Der Schattensee bei Poetry.de

DerThalheim · 11.01.2012, 22:08

Der Schattensee

Einen düst’ren See in Traumeswelt,
Wo selten nur ein Licht hinfällt,
Hab’ ich heut’ Nacht gesehen.
Er flüsterte, lockte mich sehr,
So fiel das Widerstehen schwer.
Und schnell war’s dann geschehen.

Ich taucht’ hinein in seine Weiten,
Tief hinab in ferne Zeiten,
Die vergangen ich geglaubt.
Da konnte ich die Schatten sehen,
Ohne sie ganz zu verstehen,
Was mir den Schlaf nun raubt.

So sehe ich mich selbst in mir,
Fühl’ mich nah und fern vom Hier,
Wünsch’, beides zu vereinen.
Bis die gewonn’ne Akzeptanz
Das Leben einst im vollen Glanz
Durch dich und mich lässt scheinen.

Zum ersten Mal seit langer Zeit ist heute etwas auf Deutsch UND mehr oder minder spontan entstanden. Hat mich selbst überrascht.

Grüße,

T_L_H

Thing · 12.03.2012, 11:36

Halli Hallo, DerThalheim -

dieses metaphorische Gedicht erinnert mich an den verwunschenen, von Elementarwesen bewohnten Mummelsee.
Schön!

LG
Thing

DerThalheim · 14.08.2012, 22:33

So, nun meine sehr verspätete Antwort.

An den Mummelsee hatte ich dabei überhaupt nicht gedacht, und leider habe ich den bei meinem einmaligen Aufenthalt im Schwarzwald auch nicht aufgesucht. Dass darüber Grimmelshausen und Mörike geschrieben haben, zeigt mir mal wieder, dass ich diesbezüglich noch literarischen Nachholbedarf habe.
Eigentlich war mir dieses Gedicht eingefallen, als ich über C.G. Jungs Bewusstes und Unbewusstes und Ruediger Dahlkes Schattenprinzip nachgedacht habe - und über meinen Schatten und dessen Reintegration.
Aber vielleicht gründet sich genau darauf die mystische Bedeutung, die diesem See anhaftet.

Thing · 14.08.2012, 23:03

Wie das trifft!

Ich will nicht in Einzelheiten gehen, aber dazumal wurde mir nicht nur durch Jung und Dahlke bewußt, wie t i e f das Un- und Unterbewußte in das Leben hineinreichen kann.
Dann rief der Mummelsee, unterirdisch, mystisch, unergründet, aber doch begründet.
Eine Ahnung bleibt mir.

Hab Dank für Deine Antwort!

Lieben Gruß
von
Thing

DerThalheim · 14.08.2012, 23:37

Ahoi!

Also das ist nun wirklich interessant, denn mit solch einer Antwort hätte ich nicht gerechnet, auch wenn das ganz gut erklärt, warum du damals als einziger auf das Gedicht reagiert hast.
Über diese Themen würde ich mich sehr gerne mal persönlich mit Dir unterhalten, ehrlich gesagt, auch wenn sie nunmal sehr persönlich sind.
Danke auf jeden Fall für Deine Antwort!

Ein fröhliches Aloha,

Felix

11.01.2012, 22:08	#1
DerThalheim Dabei seit: 07/2007 Ort: Graz Alter: 37 Beiträge: 84 Meine Gedichte	Der Schattensee Der Schattensee Einen düst’ren See in Traumeswelt, Wo selten nur ein Licht hinfällt, Hab’ ich heut’ Nacht gesehen. Er flüsterte, lockte mich sehr, So fiel das Widerstehen schwer. Und schnell war’s dann geschehen. Ich taucht’ hinein in seine Weiten, Tief hinab in ferne Zeiten, Die vergangen ich geglaubt. Da konnte ich die Schatten sehen, Ohne sie ganz zu verstehen, Was mir den Schlaf nun raubt. So sehe ich mich selbst in mir, Fühl’ mich nah und fern vom Hier, Wünsch’, beides zu vereinen. Bis die gewonn’ne Akzeptanz Das Leben einst im vollen Glanz Durch dich und mich lässt scheinen. Zum ersten Mal seit langer Zeit ist heute etwas auf Deutsch UND mehr oder minder spontan entstanden. Hat mich selbst überrascht. Grüße, T_L_H

12.03.2012, 11:36	#2
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Halli Hallo, DerThalheim - dieses metaphorische Gedicht erinnert mich an den verwunschenen, von Elementarwesen bewohnten Mummelsee. Schön! LG Thing

14.08.2012, 22:33	#3
DerThalheim Dabei seit: 07/2007 Ort: Graz Alter: 37 Beiträge: 84 Meine Gedichte	So, nun meine sehr verspätete Antwort. An den Mummelsee hatte ich dabei überhaupt nicht gedacht, und leider habe ich den bei meinem einmaligen Aufenthalt im Schwarzwald auch nicht aufgesucht. Dass darüber Grimmelshausen und Mörike geschrieben haben, zeigt mir mal wieder, dass ich diesbezüglich noch literarischen Nachholbedarf habe. Eigentlich war mir dieses Gedicht eingefallen, als ich über C.G. Jungs Bewusstes und Unbewusstes und Ruediger Dahlkes Schattenprinzip nachgedacht habe - und über meinen Schatten und dessen Reintegration. Aber vielleicht gründet sich genau darauf die mystische Bedeutung, die diesem See anhaftet.

14.08.2012, 23:03	#4
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Wie das trifft! Ich will nicht in Einzelheiten gehen, aber dazumal wurde mir nicht nur durch Jung und Dahlke bewußt, wie t i e f das Un- und Unterbewußte in das Leben hineinreichen kann. Dann rief der Mummelsee, unterirdisch, mystisch, unergründet, aber doch begründet. Eine Ahnung bleibt mir. Hab Dank für Deine Antwort! Lieben Gruß von Thing

14.08.2012, 23:37	#5
DerThalheim Dabei seit: 07/2007 Ort: Graz Alter: 37 Beiträge: 84 Meine Gedichte	Ahoi! Also das ist nun wirklich interessant, denn mit solch einer Antwort hätte ich nicht gerechnet, auch wenn das ganz gut erklärt, warum du damals als einziger auf das Gedicht reagiert hast. Über diese Themen würde ich mich sehr gerne mal persönlich mit Dir unterhalten, ehrlich gesagt, auch wenn sie nunmal sehr persönlich sind. Danke auf jeden Fall für Deine Antwort! Ein fröhliches Aloha, Felix