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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 21.03.2013, 12:23   #1
männlich Schmuddelkind
 
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Standard Man lebt, man stirbt (Fornyrðislag)

Man lebt, man stirbt
und nichts inmitten.
Der Tod verdirbt
das erste Bitten
um Leben, das
so manches Sterben
durch Unterlass
weiß zu verderben.
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Alt 21.03.2013, 21:53   #2
Thing
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Standard Lieber Schmuddelkind,

mit dem
"durch Unterlass"
komme ich noch nicht zurecht.
Aber ich bemühe mich!


Herzlichen Gruß
von
Thing
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Alt 21.03.2013, 23:42   #3
weiblich simbaladung
 
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Hallo, Schmuddel,

das ist wirklich harte Kost! Auch auf die Gefahr hin, dass ich ganz daneben liege,
mal meine Gedanken dazu:

Meinst du zwei Situationen, bei denen Leben und Tod ganz nah beieinander sind? (nichts inmitten)?

1) das erste Bitten um Leben, das der Tod verdirbt: Sterben schon im Mutterleib, Fehlgeburt, Abtreibung?

2) Leben, das manches Sterben durch Unterlass (also das Sterben bleibt aus)
verdirbt: langes Leiden , Siechtum?

So versteh ich das. Eine Frage am Rande: wie betonst du Unterlass, auf der ersten oder zweiten Silbe? Ich wills beim Lesen immer auf der ersten betonen,
ist aber, wenn ich an Unterlassung denke, falsch, oder?

liebne Gruß, simba
simbaladung ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.03.2013, 16:05   #4
männlich Wolfmozart
 
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Schmuddelkind,

ein kleines Werk vom Umfang, aber groß im Wert!

Ausgefallene Sprache, einwandfreie Technik, tiefer Sinn, der teilweise (mir) im Geheimnissvollen bleibt. Alles was ein lyrischer Favorit braucht.

Liebe Grüße

wolfmozart
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Alt 24.03.2013, 18:17   #5
männlich Schmuddelkind
 
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Vielen Dank für eure Kommentare.

@Wolferl: Freut mich wirklich sehr, dass dieses Gedicht dir so gut gefällt.

@simba: Sehr interessante Interpretation, v.a. das mit der Abtreibung etc.. So düster waren meine Assoziationen nicht, aber ich bin froh um jeden Gedanken, der mein Werk bereichert. Ich meinte mit der Stelle einfach, dass der Mensch doch selten (bis nie) ausruft: "Ich will leben!" Dieser Gedanke kommt ihm erst, wenn er stirbt. Dann ist es zu spät, wenn man bis dahin das Leben einfach nur als notwendige Folge der Geburt gesehen hat, ohne vom Wunsch beseelt zu sein, etwas daraus zu machen.

Ach ja, ich betone "Unterlass" auf der ersten Silbe.

@Thing: Wegen des "Unterlass": Inhaltliche oder sprachliche Probleme?

LG an alle
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Alt 24.03.2013, 19:58   #6
Thing
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Ich kenne
"ohn Unterlaß" als Ausdruck für stetig, pausenlos,
aber "durch Unterlass" verwirrt mich.
Ist "durch Unterlassen/durch Unerlassung" gemeint?
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Alt 25.03.2013, 13:10   #7
männlich Schmuddelkind
 
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Ja, durch Unterlassen ist gemeint. Kann man dann nicht sagen "durch Unterlass"? Ich hab das so verstanden, dass die Worte synonym sind, aber das "Unterlass" entweder älter oder regional (so wie man in der Schweiz "Unterbruch" statt "Unterbrechung" sagt); hab aber nicht genau nachgeschaut.

LG
Schmuddelkind ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.03.2013, 13:48   #8
Thing
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Mein Sprachbrockhaus zeigt mir nur die beiden von mir genannten Deutungen/Wörter.
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.03.2013, 14:27   #9
weiblich simbaladung
 
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Hi, ich meld mich auch noch mal kurz.

Genau deshalb hab ich ja auch nach der Betonung gefragt. Ohn Unterlass (andauernd) wird auf der ersten Silbe betont.
Unterlassen (etwas nicht tun) immer auf der zweiten. Da du ja die zweite Bedeutung meinst, müssste man
dann auch "durch Unterlass" in deinem Gedicht die zweite betonen. Dann wär klar, was du meinst. Warum soll das nicht als Kurzform für Unterlassung durchgehen? Gehört hab ichs so allerdings auch noch nicht.

gruß simba
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Alt 25.03.2013, 14:44   #10
männlich Pit Bull
 
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Hallo Schmuddelkind!

Eine interessante Debatte ist hier zugange.

Ich finde Vers 7 auch eigentümlich ausgedrückt.

„durch Unterlass“ klingt wirklich sehr rudimentär, denn auch ich kenne nur den Kontext „ohn Unterlass“.

Wie simba schon schrieb, „Unterlass“ müsste dann auf der 2. Silbe - als quasi gestutztes Phonem - betont werden, doch das klingt reichlich schräg.

Man könnte es natürlich gelten lassen, eben als neue Schöpfung.

VG Pitti
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Alt 25.03.2013, 15:17   #11
männlich Schmuddelkind
 
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Hallo, ihr Lieben,

hab eben nochma nachgeschaut: scheint so zu sein, dass man "Unterlass" nur in der Redewendung "ohne Unterlass" gebrauchen kann. Sonst existiert das Wort quasi nicht, was ich ein bisschen merkwürdig finde, weshalb ich wohl dazu verleitet war, es als Synonym zu Unterlassung zu deuten.

Zur Betonung: bin mir nicht sicher, ob ihr das so meint, aber wie soll man denn "Unterlass" auf der zweiten Silbe betonen? Unterlass? So?!
Das geht doch gar nicht. Oder hab ich euch falsch verstanden?

LG
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Alt 25.03.2013, 15:26   #12
männlich Pit Bull
 
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Zitat:
Zitat von Schmuddelkind Beitrag anzeigen
Zur Betonung: bin mir nicht sicher, ob ihr das so meint, aber wie soll man denn "Unterlass" auf der zweiten Silbe betonen? Unterlass? So?!
Das geht doch gar nicht. Oder hab ich euch falsch verstanden?
LG
Ups, auch ich schrieb was von 2. Silbe - ich Schussel.

Das Wort „Un-ter-lass“ besteht natürlich ganz klar aus 3 Silben.

Nach Deiner persönlichen Intention in der Formulierung „durch Unterlass“ liegt die Betonung auf der 3. Silbe und das klingt sehr befremdlich.

VG Pitti
Pit Bull ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.03.2013, 15:31   #13
männlich Schmuddelkind
 
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Ich meinte, die Betonungen (ein Fornyrðislag-Vers braucht ja immer zwei) liegen wie in jedem Vers des Gedichts auf der zweiten (-Un-) und der vierten (-lass-) Silbe.
Schmuddelkind ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.03.2013, 15:53   #14
männlich Pit Bull
 
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Zitat:
Zitat von Schmuddelkind Beitrag anzeigen
Ich meinte, die Betonungen (ein Fornyrðislag-Vers braucht ja immer zwei) liegen wie in jedem Vers des Gedichts auf der zweiten (-Un-) und der vierten (-lass-) Silbe.
Ja, insofern schon korrekt.

Doch nach Deiner Intention – Schwerpunkt auf „lass“ sieht das eher so aus:

Durch Unterlass
xxxX

Das wäre sogar zwingend so zu verstehen im Zus.hg. mit Vers 5:

um Leben, das
xxxX

VG Pitti
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Alt 25.03.2013, 15:59   #15
männlich Schmuddelkind
 
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Drei aufeinander folgende unbetonte Silben?!
Das musst du mir mal vorsprechen. Das verstehe ich nicht. Ich glaub, das gibts nur im Fränkischen.

Nein, nein, ich bleibe dabei: in beiden Versen ist es:

xXxX

Also, ich persönlich kann z.B. das -Un- nicht unbetont sprechen, wenn das -lass- betont ist. Die Betonung ist gewiss weniger stark, so dass das "Hauptgewicht" auf der letzten Silbe liegt, aber unbetont - da müsste ich ganz viel ansozialisierten Sprechrhythmus unterdrücken und das klänge total daneben.

LG
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Alt 25.03.2013, 16:43   #16
gummibaum
 
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Alter: 70
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Eine gute Gedankenführung, Schmuddelkind. Tod lässt manche erst gar nicht ins Leben, das Leben andere nicht in den ersehnten Tod.

LG gummibaum
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Alt 25.03.2013, 19:26   #17
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Danke, gummibaum für deine reflektierte Betrachtung, mit der du das Gedicht ein wenig weiter spinnst, aber durchaus ganz in meinem Sinne.

LG
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Lesezeichen für Man lebt, man stirbt (Fornyrðislag)

Stichworte
fornyrðislag, leben, tod

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