Gedanken eines Dieners bei Poetry.de

Ayatollah · 19.03.2012, 21:25

Er nennt mich Bruder, aber ich bin es nicht,
blute dafür wie ein seelenextremistischer Denker.
Ich strenge mich an zu lieben, dieses Gesicht;
Wissend, weine ich: Ich werde über ihn richten.
Wie kann es nur sein, dieser Verrat von mir?
Ob's jetzt passiert oder später oder gar nicht.
Du gabst mir naive Liebe, und ich zürnte dir,
bin eben ein trauriger Verräter und versieche.
Er war mein Bruder, dem ich überhaupt nie glich,
Wie wünschte ich doch, der frohe Idiot wär' ich!

Ex-Kaleidoskop · 22.03.2012, 10:11

Hallo Aya,

Die Zerrissenheit des LI ist spürbar. Ich elender Mensch...

Zitat:

Wie kann es nur sein, dieser Verrat von mir?

Kann er sein, dieser ... würde meiner Ansicht besser passen.

Ein nachdenklicher stimmender Text.

Die Botschaft: Lieber dumm und glücklich als wissend und unglücklich?
Ich denke noch darüber danch.

lg,
kalei

Thing · 22.03.2012, 10:23

Halli Hallo, Ayatollah -

ich werde nicht klug aus Deinem Gedicht.
Vor allem die letzte Zeile irritiert mich.
Es kann ja nicht das Kain-Abel-Beispiel sein.
Geht es um die Verführbarkeit durch jedwelche Doktrinen oder Heilsversprechen?
Politisch? Religiös?

"Alle Menschen werden Brüder" ist lediglich ein unerfüllbarer Wunsch.

Ratlos:
Thing

Ayatollah · 22.03.2012, 11:20

Hallo Freunde,

leider war dieses Gedicht ein Schuß in den Ofen und ich hätte es am liebsten gelöscht.

Das war zum Teil eine spontane Kreation, zum Teil angereichert mit bekannten Motiven. Vor allem sprachlich hätte ich es aufbessern können bzw. müssen. Die letzte Zeile hatte ich dabei immer im Sinn, als Ende.

Das LI ist neidisch (Diener) auf seinen "Bruder", dem er Dummheit und Ignoranz vorwirft; das mag sein, dafür ist der "Bruder" aber froh und lebt ein gutes Leben, während das LI etwas versackt...

In diesem Sinne hat es Kalei gut getroffen. Danke für eure Kommentare. Werde vermutlich ein paar Stellen überarbeiten...

Thing · 22.03.2012, 11:43

Das haben die Gebrüder Grimm gut vermärcht:

"Der große Hans und der kleine Hans".

19.03.2012, 21:25	#1
Ayatollah Dabei seit: 12/2010 Ort: Vientianne Alter: 37 Beiträge: 735 Meine Gedichte Meine Favoriten	Gedanken eines Dieners Er nennt mich Bruder, aber ich bin es nicht, blute dafür wie ein seelenextremistischer Denker. Ich strenge mich an zu lieben, dieses Gesicht; Wissend, weine ich: Ich werde über ihn richten. Wie kann es nur sein, dieser Verrat von mir? Ob's jetzt passiert oder später oder gar nicht. Du gabst mir naive Liebe, und ich zürnte dir, bin eben ein trauriger Verräter und versieche. Er war mein Bruder, dem ich überhaupt nie glich, Wie wünschte ich doch, der frohe Idiot wär' ich!

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22.03.2012, 10:23	#3
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Halli Hallo, Ayatollah - ich werde nicht klug aus Deinem Gedicht. Vor allem die letzte Zeile irritiert mich. Es kann ja nicht das Kain-Abel-Beispiel sein. Geht es um die Verführbarkeit durch jedwelche Doktrinen oder Heilsversprechen? Politisch? Religiös? "Alle Menschen werden Brüder" ist lediglich ein unerfüllbarer Wunsch. Ratlos: Thing

22.03.2012, 11:20	#4
Ayatollah Dabei seit: 12/2010 Ort: Vientianne Alter: 37 Beiträge: 735 Meine Gedichte Meine Favoriten	Hallo Freunde, leider war dieses Gedicht ein Schuß in den Ofen und ich hätte es am liebsten gelöscht. Das war zum Teil eine spontane Kreation, zum Teil angereichert mit bekannten Motiven. Vor allem sprachlich hätte ich es aufbessern können bzw. müssen. Die letzte Zeile hatte ich dabei immer im Sinn, als Ende. Das LI ist neidisch (Diener) auf seinen "Bruder", dem er Dummheit und Ignoranz vorwirft; das mag sein, dafür ist der "Bruder" aber froh und lebt ein gutes Leben, während das LI etwas versackt... In diesem Sinne hat es Kalei gut getroffen. Danke für eure Kommentare. Werde vermutlich ein paar Stellen überarbeiten...

22.03.2012, 11:43	#5
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Das haben die Gebrüder Grimm gut vermärcht: "Der große Hans und der kleine Hans".