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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

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Alt 06.07.2011, 14:58   #1
weiblich morigain
 
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Dabei seit: 06/2011
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Beiträge: 12

Standard Gedanken an Dich


Meine Gedanken kreisen
einzig und allein um Dich.
Ich würds Dir gern beweisen,
doch dazu fähig bin ich nicht.

Denkst Du noch dran,
wies vor Monaten war?
Es ist als könnt ichs fühlen,
seh die Bilder noch ganz klar.

Auf den Lippen ein Prickeln
kurz vor dem ersten Kuss
und im Bauch ein wildes Kribbeln
an das ich denken muss.

Wir waren innig verbunden in jeder Weise.
Mir wurd´ganz warm ums Herz.
Doch jetzt kommt schleichend und ganz leise
dieser bittersüße Schmerz.

Es gibt Tage da wünscht ich mir
dies alles wär nie geschehn.
Ich weiss es gibt keine Zukunft mir Dir,
aber ich hoffe auf ein Wiedersehn.


morigain ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.07.2011, 17:09   #2
männlich Schmuddelkind
 
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Dabei seit: 12/2010
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Beiträge: 4.798

Das ist schmerzhaft selbstehrlich, was mir sehr gut gefällt. Und der Inhalt kommt hier klarer rüber als noch bei deinem letzten Gedicht. Freut mich, dass du die Kritik umgesetzt hast!

Allerdings sind die Reime nicht immer ganz sauber (etwa "Prickeln" - "Kribbeln") und wirken manchmal allzu erzwungen. Und - das werden dir die meisten hier bestätigen - nicht "Herz" auf "Schmerz" reimen! Manche Formulierungen wirken kitschig und abgegriffen ("dieser bittersüße Schmerz"). Versuche auch, bessere Bilder zu finden und nicht, deine Gefühle so direkt zu beschreiben. Ich weiß, das klingt wie ein Wiederspruch zu meinem Ratschlag, klarer und direkter zu formulieren, aber beide Fehler befinden sich auf einer anderen Ebene. Nimm dir mehr Zeit, suche passende Bilder, die klar, aber nicht allzu unvermittelt deine Gefühle wiedergeben!

Üben, üben, üben! Dann erwarte ich mir von dir in naher Zukunft so Einiges.

LG
Schmuddelkind ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.07.2011, 17:37   #3
weiblich morigain
 
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Ort: Ludwigsburg
Alter: 38
Beiträge: 12

Hallo Schmuddelkind!

Danke wiedermal für die Ratschläge Ja das mit dem Reimen ist immer so eine Sache.... am liebsten würd ich das Reimen ganz sein lassen und trozdem verfalle ich immerwieder ins selbe Schema.... ich schreibe jetzt seit Jahren Gedichte.... nur für mich.... und hatte nicht das Glück jemanden zu haben der mich korrigiert und mir Hilfestellung gibt. Deswegen bin ja jetzt auch hier! ich will mehr rausholen! und ich werde üben, das kannste aber annehmen

Sieht aus, als hätte ich gerade die Messlatte etwas höher angesetzt^^

Liebe Grüße, Brina
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Alt 06.07.2011, 17:50   #4
weiblich Ex-Encki
abgemeldet
 
Dabei seit: 06/2011
Beiträge: 424

Hallo morigain,

Zitat:
Auf den Lippen ein Prickeln
finde ich klanglich super gelungen!
Und "Prickeln" auf "Kribbeln" ist eine Assonanz und völlig in Ordnung. In diesem Fall finde ich es sogar richtig gut, weil "Lippen", "Prickeln" und "Kribbeln" eine Dreierkombination im Klang eingehen.
Ansonsten bin ich aber Schmuddelkinds Meinung.

Liebe Grüße
Encki
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Alt 06.07.2011, 18:18   #5
männlich Glasbleistift
 
Dabei seit: 03/2010
Ort: Berlin
Alter: 38
Beiträge: 132

Hallo morigain,

ich schließe mich meinen Vorrednern an. Ich sehe bei dir viel Potenzial, weshalb ich dir gerne Rilkes "Briefe and einen jungen Dichter" empfehlen würde. Mir haben sie jedenfalls sehr geholfen. Vielleicht können sie ja auch dich weiterbringen.

Den ersten Brief findest du weiter unten, die restlichen lassen sich im Internet finden.

Also dann, ich wünsche dir Inspiration und frohes Dichten.

Grüße vom Glasbleistift









An Franz Xaver Kappus

Paris am 17. Februar 1903


Sehr geehrter Herr,
Ihr Brief hat mich erst vor einigen Tagen erreicht. Ich will Ihnen danken für sein großes und liebes Vertrauen. Ich kann kaum mehr. Ich kann nicht auf die Art Ihrer Verse eingehen; denn mir liegt jede kritische Absicht zu fern. Mit nichts kann man ein Kunst-Werk so wenig berühren als mit kritischen Worten: es kommt dabei immer auf mehr oder minder glückliche Mißverständnisse heraus. Die Dinge sind alle nicht so faßbar und sagbar, als man uns meistens glauben machen möchte; die meisten Ereignisse sind unsagbar, vollziehen sich in einem Raume, den nie ein Wort betreten hat, und unsagbarer als alle sind die Kunst-Werke, geheimnisvolle Existenzen, deren Leben neben dem unseren, das vergeht, dauert.
Wenn ich diese Notiz vorausschicke, darf ich Ihnen nur noch sagen, daß Ihre Verse keine eigene Art haben, wohl aber stille und verdeckte Ansätze zu Persönlichem. Am deutlichsten fühle ich das in dem letzten Gedicht «Meine Seele». Da will etwas Eigenes zu Wort und Weise kommen. Und in dem schönen Gedicht «An Leopardi» wächst vielleicht eine Art Verwandtschaft mit diesem Großen, Einsamen auf. Trotzdem sind die Gedichte noch nichts für sich, nichts Selbständiges, auch das letzte und das an Leopardi nicht. Ihr gütiger Brief, der sie begleitet hat, verfehlt nicht, mir manchen Mangel zu erklären, den ich im Lesen Ihrer Verse fühlte, ohne ihn indessen namentlich nennen zu können.
Sie fragen, ob Ihre Verse gut sind. Sie fragen mich. Sie haben vorher andere gefragt. Sie senden sie an Zeitschriften. Sie vergleichen sie mit anderen Gedichten, und Sie beunruhigen sich, wenn gewisse Redaktionen Ihre Versuche ablehnen. Nun (da Sie mir gestattet haben, Ihnen zu raten) bitte ich Sie, das alles aufzugeben. Sie sehen nach außen, und das vor allem dürften Sie jetzt nicht tun. Niemand kann Ihnen raten und helfen, niemand. Es gibt nur ein einziges Mittel. Gehen Sie in sich. Erforschen Sie den Grund, der Sie schreiben heißt; prüfen Sie, ob er in der tiefsten Stelle Ihres Herzens seine Wurzeln ausstreckt, gestehen Sie sich ein, ob Sie sterben müßten, wenn es Ihnen versagt würde zu schreiben.
Dieses vor allem: fragen Sie sich in der stillsten Stunde Ihrer Nacht: muß ich schreiben? Graben Sie in sich nach einer tiefen Antwort. Und wenn diese zustimmend lauten sollte, wenn Sie mit einem starken und einfachen ich muß dieser ernsten Frage begegnen dürfen, dann bauen Sie Ihr Leben nach dieser Notwendigkeit; Ihr Leben bis hinein in seine gleichgültigste und geringste Stunde muß ein Zeichen und Zeugnis werden diesem Drange. Dann nähern Sie sich der Natur. Dann versuchen Sie, wie ein erster Mensch, zu sagen, was Sie sehen und erleben und lieben und verlieren.

Schreiben Sie nicht Liebesgedichte; weichen Sie zuerst denjenigen Formen aus, die zu geläufig und gewöhnlich sind: sie sind die schwersten, denn es gehört eine große, ausgereifte Kraft dazu, Eigenes zu geben, wo sich gute und zum Teil glänzende Überlieferungen in Menge einstellen.

Darum retten Sie sich vor den allgemeinen Motiven zu denen, die Ihnen Ihr eigener Alltag bietet; schildern Sie Ihre Traurigkeiten und Wünsche, die vorübergehenden Gedanken und den Glauben an irgendeine Schönheit - schildern Sie das alles mit inniger, stiller, demütiger Aufrichtigkeit und gebrauchen Sie, um sich auszudrücken, die Dinge Ihrer Umgebung, die Bilder Ihrer Träume und die Gegenstände ihrer Erinnerung.
Wenn Ihr Alltag Ihnen arm scheint, klagen Sie ihn nicht an; klagen Sie sich an, sagen Sie sich, daß Sie nicht Dichter genug sind, seine Reichtümer zu rufen; denn für den Schaffenden gibt es keine Armut und keinen armen, gleichgültigen Ort. Und wenn Sie selbst in einem Gefängnis wären, dessen Wände keines von den Geräuschen der Welt zu Ihren Sinnen kommen ließen - hätten Sie dann nicht immer noch Ihre Kindheit, diesen köstlichen, königlichen Reichtum, dieses Schatzhaus der Erinnerungen? Wenden Sie dorthin Ihre Aufmerksamkeit. Versuchen Sie die versunkenen Sensationen dieser weiten Vergangenheit zu heben; Ihre Persönlichkeit wird sich festigen, Ihre Einsamkeit wird sich erweitern und wird eine dämmernde Wohnung werden, daran der Lärm der anderen fern vorüber geht. Und wenn aus dieser Wendung nach innen, aus dieser Versenkung in die eigene Welt Verse kommen, dann werden Sie nicht daran denken, jemanden zu fragen, ob es gute Verse sind. Sie werden auch nicht den Versuch machen, Zeitschriften für diese Arbeiten zu interessieren: denn Sie werden in ihnen Ihren lieben natürlichen Besitz, ein Stück und eine Stimme Ihres Lebens sehen.

Ein Kunstwerk ist gut, wenn es aus Notwendigkeit entstand. In dieser Art seines Ursprungs liegt sein Urteil: es gibt kein anderes. Darum, sehr geehrter Herr, wußte ich Ihnen keinen Rat als diesen: in sich zu gehen und die Tiefen zu prüfen, in denen Ihr Leben entspringt; an seiner Quelle werden Sie die Antwort auf die Frage finden, ob Sie schaffen müssen.

Nehmen Sie sie, wie sie klingt, an, ohne daran zu deuten. Vielleicht erweist es sich, daß Sie berufen sind, Künstler zu sein. Dann nehmen Sie das Los auf sich, und tragen Sie es, seine Last und seine Größe, ohne je nach dem Lohne zu fragen, der von außen kommen könnte. Denn der Schaffende muß eine Welt für sich sein und alles in sich finden und in der Natur, an die er sich angeschlossen hat.
Vielleicht aber müssen Sie auch nach diesem Abstieg in sich und Ihr Einsames darauf verzichten, ein Dichter zu werden (es genügt, wie gesagt, zu fühlen, daß man, ohne zu schreiben, leben könnte, um es überhaupt nicht zu dürfen). Aber auch dann ist diese Einkehr, um die ich Sie bitte, nicht vergebens gewesen. Ihr Leben wird auf jeden Fall von da ab eigene Wege finden, und daß es gute, reiche und weite sein mögen, das wünsche ich Ihnen mehr, als ich sagen kann.
Was soll ich Ihnen noch sagen? Mir scheint alles betont nach seinem Recht; und schließlich wollte ich Ihnen ja auch nur raten, still und ernst durch Ihre Entwicklung durchzuwachsen; Sie können sie gar nicht heftiger stören, als wenn Sie nach außen sehen und von außen Antwort erwarten auf Fragen, die nur Ihr innerstes Gefühl in Ihrer leisesten Stunde vielleicht beantworten kann.
Es war mir eine Freude, in Ihrem Schreiben den Namen des Herrn Professor Horacek zu finden; ich bewahre diesem liebenswürdigen Gelehrten eine große Verehrung und eine durch die Jahre dauernde Dankbarkeit. Wollen Sie ihm, bitte, von dieser meiner Empfindung sagen; es ist sehr gütig, daß er meiner noch gedenkt, und ich weiß es zu schätzen.
Die Verse, welche Sie mir freundlich vertrauen kamen, gebe ich Ihnen gleichzeitig wieder zurück. Und ich danke Ihnen nochmals für die Größe und Herzlichkeit Ihres Vertrauens, dessen ich mich durch diese aufrichtige, nach bestem Wissen gegebene Antwort ein wenig würdiger zu machen suchte, als ich es, als ein Fremder, wirklich bin.

Mit aller Ergebenheit und Teilnahme:

Rainer Maria Rilke
Glasbleistift ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.07.2011, 21:24   #6
weiblich morigain
 
Benutzerbild von morigain
 
Dabei seit: 06/2011
Ort: Ludwigsburg
Alter: 38
Beiträge: 12

@Encki

Danke fürs Lob! Und am Rest werd ich arbeiten.... ich nehme mir Kritik meist sehr zu Herzen und versuchs umzusetzen

@Glasbleistift

Ich dank dir ebenfalls! Habe mir grade den ersten Brief schon durchgelesen.... und nach den folgenden werd ich gleich googeln Schaden kanns zumindest nicht
morigain ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.07.2011, 01:59   #7
männlich Ex-Jack
abgemeldet
 
Dabei seit: 05/2011
Beiträge: 954

Es ist schon vieles zur Ausführung gesagt worden, deswegen nur kurz zum Inhalt: Ich finds Klasse!
Hier lese ich klar Deine Intention heraus, und auch Deine Empfindungen erreichen mich durchaus. Ich kann Deinen Gedanken und Gefühlen nachspüren.
Ich glaube, dass wenn Du diesen Schleier, der noch geliehenen Worte, wegziehst und Deine eigene Sprache, Deine Stimme das Gedicht durchzieht, wirst Du wunderbare Sachen schreiben.
Hast Du ein Gedicht schon mal als Lied betrachtet?
Es hat durchaus Rhythmus und Melodie...und es kann dahinfließen wie Bach, motzen wie Rap, schwer und gepanzert wie Heavy Metal auf den Boden stampfen, gelangweilt herumbummern wie Techno aus einem vorbeifahrenden Auto und verspielt über die Straße hüpfen, wie ein Kinderlied...

Vielleicht hilft Dir das, Gedichtfluss zu empfinden.

Liebe Grüße
Jack
Ex-Jack ist offline   Mit Zitat antworten
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