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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

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Alt 11.07.2017, 00:26   #1
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Standard Sommer in Suomi

Sommer war und Sonne, Strand und Sand,
Allen Freunden gaben wir bekannt:
Blaue Beeren sammeln wir am Waldesrand.
Im Geäst der hohen Bäume gurrten Tauben
Nichts war sonst zu hören und wir konnten glauben,
Einsam seien wir zu zweien hier im dunklen Wald.
Sanft begann ich ihren Mund zu küssen, aber bald
Unterbrach sie mein Getändel: Willst du küssen nur
Oder jetzt zur Sache kommen - schau mal auf die Uhr!
Mittagsstund hat Gold im Mund! und ehe uns die Mücken
Immer wieder stechen, lasst uns doch mein Blümchen knicken.

Und wir rissen uns beide die Kleider vom Leibe,
wir vergaßen die Zeit, die Minuten verrannen,
die gefiederten Gäste vergaßen das Zwitschern
und beschauten verwundert was unter den Bäumen
auf dem schwellenden Moose in Eintracht geschah.
In den wenigen Pausen beschloss ich kaum atmend,
für die kommenden Jahre die liebreiche Frau
zu erwählen, zur vierten Gefährtin mir gleich
zu erkiesen, bevor sie ein anderer nimmt.
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.07.2017, 20:15   #2
männlich Ex-Poesieger
abgemeldet
 
Dabei seit: 11/2009
Beiträge: 7.222

Wie das wieder funkelt!
Ex-Poesieger ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.07.2017, 23:38   #3
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Hallo Poesieger,
wie komme ich zu der Ehre eines zweiten freundlichen Kommentars?
Ich nehme die Gelegenheit wahr und setz eine berichtigte Fassung hier drunter, denn ein paar Flüchtigkeitsfehler sollen eliminiert werden:

(Berichtigte Fassung)

Sommer war und Sonne, Strand und Sand,
Allen Freunden gaben wir bekannt:
Blaue Beeren sammeln wir am Waldesrand.
Im Geäst der hohen Bäume gurrten Tauben,
Nichts war sonst zu hören und wir konnten glauben,
Einsam seien wir zu zweien hier im dunklen Wald.
Sanft begann ich ihren Mund zu küssen, aber bald
Unterbrach sie mein Getändel: Willst du küssen nur,
Oder jetzt zur Sache kommen - schau mal auf die Uhr!
Mittagsstund hat Gold im Mund! Und ehe uns die Mücken
Immer wieder stechen, lasst uns doch mein Blümchen knicken.

Und wir rissen uns beide die Kleider vom Leibe,
wir vergaßen die Zeit, die Minuten verrannen,
die gefiederten Gäste vergaßen das Zwitschern
und beschauten verwundert was unter den Bäumen
auf dem schwellenden Moose in Eintracht geschah.
In den wenigen Pausen beschloss ich kaum atmend,
für die kommenden Jahre die liebreiche Frau
zu erwählen, zur vierten Gefährtin mir gleich
zu erkiesen, bevor sie ein anderer nimmt.

Worauf sich Dein "funkeln" bezieht, wüsste ich doch recht gern. Ist es das Akrostichon in der ersten Strophe und die Zunahme der Verslängen von anfangs vier, dann fünf, sechs und sieben Hebungen, ist es der Rhythmuswechsel zum drängenden Anapäst in der zeiten, ungereimten Strophe?

Gruß,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.07.2017, 01:15   #4
männlich talking head
 
Dabei seit: 05/2016
Ort: NRW
Alter: 63
Beiträge: 754

Ich mische mich an dieser Stelle mal kurz ein. Form und Inhalt machen die Wirkung, das Funkeln also. Was Du gelehrig fragend benennst, ist gleichsam schon Antwort: die Formelemente polieren den schönen Inhalt, die Liebesgeschichte; der Leser, sofern männlich, fühlt sich wie an deiner Stelle gewesen, das macht den Glanz. So setzt der geübte Poet Stilmittel ein. Glückwunsch.

Zum Inhalt gestatte mir diese unfachmännischen Bemerkungen:

"Nichts kommt von allein und nur manches ist von Dauer."

Wer lieben kann,
kann glücklich werden.
Wer geliebt wird,
sieht schon das Glück.
Wer geliebt und selber
noch lieben kann
ist glücklich.

Dass das Zitat der Politik, nicht der Liebe entsprang, ist dir sicher sofort aufgefallen. Bevor du fragst, warum ich's nahm: fiel mir als erstes ein und anstelle langen Frickelns wie sonst hab ich's einfach stehn gelassen; mir war danach. Sieh's mir nach, wenn nötig. Der Zauber bleibt.
LG, th

vielleicht das noch: wenn du sein zahnloses Lispeln ertragen kannst, empfehle ich The Pogues "Summer in Siam"
https://youtu.be/66quTi26YLY
talking head ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.07.2017, 11:24   #5
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Lieber talking head,
danke für Deine "Einmischung"!
Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.07.2017, 17:58   #6
weiblich DieSilbermöwe
 
Benutzerbild von DieSilbermöwe
 
Dabei seit: 07/2015
Alter: 60
Beiträge: 6.707

Lieber Heinz,

ich bin zwar nicht Poesieger, aber deine Antwort an ihn hat mich sehr erfreut, weil ich jetzt weiß, was für mich an deinem Gedicht "funkelt".
Es ist toll und gleichzeitig ein Metrik-Lehrstück.

Zweideutig, das "schwellende Moose". Kann Moos anschwellen?

LG DieSilbermöwe
DieSilbermöwe ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 12.07.2017, 20:58   #7
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
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Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Liebe Silbermöwe,
erst einmal: Lieben Dank für Dein Lob!

Kann Moos schwellen?
(Zuerst einmal: Nie, niemals und unter keinen Umständen käme ich auf die verwegene Idee, in einem erotisch angehauchten Gedicht irgendwelche Zweideutigkeiten zu formulieren!)

Aber zu Deiner Frage: Schwellen bedeutet im allgemeinen, dass irgendetwas -
meist durch Feuchtigkeit - wächst, an Größe zunimmt.
Wir sprechen von schwellenden Rosenknospen, schwellenden Lippen, und wenn Moos feucht wird, dann entwickeln sich diese sattgrünen, einladenden Polster, die allemal körperfreundlicher sind als Tannen- oder Kiefernnadeln.

Ich meine, Moos kann schwellen.

Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
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