Apfelkomplott

[Johannes Matzke]

Es sprach der Apfel zu der Birne:
"Du bist doch bloß ’ne dicke Dirne,
ich dagegen brav und sittlich,
deliziös und bürgerlich."

Pikiert fällt da das Birnenluder,
auf des Apfels ält’ren Bruder,
der schon lang’ am Boden lag,
ach was für ein Unglückstag.

Ganz zermatscht faulen die beiden
vor sich hin und müssen leiden,
und der Apfel hoch am Baum,
träumt genüsslich seinen Traum.

"Pflücken wird mich eine Schönheit,
langsam ist es an der Zeit,
mein Geschmack ist exzellent,
wo bleibt er bloß der Konsument."

Was das Früchtchen noch nicht ahnt,
ein Debakel sich anbahnt,
in seinem Innern tobt ein Sturm,
frisst sich voll ein fetter Wurm.

Schöner Schein – wie trügerisch,
die Wahrheit auf dem Küchentisch,
außen köstlich – innen kaum,
so platzt mancher Lebenstraum.