Bruderliebe

[Ayatollah]

Meine Familie lebt am Rande des Tals, in der Steppe. Vater war Lehrer, wurde aber krank. Die Leute sagen, der Teufel hat ihn geholt. Ich bin der Älteste und habe nun die Verantwortung. Ich tue mich schwer damit.

Ich habe vier Brüder.

Ali ist Bibliothekar an der Universität. Er zerteilt die Dinge so lange, bis sie ihre Bedeutung verlieren und fast nichtig sind. Mir fällt es schwer ihn zu verstehen.

Für Reza ist sein ganzes Leben ein Zeitvertreib. Mutter weint über ihn und manchmal will ich ihn erschlagen. Ich schäme mich dann für diesen Gedanken.

Farhad ist mein Lieblingsbruder, er ist ein Poet und sehr angesehen unter den Männern. Seine Hybris ist zart und noch im Blühen. Ich möchte sie ihm ausreissen, bevor sie zu einer Dornenrose wächst.

Omar, der Jüngste, ist immer auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Aus ihm wird wohl nie etwas werden. Vielleicht rettet ihn eine Frau.

Ihr seht, ich weiss nicht ob wir es schaffen. Es gibt wenig Ertrag, außerdem nehmen die Vermummten viel weg. Mit mir allein wäre es Mutter einfacher.

[Schmuddelkind]

Das hast du wirklich schön beschrieben. Und ich erkenne ich in allen vier Brüdern wieder. Das spricht eindeutig für dich und vielleicht gegen mich.

LG

[Ex-Kaleidoskop]

Würdest du
bitte
weiter erzählen?

lg,
kalei

[Thing]

Ja!
Obwohl es bedrückend ist, das zu lesen.
Man möchte weinen.

"Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" ist ein delikater Hinweis.