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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

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Alt 20.11.2006, 22:01   #1
männlich antinous
 
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Alter: 48
Beiträge: 37

Standard Treue

Dir treu zu sein heißt nicht, zu verzichten.
Es heißt: Niemanden anderen mehr wollen zu können.
Darum ist Treue an sich nichts eigenes-
sie ist Beweis.



Beweis von

Liebe
antinous ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.11.2006, 22:42   #2
Felix
 
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Beiträge: 195

Standard RE: Treue

Zitat:
Es heißt: Niemanden anderen mehr wollen zu können.
Das klingt für mich ein wenig nach bedauern. Ohne das "können" fänd ich es besser.

Ansonsten kann ich deiner Interpretation von Treue nur zustimmen.
Felix ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.11.2006, 22:46   #3
la tristesse
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 93

Lieber antinous,

das ist rührend. Dankeschön für deine wenigen, sehr schönen Zeilen.

Alles Liebe,
triste
la tristesse ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.11.2006, 22:54   #4
el Fön
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 345

Standard RE: Treue

Zitat:
Original von Felix
Zitat:
Es heißt: Niemanden anderen mehr wollen zu können.
Das klingt für mich ein wenig nach bedauern. Ohne das "können" fänd ich es besser.

Ansonsten kann ich deiner Interpretation von Treue nur zustimmen.
das wäre aber nicht die wahrheit und dieses macht es noch halbwegs sinnvoll. denn ich habe läuten hören, treue wäre kein beweiß für liebe.

aber ich kann mir vorstellen, frauen lieben diese hoffnung. betrogene männer sicherlich auch.
el Fön ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.11.2006, 22:56   #5
weiblich Jeremy
 
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Alter: 46
Beiträge: 278

Hallo!

Würde "Beweis von Liebe" weglassen.
Sonst sehr gern gelesen...

LG
Mani
Jeremy ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.11.2006, 22:58   #6
Felix
 
Dabei seit: 10/2006
Beiträge: 195

Standard RE: Treue

Zitat:
das wäre aber nicht die wahrheit und dieses macht es noch halbwegs sinnvoll. denn ich habe läuten hören, treue wäre kein beweiß für liebe.

aber ich kann mir vorstellen, frauen lieben diese hoffnung. betrogene männer sicherlich auch.
Zustimmung in allen Punkten
Felix ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.11.2006, 22:59   #7
weiblich Jeremy
 
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Alter: 46
Beiträge: 278

Ihr habt ne seltsame Vorstellung von Frauen...

Sorry wegen OT
Jeremy ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.11.2006, 23:02   #8
Felix
 
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Ich glaube Frauen sind doch noch etwas romantischer eingestellt als Männer.
Felix ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.11.2006, 23:20   #9
männlich antinous
 
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Beiträge: 37

Um ganz kurz auf einen Punkt einzugehen: Das mit dem "Wollen können" meint kein Bedauern, es meint die schlicht fehlende Fähigkeit, nicht mehr wollen zu können, müssen, dürfen. Wobei mir "müssen" und "dürfen" nicht passend genug klingen. "Müssen" wäre ein "Muss", und niemand muss wollen. Dürfen... wer darf schon wollen, man will einfach. Aber das Wollen nicht mehr zu können, die Fähigkeit ist fort, im Gegenüber vollends in Erfüllung gegangen- das triffts am Meisten. Aber dennoch: Ich wäre´ohne den Einwand nie darauf gekommen, dass es (natürlich) auch als Reue gelesen werden kann. Jetzt krieg ichs nimmer aus dem Kopf
antinous ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.11.2006, 23:55   #10
el Fön
 
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Zitat:
Original von Maniac
Ihr habt ne seltsame Vorstellung von Frauen...

Sorry wegen OT
ich habe gar keine, außer von ihrem aussehen. aber darum scheint es in diesem werk nur bedingt zu gehen.

achso, falls man den sexualtrieb als unumstößlich wertet, würde das "müssen" schon sinn machen.
el Fön ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.11.2006, 00:26   #11
männlich Ex-Abendstern
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Meiner Meinung nach ist "Treue" immer abhängig von der (oftmals in großen Anteilen unbewußten, aber möglichst bewußt zu machenden oder zu erspürenden) Erwartungshaltung dessen, dem man "treu" sein "sollte". Oder dem man nur "treu" sein "kann".

Treue heißt willige Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse dessen, den man liebt, auch wenn diese noch unvollkommen sind... Der Inhalt dessen, was Treue bedeutet, kann sich (so gesehen) aber wandeln.

Jede Beziehung nämlich - ist einzigartig! Und keine Beziehung nimmt einer anderen etwas weg... Wir Menschen vermeinen es nur.


Nachdenklich geworden durch Dein Gedicht
Abendstern
Ex-Abendstern ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.11.2006, 07:11   #12
ha-K-an
 
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sehr schönes Gedicht. Mir gefällt es.

Zum Inhalt hab ich da noch eine Frage:

Ist Treue tätsächlich der Beweis von Liebe? Der einzige Beweis oder einer von vielen Beweisen?
Ist Untreue demnach der Beweis von "Nicht-lieben"?

Ist heutzutage Treue nicht schon veraltet?

Versteh mich bitte nicht falsch. Diese fragen hab ich jetzt nur so laut weitergedacht. Damit will ich deine schönen Worte nicht angreifen.

Fazit: gern gelesen


lg ha-K-an
ha-K-an ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.11.2006, 12:48   #13
männlich antinous
 
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@ ha-k-an
Erstmal freuts mich, dass Dir das Gedicht gefällt.

Zu Deinen Fragen:

Ich habe das "Der" vor "Beweis" bewusst weggelassen. Sie ist nicht "*der* Beweis von", sondern "Beweis von", der Beweis schlechthin.

Was die anderen Fragen angeht, so zielen Sie auf meine moralische Auffassung ab- aber das Gedicht zielt ja auch auf die moralische Auffassung vieler "aktueller" Leute ab- von daher sei die Antwort geliefert:

Etliche Statistiken verschiedenster Urheber zeigen eines: Treue wird selbst unter jungen Leuten als Wert sehr hoch geschätzt. Das wäre aber nur die Theorie. Aber wichtig allemal- zeigt sie doch, dass in den Köpfen bestimmte Gedanken herrschen.
Die Praxis ist freilich eine andere. Aber wenn man sich ansieht, mit welcher Zielsetzung "praktiziert" wird, kann man den Widerspruch zwischen Treueerwartung und gegenteiligem Handeln in Einklang bringen: Man denkt offenbar (so nehme ich es wahr, zumindest als Schwuler), dass man, bis man treu sein wird und will, "spielen" und sich "austoben" kann. Dass damit dann aber eine Art "Kettenreaktion" in Gang gerät, die systematisch dahin führt, kaum mehr treu sein zu wollen, sieht kaum jemand. Ich habs mal versucht, mit einem "Wahlspruch" auf den Punkt zu bringen:
"Das Problem ist nicht, dass zu viele hinsichtlich Liebe und Treue enttäuscht wurden, das Problem ist, dass von vielen die Enttäuschung als Rechtfertigung genommen wird, Liebe und Treue fortan selber untergraben zu dürfen."

Kurz: Treue ist nach wie vor angesagt, Treue ist Beweis von Liebe schlechthin, Untreue ist Beweis von vielem anderen aber nicht von Liebe

Zum Nachdenken: Treue lässt sich gut erklären, definieren- aber wie schauts mit "Liebe" aus? Was ist "Liebe"? Was ein Zeichen für Liebe? Gibt es sie überhaupt? Oder ist alles nur Zweckgemeinschaft?
antinous ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.11.2006, 20:32   #14
männlich Ex-Abendstern
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@ antinous

Ich hätte da auch eine Frage: Wie kann Treue ein Beweis für etwas sein, was nicht (oder was kaum befriedigend) definierbar ist?

Und nocheinmal: Was Treue inhaltlich konkret bedeutet, ist (meiner Meinung nach) abhängig von der Erwartungshaltung dessen, dem gegenüber man treu sein möchte (s.o.).

Kommt es also nicht immer darauf an, wie zwei Menschen ihre Beziehung definieren?

LG
Abendstern
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Alt 21.11.2006, 20:59   #15
Struppigel
 
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Treue kann auch Beweis von Angst sein. Oder Ehrgefühl. Was heißt Beweis, dann ist es ja keiner mehr, sondern nur Indiz.

Ebenso denke ich, dass Untreue zwar das Fehlen von etwas bedeutet - man gleicht damit irgendetwas aus - aber es heißt nicht, dass es die Liebe ist, die fehlen muss.

Ebenso wie Maniac präferiere ich die letzte Erklärung wegzulassen. Sie ist unnötig.
Struppigel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.11.2006, 21:05   #16
männlich antinous
 
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@schwarzauge:

ich sage ja aus, dass Liebe erst durch Treue nachgewiesen wird. Meine Erfahrung mit Leuten, die die Liebe so undefinierbar finden ist häufig die, dass sie sich nicht festlegen wollen und sich aus der vermeintlichen Undefinierbarkeit der Liebe Freiheiten erhoffen. Diese Freiheiten sind für meinen Geschmack allerdings purer Egoismus. Zeige mir einer Liebe ohne entsprechende Taten- das wäre keine Liebe. Zeige mir einer Reue ohne entsprechende Taten- es wäre keine Reue. Ich finde, dass auch Liebe sich an Beweisen festmachen lässt.

@ Struppigel

Die Zeilen reden von einer Beziehung zweier Menschen. Bei den Beispielen, die Du nennst, scheint mir eher das Wort "Loyalität" zu passen. Ich finde, dass man von Treue nicht reden kann, wenn es um Dinge geht, die nicht mit einer Form von Liebe zu tun hat (sei es eine freundschaftliche Liebe, eine familiäre, eine partnerschaftliche o.ä.) Zumal: Es ist meine feste Überzeugung, dass dort, wo Angst herrscht, nicht von Liebe geredet werden kann. Man kann nicht aus Angst lieben, das wäre eine ziemlich schiefe Form von "Liebe".
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Alt 21.11.2006, 21:45   #17
männlich Ex-Abendstern
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I c h bezweifle weder die Liebe, noch den Wert der Treue als "Beweis" der Liebe! Dennoch bin ich der Meinung, dass Treue konkret etwas je Verschiedenes bedeuten kann.

Daran ändert meiner Meinung nach auch die Tatsache nichts, dass es Menschen gibt (vielleicht viele), die den Gedanken möglicher Freiheiten in einer Beziehung aus purem Egoismus mißbrauchen.

Darüber hinaus sollte bedacht werden, dass niemand einem Anderen ins Herz sehen kann! Warum ist jemand seinem äußeren Verhalten nach "treu"? Es könnten andere Gründe mit im Spiel sein als reine Liebe. Da gebe ich Struppigel Recht.

LG
Abendstern
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Alt 21.11.2006, 21:56   #18
männlich antinous
 
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Naja- das Gedicht redet ja nicht von Dritten, die über ein Paar spekulieren; hier redet ein Teil eines Paares- und das auch noch von sich. Der eine sagt zum anderen quasi:" Du kannst mir nicht ins Herz schauen, aber lass Dir versichern, was ich fühle: Meine Beziehung zu Dir ist derart verbunden, dass ich nichtmal mehr der Gedanke der UNtreue entsteht".
Aus welchen Motiven Frau Suhrbier mit ihrem Mann verheiratet ist, der ein Säufer ist und daheim nur in Unterwäsche herumläuft- das weiß ich nicht. Mag das jemand meinetwegen "Treue" oder "Liebe" nennen (...).
Kurz: Das Gedicht redet nicht von einem äußeren Verhalten, beobachtet von einem Dritten- es offenbart das Innenverhältnis zweier Menschen, die sich lieben. Es ist natürlich als Aussage ein Affront gegen die aktuelle Sitte der Zeit, in der Geiz geil ist und man noch nichtmal für Sex "wen" sucht sondern "was" und dann noch nichtmal was "attraktives" oder "hübsches" sondern "was leckeres". Da geifert einem das Konsummotiv deutlichst entgegen, man will nicht lieben, sich im anderen verlieren, man will den anderen "verköstigen", vernaschen. Aber ich reg mich schon wieder auf und schweife ab )
antinous ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.11.2006, 22:16   #19
Struppigel
 
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Mit der Loyalität magst Du recht haben
Ich denke, dass man trotzdem aus reinem Ehrgefühl in einer Partnerschaft treu sein kann, aber deswegen nicht lieben muss - ebenso das umgekehrte Verhältnis mit der Untreue.
Vielleicht ist wirklich nur die unterschiedliche Auffassung von dem Begriff selbst, aber sagt man nicht immer, Hunde seien treu? Bei ihnen liegt es im Instink, in der Natur, nicht vorrangig darin, dass sie den Menschen lieben. Treu sein stellt für mich nur ein Verhalten dar, nichts weiter.

Und wie willst Du, wenn Treue immer Liebe und Treue ohne Liebe Loyalität bedeutet, beides voneinander unterscheiden, da Du doch nur das Verhalten, aber nicht die Gefühle sehen kannst?
Struppigel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.11.2006, 22:19   #20
männlich Ex-Abendstern
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antinous,

ich glaube, wir reden aneinander vorbei! Selbstverständlich kann Treue auch d a s bedeuten, was Du beschrieben hast. Und wenn es so ist, ist es einfach - wunderbar.

Ich möchte nur nicht j e d e m egoistische Geilheit unterstellen, der sich, in Übereinstimmung mit seinem Partner, etwas inhaltlich Anderes unter Treue vorstellt als Du.

Und das mit dem Säufer in Unterwäsche ist einfach nur ein extrem schlechtes Beispiel...

LG
Abendstern
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Alt 21.11.2006, 22:21   #21
männlich antinous
 
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@ Struppigel:

Gegenfrage: Wie treu ist jemand, der nur loyal ist?

Will sagen: Zwei Liebende (bzw. in diesem Fall nur einer von beiden) spüren, wenn es sich um kalkulierende Loyalität handelt oder um liebende Treue.

Ob ein Hund "treu" ist, weil er ein Rudeltier ist und dem Leitwolf folgt-- ich weiß ja nicht. Ich bin mittlerweile mit der Anwendung des Wortes "Treu" sehr vorsichtig geworden.

@ Abendstern:

um Dich besser verstehen zu können wäre es hilfreich, wenn Du mir das "inhaltlich andere" mit konkreten Beispielen verdeutlichen könntest.
antinous ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.11.2006, 22:26   #22
Struppigel
 
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Also tatsächlich nur andere Ansichten über den Begriff selbst. Da können wir ja ewig diskutieren

Zitat:
Zwei Liebende (bzw. in diesem Fall nur einer von beiden) spüren, wenn es sich um kalkulierende Loyalität handelt oder um liebende Treue.
Meine Erfahrung hat gezeigt, dass man leider nicht zuverlässig zwischen den beiden unterscheiden kann. Niemand kann das. Davon bin ich überzeugt.
Struppigel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.11.2006, 22:35   #23
männlich antinous
 
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Ich meine, dass es für den einen in einer Beziehung, dessen Motiv nicht mehr Liebe ist, kaum einen Grund gibt, treu zu sein. Und wenn es einen Grund gibt (Du nanntes Angst und "Ehrgefühl"<- was ich nicht ganz deuten kann), dann ist es einer, der mit ein wenig Sensibilität schon erkennbar sein müsste, Treue aus Liebe (siehe Gedicht) ist nunmal qualitativ was anderes als "Treue" aus anderen Motiven. Du sprichst die Zuverlässigkeit an... wie zuverlässig man einen Menschen einschätzen kann... eine letzte Sicherheit gibt es nicht, dafür springt das Vertrauen ein. Dennoch und ich wiederhole mich gerne: Das Gedicht erzählt aus dem Innenverhältnis zweier Liebender, nicht ein Dritter, der das von außen beurteilt. Und eins kann ich Dir sagen: Wer mir sagt, dass er mit mir das Bedürfnis verloren hat, suchen zu müssen und mir dabei in die Augen schaut und sich das in alltäglichen kleinen Zeichen äußert- dem gebe ich mein Vertrauen.
antinous ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.11.2006, 22:43   #24
männlich Ex-Abendstern
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@ antinous

Stelle Dir idealerweise zehn bisexuelle Menschen vor, die einander alle gleich intensiv lieben... Oder irgend etwas Vergleichbares.

Oder gehe doch einfach mal davon aus, dass wahre Liebe nicht so aus-schließlich (ausschließend) ist, wie wir Menschen (ich schließe mich da durchaus mit ein) oftmals meinen...

Könnte man nicht m e h r e r e Menschen g l e i c h e r m a ß e n lieben? Warum sollte das unmöglich sein? Weil Du es nicht kennst?

Ich habe den Eindruck, eines der Hauptprobleme der Menschheit ist nicht einfach der Egoismus oder der Haß, sondern die Tatsache, dass Liebe gegen Liebe steht - oder besser - zu stehen scheint. Und dass daraus Mißverständnisse vielfältiger Art entstehen.

An Eifersucht und mangelnder Toleranz scheitert viel. Und geht manch eine Liebe - scheinbar zugrunde.

LG
Abendstern
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Alt 21.11.2006, 22:45   #25
Struppigel
 
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Sehe ich ganz genau so.
Struppigel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.11.2006, 23:00   #26
männlich antinous
 
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@ Abendstern:

Ich habe etliche Leute kennengelernt, die ein Konzept à la "offene Beziehung" leben wollten. Ich habe mittlerweile sicher schon über 100 Paare interviewt, die eine offene Beziehung tatsächlich leben/ lebten. Und eins ist mir unzweifelhaft klargeworden: Einer in dieser offenen "Beziehung" ist immer derjenige, der die Untreue nur erduldet, während der andere seine Freiheiten lebt. Wie erzählte mir einer der ersteren Sorte:" Ich ekele mich, wenn er von einem Date heimkommt, während ich schon im Bett liege, sich zu mir legt und mir mit dem Geruch eines Fremden ins Ohr haucht "ich liebe Dich" Und dennoch nehm ichs hin." Ist das Treue? Oder hat er Angst? Kann ich nicht beurteilen. Ich kann nur sagen, dass dieses Schema systematisch ist.
Was 10 Leute angeht, die sich "gleich viel" lieben und das auch noch untereinander- ich glaube nicht, dass dieses Beispiel realistisch ist. Nenne es Intoleranz (über das Wort "Toleranz" ließe sich auch reden...) oder sonstwie: Ich bescheinige jedem, der meint, er könne mehrere Menschen gleichviel lieben, Größenwahn und nen Gotteskomplex.
Übrigens: Ich gehe in der Tat davon aus, dass Liebe exklusiv ist. Man schenkt sich dem anderen, man gibt ihm bereitwillig das Exklusivrecht. es gibt nichts schöneres, als seinem Partner zu sagen, man habe alle Flirts des tages genüßlich gesammelt, sie zu einem Strauß gebunden und lege ihm diesen nun zu Füßen. Alles andere klingt so generös, man schließt keinen aus, man ist so wahnsinnig tolerant- in wirklichkeint heißt "Toleranz" hier: "Du bist mir egal, sei tolerant, dulde alles, was ich treibe. Schatz, weil ich tolerant bin und keinen ausschließen mag, kannst Du mich doch nicht anklagen. DU selber bist das Problem." Nein, zu deutsch heißt das nur eines:" Schatz, Du bist mir egal, ich will nur jemanden zuhause auf mich warten sehen. Mein Vergnügen hole ich mir woanders". Tut mir leid- diese ätzende Toleranzschine ist mir abgrundtief verhasst.
antinous ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.11.2006, 23:19   #27
norbert
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antinous,
ich glaube auch, das treue eines der angesagtesten themen der jetzigen zeit ist, wir sind allzulang einem aberwitzigen pseudobild von freiheit nachgelaufen. irgendwann muss ich mich entscheiden, auch wenn es sicher oft wehtun kann, die basis muss allerdings geklärt sein.
beliebigkeit in beziehungen führt zu einer einsamkeit, die höllisch ist.
liebe grüße
norbert
norbert ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.11.2006, 23:27   #28
männlich antinous
 
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Danke Norbert,
schön zu hören, dass das einer nachvollziehen kann hier. Was soll das schönste Liebesgedicht auch bringen, wenn es an 10 Leute gleichzeitig gerichtet ist? Das wäre ein Witz. Ein schlechter zudem. Gute Nacht @ all, ich muss nun schlafen. :O
antinous ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.11.2006, 23:31   #29
männlich Ex-Abendstern
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@ antinous

Nun, ich sagte ja auch "idealerweise"! Die Realität sieht "natürlich" meist anders aus: Ekel vor Fremdem, Eifersucht, Mißverständisse, das Gefühl, zu kurz zu kommen, Minderwertigkeitsgefühle...

Aber das ändert nichts daran, dass wahre Liebe an sich NICHT
im Sinne D e i n e s Verständnisses als "exklusiv" verstanden werden MUSS!

Zudem geht es beim Thema "wahre Liebe" auch gar nicht immer um Sexualität. Eine Mutter kann mehrere Kinder haben - und sie dennoch alle gleichermaßen lieben, wenigstens "sollte" oder könnte es so sein! Doch auch hier scheitern wir Menschen meist an der Realität unserer Unvollkommenheit. Mit der "Sache" selbst aber hat das nichts zu tun.

Lebe Deine Liebe in Treue, so wie Du es für richtig hälst! Ich lebe mein Leben (übrigens ohne mich in fremden Betten auszutoben)...

Den M i s s b r a u c h des Toleranzbegriffes lehne ich übrigens ebenso ab wie Du.

LG
Abendstern

PS Schlaf gut und träume süß!


@ Norbert

Du hast Recht - die Beliebigkeit, von der Du soeben schriebst, macht letztendlich verdammt einsam! I c h sprach n i c h t von Beliebigkeit, sondern von Liebe, die gerne Rücksicht nimmt auf die Bedürfnisse dessen, den man liebt, auch wenn diese Bedürfnisse unvollkommen sind.
Was in unserer Welt oder Zeit (meist) nicht geht, das geht nicht (und da muss man sich dann "entscheiden"). Es k ö n n t e aber anders sein.
Ex-Abendstern ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.11.2006, 08:37   #30
männlich antinous
 
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Guten Morgen. Na? Auch süß geträumt?

Was ist denn "wahre Liebe an sich"? Ich meine, ich lehne mich hier aus dem Fenster und gebe das Stichwort und den Prüfstein "Treue" ins Spiel und Du sprichst von "wahrer" Liebe "an sich". Was ist denn die Liebe per se? Ohne weiteres?

Es geht bei wahrer Liebe in meinem Gedicht sehr wohl auch um Sexualität. Ich betone nochmal: Da spricht nicht ein Sohn zu seiner Mutter, da spricht ein Liebender zu seinem Partner. Wir reden hier bitte nicht über die verschiednen "LIeben" die es so geben kann. Die Liebe zu einem Freund, die Liebe zu seiner Familie etc.pp. Das wird in meinem Gedicht in keinster Weise thematisiert.
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Alt 22.11.2006, 17:15   #31
Yve
 
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*Räusper* Ich störe auch nur ganz kurz Der Text gefällt mir sehr gut, bin aber auch Maniacs Meinung, daß zweimal hintereinander das Wort "Beweis" unnötig ist. Ansonsten finde ich "können" sehr passend, da es verschiedene Möglichkeiten bietet ausgelegt zu werden.

Zu der Debatte hier:

Zitat:
Original von antinous
Untreue ist Beweis von vielem anderen aber nicht von Liebe
Da stimme ich dir voll und ganz zu.

Yve
Yve ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.11.2006, 18:11   #32
männlich Ex-Abendstern
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Hallo Antinous,

ich mag Dein Gedicht wirklich sehr, es gefällt mir! Mich stört nur diese verabsolutierende Verallgemeinerung...

Mag sein, dass s o g e n a n n t e offene Beziehungen unter uns Menschen extrem selten "funktionieren". Es "funktionieren" aber auch viele Ehen und Partnerschaften nicht - aus verschiedenen Gründen.
Der Mensch ist nun einmal, meist auch in seiner Liebe, ein unvollkommenes Wesen.

Diese Einsicht aber als nackte Ausrede für "Untreue" zu mißbrauchen, lehne ich ebenso ab wie Du. Niemand sollte einen Anderen ausnutzen oder hintergehen, schon gar nicht in einer Partnerschaft.

Liebe Grüße
Abendstern

PS Kann mich an die Träume der letzten Nacht leider nicht mehr erinnern.
Ex-Abendstern ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.11.2006, 20:52   #33
männlich antinous
 
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@ Abendstern

Und ich dachte schon, Du wolltest mir erklären, was "Liebe an sich" ist

Ich schätze, Ehen und Partnerschaften funktionieren aus anderen Gründen nicht, als es "offene Beziehungen" nicht tun. Was in ersteren alles nicht funktionieren kann, ist *nicht* im Wesen der Partnerschaft selbst begründet. Es hängt meist an den Charakteren, wie und ob es klappt. Bei "Offenen Partnerschaften" liegts aber im System der Sache selber, dass früher oder später ein Zerbruch der Beziehung oder des "duldenden" Partners geschieht. In sofern fänd ichs etwas schief, mit den Fehlern der "herkömmlichen" Partnerschaften die offenen zu legitimieren zu versuchen.

Aber es ist ja schön, dass Du etwas gegen Verabsolutierungen hast. Und ich finde es schön, dass mein Gedicht solche Reaktionen hervorruft. Das tuts immer wieder und wenn auch nur einer in den Gedanken einsteigt und versucht, das Ganze zu widerlegen oder aber nachzufühlen, dann hab ich erreicht, was ich wollte: Man macht sich über das Wesen von Liebe und die Tugend der Treue Gedanken. Und das ists, was heute nicht schaden kann.

Sag mal, ist dieses Forum eigentlich dafür gedacht, oder ist das überhaupt erwünscht, dermaßen vom gedicht selber fortzukommen und quasi "philosophisch" und "soziologisch" zu werden?

PS: Ich weiß auch nicht mehr, was ich geträumt habe. Das weiß ich meist nur, wenn ich bis in die Puppen schlafe. Also Samstags und sonntags )
antinous ist offline   Mit Zitat antworten
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