hat die unterschwellige Kastrationsangst der Männer in dieser freudianischen Couch-Geschichte bloßgelegt und lässt diese Angst als ein klimakatastrophales Damoklesschwert sehr plastisch über den männlichen Köpfen baumeln. So ein Tausendsassa wie dieser Roboter muss unbedingt unschädlich gemacht werden. Wenn der mal eines Tages aussieht wie Jeff Chandler, Viggo Mortensen oder Kirk Douglas, wird das aber sehr schwierig, weil dann die Ehefrau zur Morgana wird und sich nicht scheut, einen Krieg zu führen, um dieses Prachtstück zu behalten. Warum auch nicht? Es muss ja nicht immer ums Öl gehen.
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Alt 10.02.2017, 18:22   #8
männlich Heinz
 
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Genau, Ilka-Maria, wo Du Recht hast, hast Du einfach Recht!
Wir armen Würstchen (ich meine jetzt nur die Männer) haben doch jetzt schon mit millionenfacher Konkurrenz zu kämpfen!
Wenn jetzt noch einer auf die Idee kommt, einem Toy beizubringen, den Müll runter zu tragen oder einen Staubsauger zu bedienen - Gnade uns Gott!
Sehr besorgt,
Heinz
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Alt 10.02.2017, 18:29   #9
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
Wenn jetzt noch einer auf die Idee kommt, einem Toy beizubringen, den Müll runter zu tragen oder einen Staubsauger zu bedienen - Gnade uns Gott!
Sehr besorgt,
Heinz
Wieso?

Willst du damit sagen, dass du den Müll runterbringst und den Staubsauger schwingst? Dass du deines Wertes als Objekt der Begierde verlustig gingest, wenn ein Roboter diese Aufgaben übernähme?

Übrigens: Freilaufende Staubsaugerroboter gibt es bereits.

Und überhaupt: Wie sieht es denn mit Robotern zur Erfüllung der sexuellen Lust von Schwulen aus? Wenn die nicht gebaut werden, liegt doch wieder mal eine Diskriminierung von Minderheiten vor. Das ist ein echtes Problem, denn kostengünstig herstellen kann man nur unter der Gewissheit von hohen Verkaufszahlen.

Irgendwie habe ich das Gefühl, wir kommen von Silbermöwes Geschichte ab.
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Alt 10.02.2017, 18:38   #10
männlich Heinz
 
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Verehrte Ilka-Maria,
was glaubst Du denn, wer meinen Müll raus bringt pder hin und wieder den Staubsauger schwingt?
Dein Bild von mir ist ergänzungsbedürftig.
Heinz
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Alt 10.02.2017, 18:50   #11
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
was glaubst Du denn, wer meinen Müll raus bringt pder hin und wieder den Staubsauger schwingt?
Oooh, du testest bereits die Beta-Version? Männlich oder weiblich? Wann kommt Rob 1.0 auf den Markt?
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Alt 10.02.2017, 19:09   #12
weiblich DieSilbermöwe
 
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Hallo ihr Lieben,

vielen Dank für euer Interesse! Ich dachte schon, die Geschichte würde hier untergehen; danke an Heinz, dass er sie hervorgeholt hat.

Roboter interessieren mich schon seit längerem. Inspiriert wurde ich zu der Geschichte durch den Kinofilm "Passenger", in dem ein Roboter eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Eigentlich nicht nur einer, aber die anderen sind eher Illusionen. Darüber musste ich nachdenken. Ich hatte Lust, eine Geschichte zu schreiben, plante eigentlich gar nichts, die Ideen kamen beim Schreiben, das Ende auch. Ich bin sehr erfreut, dass sie so großen Anklang findet.

P.S. Ilka-Maria, auf deinen ausführlichen Kommentar gehe ich morgen noch ausführlich ein bin heute zu erledigt.
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Alt 10.02.2017, 21:53   #13
männlich Heinz
 
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weiblich - aber gestern ging ihr die Luft aus.H.
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Alt 12.02.2017, 13:46   #14
weiblich DieSilbermöwe
 
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Liebe Ilka-Maria,

nun zu der ausführlichen Antwort

Zitat:
deine Geschichte habe ich mit Vergnügen gelesen, denn sie ist flüssig geschrieben, schreitet voran und enthält lebendige Dialoge und ebenso lebendige Szenen. Die Idee ist ein hübscher Köder, und die beiden Figuren – die Ehefrau und der Roboter – sind (im Gegensatz zum Ehemann) gut charakterisiert. Kurz: Die Geschichte zeigt dein erzählerisches Talent. Dafür mein Kompliment.
Erstmal vielen Dank Vielleicht sollte ich das Gedichteschreiben ganz sein lassen und mich wieder mehr den Geschichten widmen.

Zitat:
Der Protagonist sollte eigentlich Joshua, der Ehemann, sein. Dafür, als Hauptfigur die Geschichte zu tragen, ist sie zu schwach entwickelt. Am Ende hat sie sich nicht verändert, nichts dazugelernt, ist nicht über sich hinausgewachsen.
Warum muss sie das (über sich hinauswachsen)? Im Prinzip wollte ich das Gegenteil beschreiben: Einen hilflosen Ehemann, der nur zähneknirschend die Fäuste ballen, aber nicht wirklich etwas gegen den "Rivalen" unternehmen kann - wenn er es versucht, wird er mit seinen eigenen Waffen geschlagen: "Du bist ja wohl nicht eifersüchtig auf ein Stück Blech" (so wie er den Roboter selbst tituliert hat).

Zitat:
Der Leser kann sich mit einer solch schwachen Figur, der es an jeglicher Eigenschaft zu einem „Helden“ mangelt, nur schwer identifizieren.
Das stimmt schon, dass sich der Leser mit der Hauptfigur identifizieren können sollte und dass sie dafür sympathisch sein sollte. Aber ich übersetze "sympathisch" eigentlich nicht unbedingt mit "stark".

Zitat:
Eher fliegt die Sympathie dem frechen, unfehlbaren Roboter zu, und auch für die naive Ehefrau, die aus Bequemlichkeit und blinder Begeisterung nicht merkt, dass sie die Liebe ihres Mannes aufs Spiel setzt, kann man ein gewisses Verständnis aufbringen.
Ja - lasse ich mal so stehen, da hast du wiederum Recht.

Zitat:
Das Ende ist enttäuschend. Der Konflikt wird eben nicht ausgetragen. Statt dessen löst er sich in einem Traum auf. Nichts hat sich geändert, Joshua wird einfach eine neue Werbung kreieren und wahrscheinlich von seinem Chef abermals abgekanzelt werden. Es ist, als sei die Geschichte im Vorspann und in der Konfliktentwicklung steckengeblieben. Auf den großen Kampf Joshuas um seine Ehe und den ultimativen Trick, mit dem er den Roboter überlistet, wartet der Leser vergeblich. Der Griff in die Traumkiste wirkt, als sei dir mitten in der Geschichte die Puste ausgegangen, auch wenn sie von vornherein so gedacht war.
Okay - ich musste irgendwie zum Ende kommen was auch damit zu tun hat:

Zitat:
Für die Kürze der Geschichte spricht immerhin etwas: Lange Texte werden erfahrungsgemäß von den Usern dieses Forums kaum gelesen und kommentiert. Leider.
Ich wollte eine Geschichte schreiben, bei der der Leser nicht erst nach unten scrollt, denkt: "Puh, wie lang, das lese ich nicht", insofern habe ich mich beim Ende auch daran orientiert.

Zitat:
Aber was hindert dich, die Phantasie spielen zu lassen und deinen Joshua doch noch zur Heldentat auflaufen zu lassen? Irgendwann …
Nun ja - was wäre die Heldentat? Den Roboter vollständig zu zerstören?
Ich weiß nicht ....Ich hatte die Geschichte auch noch woanders eingestellt und da den Vorschlag bekommen, eine komplett erotische Geschichte draus zu machen. Hat beides was für sich.

Vielleicht gibt es eine Fortsetzung. Vielleicht auch eine andere Geschichte mit anderen Protagonisten.

In jedem Fall danke ich dir und auch allen anderen Kommentatoren sehr dafür, dass ihr die Geschichte so interessiert aufgenommen und kommentiert habt.

LG DieSilbermöwe

Geändert von DieSilbermöwe (12.02.2017 um 16:35 Uhr) Grund: Rechtschreibkorrektur
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Alt 12.02.2017, 15:00   #15
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Warum muss sie das (über sich hinauswachsen)? ...

Das stimmt schon, dass sich der Leser mit der Hauptfigur identifizieren können sollte und dass sie dafür sympathisch sein sollte. Aber ich übersetze "sympathisch" eigentlich nicht unbedingt mit "stark".
...
Ich wollte meinen Kommentar nicht unnötig in die Länge ziehen, deshalb habe ich mich zu diesem Punkt wohl zu oberflächlich ausgedrückt.

Natürlich muss der Protagonist nicht "stark" sein, er muss nicht einmal sympathisch sein, und er muss auch nicht unbedingt gewinnen, sondern er kann ebensogut scheitern. Wichtig ist aber, dass er eine Wandlung durchmacht, wenn die Geschichte spannend bleiben soll. Dies geschieht, indem sich der Protagonist einer Aufgabe gegenübersieht, der er nicht ausweichen kann und die ungeahnte Stärken erstmals in ihm wachsen lassen. Der wahre Held handelt nicht aus (Über-)Mut, sondern weil er muss.

Deine Vorgehensweise, den Ehemann in deiner Geschichte erst einmal als schwach darzustellen, ist deshalb vollkommen richtig.

Als Beispiel einer inneren Entwicklung fällt mir spontan Sam Neill in "Jurassic Park" ein: Er lehnt Kinder ab und bringt dafür alle möglichen fadenscheinige Gründe vor ("Babys smell!"); einen Jungen erschreckt er mit der grausamen Geschichte, was eine Raptorenkralle anrichten kann. Doch im Verlauf der Geschichte sieht er sich plötzlich mit zwei Kindern in einem Dschungel, verfolgt von Raptoren und einem T-Rex. Er muss Verantwortung übernehmen, ob er will oder nicht, denn nur er als Wissenschaftler hat die nötigen Kenntnisse, aus dem Schlamassel heil rauszukommen. Dabei lernt er, dass er mit Kindern gut umgehen kann. Folgerichtig endet die Geschichte auch mit ihm und den beiden Kindern im Bild. In der Fortsetzung (Teil 3) ist er mit seiner Filmpartnerin verheiratet und hat ein eigenes Kind.

Der "Held" deiner Geschichte täte gut daran, den Kampf gegen den Roboter aufzunehmen - das kann durchaus in seinem Traum geschehen (vergleiche die Geschichte "Der Zauberer von Oz"). Er könnte aber auch überlegen, sich aus der Bevormundung seiner Frau zu lösen und ein neues Leben zu beginnen. Nur mal so als Ideen. Ich finde die Geschichte so originell und ausbaufähig, dass ich sie am liebsten selbst weiter ausspinnen würde .

Du hast natürlich recht: Zu lange Geschichten sind bei den Usern dieses Forums nicht sonderlich beliebt.

Beste Grüße und einen schönen Sonntag,
Ilka
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Alt 12.02.2017, 16:42   #16
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Dass der Protagonist eine Wandlung durchmachen muss, finde ich schon interessant. So habe ich Geschichten noch nie untersucht, aber wenn ich drüber nachdenke: In zumindest allen Jugendbüchern, die ich als Kind verschlungen habe, war es (meistens) so.

Dass du die Geschichte am liebsten selbst weiterspinnen würdest, betrachte ich als Kompliment.

Dir auch einen schönen Sonntag!
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