Blindes Vertrauen

[Ex Carina M.]

Eine Zeit lang
lässt es sich leichtfüßig
wandeln mit dunkler Brille
und Ohrstöpseln

verwundert
wenn man zu Fall kommt
über Dinge stolpert
die unter den Teppich
gekehrt wurden


2012

[Poetibus]

Hallo, Carina M.,

ich finde, das Gedicht "wirkt", denn beim Lesen hatte ich so richtig das Bild von einem Teppich mit einer "Beule" im Kopf, über die jemand stolpert.

Auch der Aufbau vom Gedicht sagt mir zu. In der ersten Strophe mag ich das Bild von einem Menschen, der "leichtfüßig" (er "nimmt es wohl zu leicht", das passt gut) unterwegs ist - aber mit dunkler Brille sieht man schlecht und mit Ohrstöpseln, da hört es sich ja auch nicht besonders gut.

In der zweiten Strophe gefällt mir, dass das "Stolpern" präzisiert, was mich beim Lesen der ersten etwas in der Art hatte erwarten lassen. Natürlich kann jemand anderes sagen, es ist zu offensichtlich, aber mich stört das gar nicht. Die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.

Irgendwie ist nur das Wort "verwundert" nicht ganz so gut gelungen, es fällt ein bisschen aus dem Zusammenhang. Aber ich wüsste auch nicht konkret, wie es besser wäre, vielleicht mit dem Zusatz "es" vor "verwundert (es verwundert) oder, falls dich ein "man" in einem Gedicht nicht stört, ging auch "man ist verwundert" - irgendwie so in dieser Richtung. "verwundert" steht halt ein bisschen "alleine" da.

Ich habe es gerne gelesen.

Freundlichen Gruß,

Poetibus

[Ex Carina M.]

Hallo Poetibus,

ich freue mich, dich wieder bei mir zu Besuch zu haben.
Dass mein kurzer Text dir auch zusagt, gefällt mir.

Warum steht das *verwundert* so einsam und allein da?
Ich hätte sogar noch eine Zeile auslassen sollen, denn hier soll man innehalten.
Sich bewusst machen, wie blauäugig man doch war.

Hier habe ich sehr verdichtet, ganz ohne Salbe und Schnörkel.

Ich wünsche dir einen entspannten Abend,
vielleicht mit Musik von Chopin?
Lieben Gruß,
Carina