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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 25.08.2009, 12:59   #1
männlich Katerchen
 
Benutzerbild von Katerchen
 
Dabei seit: 07/2009
Alter: 46
Beiträge: 575

Standard Gedankensplitter

Die Gedanken an dich lassen mich oft Orte meiner
Erinnerung aufsuchen deren Farben mit der Zeit
blasser zu werden scheinen. Es sind Orte der Freude
und des Tanzes die aber längst verlassen worden sind.
Mit einem silbernen Kerzenleuter in der Hand
steige ich hinab in den Thronsaal des Glückes in dem die Verzeiflung
regiert. Warum nur kann ich Dich nicht endlich vergessen?
Meine Schritte erzeugen einen hölzernen und wundersamen
Hall auf dem Parkett des Seins. Wie die Farbe eines Pinsels
dessen Haaren in ein Wasserglas getaut wurden, so schwer und
doch so fein wie ein fallender blauer Seidenschleier, vermischen
sich meine Gefühle mit meinen Gedanken. Fühlen wir derart stark
weil wir denken oder denken wir weil wir so stark fühlen? Egal.
Es spielt keine Rolle. Der Schleier fällt zu Boden ohne einen
einzigen Laut. Die Luft ist frisch und es weht ein fühlbarer
wenn auch sehr leicher Lufthauch. Ich spüre deine Aura.
Du trägst das wertvolle Schmuckstück was ich dir schenkte.
Ich spüre dein Wesen - du warst hier. Es tanzt ein ätherischer
Duft von Sandelholz, Jasmin und Kirschblüte in meiner
Nase. Versucht mich zu kitzeln und zu necken. Aber es ist
mein eigener Duft - mein Liebligsduft - den du mir gezeigt
hast. Den du mir gebracht hast. Meine Schritte werden dumpfer
und es fühlt sich an wie ein Übergang von Parkett zu Samt unter
meinen Schuhen. "Ist es wahr, daß man erst durch Fehler vollkommen
wird?" Höre ich meine Gedanken flüstern. Ich spüre wie der
Luftzug der vorhin noch erfrischend war plötzlich ohne die
Temperatur abzusenken eine grausame und lieblose Kälte trägt.
Schwarzer Samt. Ein Lachen. Ein Geständnis. Wo bist du?
Meine Schritte sind nun kaum noch hörbar und die Kälte
sitzt mir im Nacken. Ich spüre wie ich mich kleiner machen möchte
in der Hoffnung mich aufzulösen um endlich diese Kälte verlassen
zu können. Immer noch spüre ich deinen warmen Atem und deine
zarte Hand in meiner. Warum gestehst du mir deine Liebe?
Warum sagst du mir daß ich immer nah bei deinem Herzen bin.
Unsere Liebe war nie. Du liebtest mich nicht.
Nur die Wärme eines Menschen vermag es,
dass ein anderer bei ihm bleibt. Schau in dich hinein
und ergründe ob du wirklich für andere Liebe in dir trägst.
Die Grösse des Raumes ist beeindruckend - mit
nichts je Gesehenem vergleichbar. Die Weite schärft meine Sinne
auf magische Art und Weise...
und die Luft duchströmt meine Lungen. Ich atme tief ein.
Noch einmal. Endlich sehe ich dich nur noch als winzigen Splitter
in meinem Fleisch - in meinen Gedanken. Mit jedem
Atemzug komme ich mehr und mehr zu Kräften und der
Schmerz den dein Splitter in meinem wunden Fleisch
hinterlassen hat wird kleiner und kleiner.
Ich schließe die Augen und sauge die kalte Luft
so tief ich nur kann in mich ein. Ich nehme sie an.
Ich fühle das Jetzt und ich bin gegenwärtiger als jemals zuvor.
Der Schmerz hat aufgehört und meine Angst dich niemals wiederzusehen
ist verschwunden.
Ich befinde mich in einer Art Schwebe. Schwebe des Fühlens und
des Denkens. Ein warmes Gefühl steigt in mir auf. Ich kann deine Hand
endlich loslassen. Meine Gedanken flüstern: "...du kannst sie jetzt
gehen lassen. Hab Keine Angst sie niemals wiederzufinden, denn
du hattest sie niemals wirklich gefunden. Du träumtest eine Illusion.
Einen Traum. Der daraus gewachsene Schmerz ist ebenfalls nur
eine Illusion. Es ist der Schmerz der aus Begierde wächst wenn sie
nicht mehr da ist. Lass los und wach auf. Wach auf."
Ich spürte ihren warmen Atem nicht mehr. Aber dafür
schien die Luft die ich eben noch als leblose Kälte empfand die
Temperatur meines Körpers angenommen zu haben.
Weder kalt noch warm. Aber ihr Splitter war noch da. Er schmerzte
nicht mehr. Ich akzeptierte seine Existenz. Dennoch wusste ich
das sich die Polarität meiner Empfidungen gewandelt hatte.
Anstelle alles einzusaugen und Bedarf mein Leben und Wesen
bestimmen zu lassen, fühlte ich wie alles sich scheinbar in sein Gegenteil
umzuwandeln schien. Es ist ein Herausdrängen aus meinem tiefsten
Inneren eine lichtvolle Verheisung von Geben. Ein Expandieren
von Gefühl. Und ein Verströmen von Selbst.
Ich fühle wie die Freiheit mich neugeboren hat.... die Gegenwart
mich auffing wie die warmen und sicheren Hände der Hebamme das
neue Leben. Der Schmerz der mich umgab floss dabei ab wie
das Fruchtwasser das das Kind umgab. Auch wenn das gleißende Licht
meine Augen blendete, so spüre ich gleichzeitig die Wärme der
Gegenwärtigkeit in der ich die ganze Zeit über war und
und die ich durch meinen Schmerz nicht sah.
Dieser Phantomschmerz erzeugte in mir den
Wunsch nicht zu sein - nicht zu existiern -
der Wunsch nach Endlichkeit. Ausgelöst durch Splitter unseres
Denkens - unserer Gedanken - unserer Erinnerungen...
Als ich die Augen wieder öffne stehe ich auf einer Lichtung in mitten
hunderter Blüten und Schmetterlinge - eine Frühlingswiese.
Ein Geruch von Jasmin liegt in der Luft - mein Lieblingsduft -
aber diesmal hat alles diese Farbe angenommen. Es durchdringt
alles und die Luft fühlt sich warm an. Vibrationen des Lebens
liegen in der Luft. Die Welt dreht sich um mich. Wolken am Himmel
nehmen bizarre Formen an. Geschöpfe meiner Fantasie.
Meine gerade noch angespannten Muskeln schmerzen
als sie sich endlich entkrampfen. Hatte ich diesen Kampf verloren?
Werde ich ihn je gewinnen werden? Ich weiß es nicht.
So lange ein Krieger erkennt dass er etwas nicht weiß
ist er noch am Leben...
Egal - das WAR und das WERDEN sind substanzlose Geister
unseres Vertandes - Paradoxa einer verschrobenen Wirklichkeit.
Es zählt nur das HIER und JETZT.
Ich falle müde und erschöpft zu Boden und ...erwache.
Katerchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.08.2009, 18:43   #2
weiblich somi
 
Benutzerbild von somi
 
Dabei seit: 09/2008
Ort: Münsterland
Alter: 37
Beiträge: 32

Hallo Katerchen,

sei mir nicht böse, für das was ich jetzt schreibe Ich habe deinen Text nicht ganz gelesen, ehrlich gesagt nur die ersten Zeilen. Ich mag keine Kurzgeschichten, dafür bin ich immer zu ungeduldig. Dies soll zwar scheinbar ein Gedicht sein, aber mir persönlich ist es zu prosaisch geschrieben. Nimm die Zeilenumbrüche weg, und keiner wird erkennen, dass es ein Gedicht sein soll.

Nichts für ungut!

Lg, Stigma
somi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.08.2009, 19:24   #3
männlich Katerchen
 
Benutzerbild von Katerchen
 
Dabei seit: 07/2009
Alter: 46
Beiträge: 575

Ähmm *räusper* offen gestanden hab ich keine Ahnung von Prosa,
Metren, Reimarten etc. und dergleichen... ich schreibe ohne irgendwelche
Stilmittel oder sonstige Konventionen zu beachten bzw. überhaupt zu kennen.
Daher möchte ich um Entschuldigung bitten. Falls das hier derb
daneben sein sollte, bitte ich um Löschung des Threads.
Katerchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.08.2009, 21:29   #4
männlich Glasauge Bill
 
Dabei seit: 07/2007
Alter: 34
Beiträge: 494

Hallo Herr Kater,

Stigma hat natürlich recht. Es ist wenig Gedicht und viel Prosa. Das macht doch aber nichts, denn das was du gemacht hast, zeigt gute Ansätze. Es ist vielleicht im falschen Unterforum, aber da auf poetry.de eh nicht viel richtig läuft, ist das auch nicht so schlimm.
Der Anfang ist schwer, das erste Bild was mir gefällt, gibt es in "Absatz" zwei.
Zitat:
Mit einem silbernen Kerzenleuter in der Hand
steige ich hinab in den Thronsaal des Glückes in dem die Verzeiflung
regiert.
Das ist dir gut gelungen. Mir gefällt das Zusammenspiel aus Thronsaal und regiert gepaart mit den komplementären Wörtern Glück und Verzweiflung. Außerdem baut es eine Erwartungshaltung in mir auf.

Die kommenden Metaphern und Bilder gefallen mir allesamt sehr gut.



Zitat:
Fühlen wir derart stark
weil wir denken oder denken wir weil wir so stark fühlen?
Darüber habe ich mehrfach nachgedacht und bin mittlerweile zu dem Entschluss gekommen, dass es absolut unlogisch ist.


Zitat:
mein Liebligsduft - den du mir gezeigt
hast.
-Finde ich schön. Warum auch immer, ich mag den Gedanken, dass ein lieber Mensch einem Dinge zeigt, die man so noch nicht kannte - wieso nicht auch Düfte. Ich verbinde mit bestimmten Gerüchen ganz bestimmte Situationen, und diese lösen (ungewollt) Gefühle in mir aus.


Zitat:
Nur die Wärme eines Menschen vermag es,
dass ein anderer bei ihm bleibt.
Erkläre mit das bitte.

Zitat:
Endlich sehe ich dich nur noch als winzigen Splitter
in meinem Fleisch
Gefällt mir...
Zitat:
-in meinen Gedanken
..gefällt mir nicht .

Zitat:
Meine Gedanken flüstern: "...du kannst sie jetzt
gehen lassen. Hab Keine Angst sie niemals wiederzufinden, denn
du hattest sie niemals wirklich gefunden. Du träumtest eine Illusion.
Einen Traum. Der daraus gewachsene Schmerz ist ebenfalls nur
eine Illusion. Es ist der Schmerz der aus Begierde wächst wenn sie
nicht mehr da ist. Lass los und wach auf. Wach auf."
Das finde ich nicht so gelungen. Es ist eine Wiederholung des zuvor Gedachten, du könntest es meiner Meinung nach getrost unter den Tisch kehren, vielleicht sogar nur "wach auf." flüstern lassen.

Danach falcht es weiter ab, gefallen kann mir erst wieder:

Zitat:
Egal - das WAR und das WERDEN sind substanzlose Geister
unseres Vertandes - Paradoxa einer verschrobenen Wirklichkeit.
- Darüber lässt sich nachdenken - und diskutieren.

Zitat:
Es zählt nur das HIER und JETZT.
Warum legst du den Gedankenschluss aus dem vorherigen Satz offen? Der Leser sollte das für sich selbst feststellen.



Du schreibst über den (schwierigen) Weg vom ersten Verliebtsein, bis zum (traurigen aber auch befreienden) Ende und dem Verdauen der Beziehung. Mir gefällt es so weit, einige Sätze können noch ges trichen werden.
Am Ende wacht das Lyrische Ich auf. Ist der Schluss, den man daraus ziehen soll, dass die wahre Liebe nur ein Traum ist?


sagt und fragt GlasaugeBill
Glasauge Bill ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.08.2009, 00:53   #5
männlich Katerchen
 
Benutzerbild von Katerchen
 
Dabei seit: 07/2009
Alter: 46
Beiträge: 575

Zitat:
Zitat von Glasauge Bill Beitrag anzeigen

Darüber habe ich mehrfach nachgedacht und bin mittlerweile zu dem Entschluss gekommen, dass es absolut unlogisch ist.
Naja... wären Emotionen logisch, dann würde man sie wohl nicht so bezeichnen..

Zitat:
Zitat von Glasauge Bill Beitrag anzeigen

Erkläre mit das bitte.
Wie kann ein Mensch sich in einem anderen verlieren, wenn
er noch nicht einmal sich selbst gefunden hat?

Zitat:
Zitat von Glasauge Bill Beitrag anzeigen
- Darüber lässt sich nachdenken - und diskutieren.
aber heute nicht mehr...

Zitat:
Zitat von Glasauge Bill Beitrag anzeigen

Warum legst du den Gedankenschluss aus dem vorherigen Satz offen? Der Leser sollte das für sich selbst feststellen.
hmmm.... ok

Zitat:
Zitat von Glasauge Bill Beitrag anzeigen
Du schreibst über den (schwierigen) Weg vom ersten Verliebtsein, bis zum (traurigen aber auch befreienden) Ende und dem Verdauen der Beziehung. Mir gefällt es so weit, einige Sätze können noch ges trichen werden.
Am Ende wacht das Lyrische Ich auf. Ist der Schluss, den man daraus ziehen soll, dass die wahre Liebe nur ein Traum ist?
Eigentlich war es etwas anderes als eine Beziehung im herkömmlichen
Sinne. Es war fast schon symbiotisch, dewegen auch der viele Schmerz.

Nein, der Schluss, den man daraus ziehen soll ist, ob tiefe Gefühle und
pteischende Emotionen wirklich das wahre sind...
Und, dass aus grosser Begierde großer Schmerz wächst, sollte
sie nicht mehr befridigt werden oder da sein.

Besten Gruss und danke für deine Gedanken
das müde Katerchen
Katerchen ist offline   Mit Zitat antworten
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