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Alt 01.09.2008, 16:15   #1
Fuenkchen
 
Dabei seit: 02/2006
Beiträge: 51


Standard Muss am Wetter liegen

Muss am Wetter liegen

Sonnenschein ist lustig.
Er kitzelt in der Nase, und gestern hat er meine Freundin geschlagen. Draußen, auf der Straße.

Ich saß in der ersten Reihe, alles ganz groß und aufregend. Die Werbung, die tanzte vielleicht auf meinen Nerven herum! Dann der Vorspann. Popcorn hätte ich kaufen sollen, hatte aber kein Geld bei. Kino ist so teuer.
Nach dem Film raus aus dem Treibhaus, Luft schnappen. Die Sonne lachte und alle Menschen lachten mit.


Ich wieder nach Hause. Meine Freundin vor der Türe wie eine Bettlerin. Süß. Kam mir entgegengerannt, die Kleine, schwang sich in meine Arme wie ein knochiger Teddybär. Kurze Worte und die Sonne war die einzige, die grinste. Der stopf ich das Maul!
"Muss am Wetter liegen", sagte meine Freundin und gab mir den Ring, den ich ihr geschenkt hatte, zurück.

Jetzt sitze ich hier. Um mich herum Müllwiesen mit Häusern aus Pappbechern und Seen aus Flecken. Sonnenschein funkelt belustigt zwischen dem Schlitz von Rolladen und Fensterrahmen hervor. Meine Hände kleben von irgendwas, die Luft riecht nach Fisch.
Aber das war ich nicht.
Das war nur die Sonne.
Fuenkchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.09.2008, 21:51   #2
BigFish83
 
Benutzerbild von BigFish83
 
Dabei seit: 08/2008
Beiträge: 12


ehm... ich raff den text gar nicht, sorry!

Ich mag das mal erklärt haben bitte, seine(ich geh ma von einem Mann aus) Freundin steht vor der Tür, hüpft ihm in die Arme und dann gibt sie ihm den Ring zurück den sie ihm geschenkt hat.

Für mich klingt das nach "es is aus Schatz", wieso hüpft sie ihn dann erst an?! Ich bin tierisch verwirrt!
BigFish83 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.09.2008, 14:16   #3
Fuenkchen
 
Dabei seit: 02/2006
Beiträge: 51


Ich schreibe dir mal eine PN, vielleicht wird's dir dann deutlicher.

Ansonsten würde ich um weitere Kommentare bitten, weil ich mich frage, ob das Ganze wirklich so unverständlich ist. Interpretationsversuche?
Fuenkchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.09.2008, 14:25   #4
labahannes
 
Dabei seit: 08/2007
Beiträge: 127


Hallo Fuenkchen

In der Geschichte hast du als Stilmittel ja kurze abgehakte Sätze benutzt.Für mich liest es sich so als ob der Erzähler ein bisschen ausser atem is oder so...
Sehe ich das richitg das dein Prot seine Freundin umgebracht hat?
"Meine Hände kleben von etwas,..."
blut?
"...es riecht nach Fisch"
den teil des satzes verstehe ich nicht, könntestdu mir den text erklären?

Das "Aber das war ich nicht"
klingt so, als hätte der prot sie umgebracht(find ich)
aber dann versteh ich den letzten satz nicht...
würd mich freuen wenn du dich meldest(auch in form einer pn)
labahannes ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.09.2008, 14:32   #5
Fuenkchen
 
Dabei seit: 02/2006
Beiträge: 51


Kriegst eine PN

Möchte aber sagen, dass ich in meiner Geschichte sicher nicht von Mord schreibe.
Trotzdem danke für den Deutungsansatz!
Fuenkchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.09.2008, 15:06   #6
Katha
 
Dabei seit: 06/2006
Beiträge: 140


hey fuenkchen,
ich denke in deiner geschichte geht es darum, dass der prot seiner freundin einen heiratsantrag macht (deswegen der ring), aber seine freundin ihn ablehnt und es nicht ernst nimmt (deswegen der satz "muss am wetter liegen"). den satz hört man immer wieder, wenn leute im sommer etwas sonderbar werden und sachen machen, die man nicht von einem gedacht hätte. wenn unfälle passieren, jemand dumme sachen macht. eigentlich einfach nur eine dumme ausrede.
das zeug, dass an seinen händen klebt ist wahrscheinlich alkohol, und in der wohnung stinkt es nach fisch, weil er wahrscheinlich schon länger nicht mehr aufgeräumt hat. das haben küchen so übrig, vorallem im sommer. durch die hitze stinkt alles extrem schnell.
das "das bin nicht ich. das war nur die sonne."bezieht sich erstens auf den agelehten antrag und zweitens auf seine jetztige situation, die ihn besoffen in der wohnung sitzen lässt.
die idee deiner geschichte finde ich ganz gut und vorallem nachvollziehbar. die sprache finde ich auch ganz gut. ich könnte mir sehr gut einen besoffenen kerl inner kneipe vorstellen, der dir diese story erzählt.
gern gelesen.
liebe grüße,
Katha
Katha ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.09.2008, 19:21   #7
weegzon
 
Dabei seit: 08/2008
Beiträge: 51


Standard RE: Muss am Wetter liegen!

Moin,

Zitat:
Original von Fuenkchen
Ansonsten würde ich um weitere Kommentare bitten, weil ich mich frage, ob das Ganze wirklich so unverständlich ist. Interpretationsversuche?
Madam haben gerufen?

Zitat:
Original von Fuenkchen
Sonnenschein ist lustig.
Er kitzelt in der Nase, und gestern hat er meine Freundin geschlagen. Draußen, auf der Straße.
Sonnenschein ist was Schönes, aber er muß am seltsamen Verhalten der Freundin/Verlobten schuld sein. Eine andere Erklärung gibt es ja nicht, oder?

Zitat:
Original von Fuenkchen
Ich saß in der ersten Reihe, alles war ganz groß und aufregend. Die Werbung, die tanzte vielleicht auf meinen Nerven herum! Dann der Vorspann. Ich hätte Popcorn kaufen sollen, hatte aber kein Geld bei. Kino ist so teuer.
Er unternimmt alles allein ohne seine Freundin/Verlobte. Kein gemeinsames Leben. Sie kommt in seinen Gedanken gar nicht vor.

Zitat:
Original von Fuenkchen
Nach dem Film raus aus dem Treibhaus, Luft schnappen. Die Sonne lachte und alle Menschen lachten mit.
Er ist vollkommen ahnungslos und genießt das Leben.

Zitat:
Original von Fuenkchen
Ich wieder nach Hause. Meine Freundin vor der Türe wie eine Bettlerin. Süß. Kam mir entgegengerannt, die Kleine, und schwang sich in meine Arme wie ein knochiger Teddybär. Kurze Worte und die Sonne war die einzige, die grinste. Der stopf ich das Maul!
"Muss am Wetter liegen", sagte meine Freundin und gab mir den Ring, den ich ihr geschenkt hatte, zurück.
Es trifft ihn aus heiteren Himmel, daß sie sich von ihm trennt. Da sie bemerkt, daß er nichts versteht, bemerkt sie ironisch, daß es wohl am Wetter liegen müsse.

Zitat:
Original von Fuenkchen
Jetzt sitze ich hier. Um mich herum Müllwiesen mit Häusern aus Pappbechern und Seen aus Flecken. Sonnenschein funkelt belustigt zwischen dem Schlitz von Rolladen und Fensterrahmen hervor. Meine Hände kleben von irgendwas, die Luft riecht nach Fisch.
Er hockt in seinem dunklen Zimmer und tut sich so leid, dass er sich nicht mal um die notwendigsten Dinge kümmert. Das Zimmer verdreckt, der Müll stapelt sich, während er dumpf brütend dahinter zu kommen versucht, was eigentlich passiert ist.

Zitat:
Original von Fuenkchen
Aber das war ich nicht.
Das war nur die Sonne.
Auch zum Schluß kann er bei sich kein Mitverschulden feststellen. Es muß wohl an der Sonne und ihrer seltsamen Wirkung auf Frauen liegen.

Soweit meine Interpretationsversuche.


Gruß Eugen
weegzon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.09.2008, 14:23   #8
Traumwächterin
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 112


huhu Fuenkchen :-)

das erste Mal, als ich die Geschichte gelesen habe, hat sie mich offen gesagt einfach nur:
verwirrt. Ich musste sie, glaube ich, drei Mal hintereinander lesen, bevor ihr überhaupt einen Interpretationsansatz hatte.

Zitat:
Sonnenschein ist lustig.
Er kitzelt in der Nase, und gestern hat er meine Freundin geschlagen. Draußen, auf der Straße.
Okay, wie kann die Sonne einen Menschen schlagen? – Hat mich wirklich beschäftigt :-)
Aber ich glaube, die Sonne steht stellvertretend für ihn (mal davon ausgehend es ist „er“ und es ist „Seine Freundin“ – es sei denn „sie“ ist lesbisch mit „ihrer Freundin“. Man kann ja nie wissen). Dazu verleitet mich der letzte Absatz.

Zitat:
Aber das war ich nicht.
Das war nur die Sonne.
Er benutzt die Sonne als Ausrede für etwas, was er getan hat (sowie Katha das bereits wunderschön erläutert hat).
Oben sagt er: Die Sonne hat seine Freundin geschlagen – ist also davon auszugehen, dass ER sie geschlagen haben muss. Das ergibt auch mehr Sinn.
Somit ist auch logisch, warum die Freundin ihm den Ring zurückgibt, wobei ich auch dazu tendieren würde, dass es ein Verlobungsring ist.

Ihr Verhalten ist jedoch sehr merkwürdig; sie springt ihm an den Hals – während er sich noch über sie lustig macht. Es zeigt, dass sie ihn zwar noch mag, aber die bestehende Situation nicht aushalten kann.

Zitat:
Kurze Worte und die Sonne war die einzige, die grinste. Der stopf ich das Maul!
Wer oder was grinst hier? Das „kurze Worte“ impliziert ein „ernsthaftes Gespräches“, in dem „Klartext“ geredet wird. Warum sollte er also grinsen? In dem Moment kam mir die Idee, dass die Sonne vielleicht nur „einen Teil von ihm“ darstellt. Vielleicht hat er eine gespaltene Persönlichkeit oder er schlägt sie nur, wenn er z.B. im (Alkohol-)rausch ist. Danach bereut er aber jedes Mal ihr etwas angetan zu haben. Das würde erklären, warum er so ärgerlich diesem Teil gegenüber ist und ihm das „Maul stopfen will“. Womöglich versucht er sogar, dies zu unterdrücken, seiner Sucht Herr zu werden.

Zitat:
Jetzt sitze ich hier. Um mich herum Müllwiesen mit Häusern aus Pappbechern und Seen aus Flecken. Sonnenschein funkelt belustigt zwischen dem Schlitz von Rolladen und Fensterrahmen hervor. Meine Hände kleben von irgendwas
Das da animiert mich eigentlich zu meiner „Alkoholinterpretion.“ Wovon kleben die Hände? Vom Alkohol. Auch die Pappbecher und die Flecken würden in dieses Bild passen.

Zitat:
Ich saß in der ersten Reihe, alles war ganz groß und aufregend. Die Werbung, die tanzte vielleicht auf meinen Nerven herum! Dann der Vorspann. Ich hätte Popcorn kaufen sollen, hatte aber kein Geld bei. Kino ist so teuer.
Nach dem Film raus aus dem Treibhaus, Luft schnappen. Die Sonne lachte und alle Menschen lachten mit.
Dieser Teil bereitet mir etwas Kopfzerbrechen. Er liest sich wie ein Einschub, denn die Geschichte könnte auch ohne diesen Teil logisch und konsequent aufgebaut werden. Es ist als würde in der Handlung ein Schnitt eintreten und er befindet sich an einem ganz anderen Ort. Vielleicht ist das auch so. Er schlägt seine Freundin, ist nicht mehr bei sich und „schaut nur noch zu“, wie man so schön sagt: „es läuft alles wie ein Film vor seinen Augen ab.“
„Kino ist so teuer“ – könnte ein Hinweis darauf sein, was ihn sein Verhalten „kostet“. Schließlich geht er hinaus, „schnappt frische Luft“ und kommt womöglich dadurch wieder zu sich.

Trotzdem finde ich diesen Absatz sehr verwirrend. Hast du darüber nachgedacht, ihn vielleicht zu kennzeichnen, mit Einzug oder einfach in kursiv? Dadurch würde es übersichtlicher werden

Sprachlich gefällt mir der Text eigentlich relativ gut. Zum Beispiel das mit dem „knochigen Teddybär“ ist eine schöne Veranschaulichungen. Außerdem schaffst du es, die Sprache zu instrumentalisieren, sie nach dem Erzähler klingen zu lassen.
Nur eins dazu: Meistens ist dein Stil abgehackt, hört sich fast wie ein Telegramm an bzw. wie der Auszug aus einem seichten „Smalltalk.“ Aber manchmal ist das meiner Meinung nach nicht konsequent genug.

Zitat:
Er kitzelt in der Nase, und gestern hat er meine Freundin geschlagen. Draußen, auf der Straße.
warum hier verbunden schreiben? Wozu das „und“? Es könnte auch einfach: „Er kitzelt in der Nase, gestern er meine Freundin geschlagen“ heißen.

Oder:

Zitat:
Ich saß in der ersten Reihe, alles war ganz groß und aufregend.
Hier könnte auch „Ich saß in der ersten Reihe, alles ganz groß und aufregend“ stehen.

Denn hier wird es ja wieder unverbunden, elliptisch:

Zitat:
Dann der Vorspann. Ich hätte Popcorn kaufen sollen, hatte aber kein Geld bei.
Warum dieser Wechsel? Ich finde ihn unnötig, begreife ihn eher als stilistischen Bruch. Im letzten Absatz ist das okay, das schreibst du längere Sätze, aber die Stimmung/ Situation hat sich auch geändert, deswegen macht das nichts.
Aber in den ersten drei Absätzen finde ich es unangebracht. Man könnte argumentieren, auch dort werden andere Inhalte geschildert, aber dann müsste wenigstens innerhalb eines Absatzes entweder verbunden oder unverbunden geschrieben werden.

Zum Titel: Er ist passend, durchaus ansprechend, ich empfinde nur das Ausrufezeichen als unnötig. Im Allgemeinen würde ich Ausrufezeichen meiden, weil sie einfach unschön aussehen

Insgesamt: Ansprechende Geschichte, die zwar schwer zu verstehen ist, aber gerade dadurch auch Interesse wecken kann. Stilistisch ist sie größten Teils gelungen. Mich konnte sie auf jeden Fall überzeugen.

Ganze liebe Grüße,
Traumi
Traumwächterin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.09.2008, 15:04   #9
Fuenkchen
 
Dabei seit: 02/2006
Beiträge: 51


Danke für eure Ausführungen!

Habe euch schon PNs geschickt ;-)

Traumis Kritik nehme ich mal an und versuche, den Schreibstil an den entsprechenden Stellen anzupassen.

Grüße,
Fünkchen.
Fuenkchen ist offline   Mit Zitat antworten
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