Sapphische Wege

[Heinz]

Heute will ich, Liebliche, deine Küsse
schmecken, meine brennende Sehnsucht stillen;
und die flehenden Blicke treffen deine
fragenden Augen.

Amor schießt ins Ziel gefiederte Pfeile,
trifft er Herzen, hört man Seufzer der Liebe.
Sterben werden die Mädchen nicht an Wunden
göttlicher Waffen.

Schnell entreißt die bebende Lust der Schönen
alle störenden Hüllen; schamlos schmiegt sich
Leib an Leib und gierig ergreifen Hände
schwellende Brüste.

Ambraduftende Perlmuttknospen finden
blind im Purpurnebel brodelnder Sinne
taumelnd und tastend ohne Priaps Hilfe
sapphische Wege.

Enger schlingen selbst Klapperschlangen nicht die
schlanken Leiber im Winter umeinander
als es nachts die schlafenden Mädchen machen,
träumend von Liebe.

[Thing]

Halli Hallo!

Staunend lassen mich, Liebste, Deine Verse
schmecken die Schmelze der Sapphischen;
fülle mir wieder aus Deinem Kelche
den dürstenden Becher....


Das war ein Versuch, der hoffentlich nicht zur Travestie geriet.
Aber das geht an Deinem herrlichen Gedicht vorbei.
Verzeih!

Ich werde mit den Versmaßen nie zurechtkommen.
Bewundere Dich dieserhalben sehr.

Ich schreib halt nur meine Stiefeletten, zu mehr reicht es nicht.

Die "brodelnden" Sinne find ich zwar ein bissel kochtöpfisch, aber das läßt lediglich auf meinen etwas tumben Verstand schließen.
Die brodelnden Wasser, die Sappho aufnahmen, kann ich mir besser vorstellen.

"Klapperschlangen" gefällt mir auch nicht so sehr.
"Vipern und Schlangen" (hach - die einen tödlich, die andern nicht! in Griechenland) wäre der Epoche evt. angemessener?

Du siehst:
Ich flüchte mich in andre Regionen.
Sei es drum:

Dein Gedicht ist hervorragend und wirkliche Dichtkunst.
Betörend.


Thing

[Heinz]

Lieber Thing,
für die "Dichtkunst" herzlichen Dank! Der sapphischen Strophe (oder Ode) eine auch lesbare Form zu geben, hat mich schon eine Menge arbeit gekostet. Deswegen bin ich für dein Lob sehr empfänglich und dankbar.
Liebe Grüße,
Heinz