Zwei Tränen

[Zebastianz]

Guten Tag! Ich habe mich neu registriert und noch nie ein Gedicht veröffentlicht. Hier mal ein Anfang:

Es liefen einst zwei Tränen
über mein Gesicht;
die eine lief zum Hals hinab,
die and’re tat dies nicht;

Sie blieb im Barte stecken,
ich wunderte mich sehr;
als es am Halse kitzelte,
wo denn die Zweite wär‘

Und wie war nur die Erste
durch den Bart gekommen;
dies Denken hat mir alsbald
die Traurigkeit genommen;

Ich sinnte eine Weile
über Chaos und Struktur,
über Menschen, Dich und mich
und über die Natur

Ich fand zu keinem Ende
und schaute nach der Zeit;
die Tränen, längst getrocknet,
waren Vergangenheit

Erwacht aus meinem Traume,
fühlte ich mich allein;
da war ja niemand bei mir,
kein Mensch der sich nennt mein

Es war schon spät des Nachts,
anrufen konnt‘ ich nicht;
Da liefen erneut zwei Tränen
über mein Gesicht

[Lewin]

Hallo Zebastianz,

auch wenn meine erste Strophe nicht gerade zum Weiterlesen einlädt,
welcher Poet kommt schon ohne Tränen aus.
Ich glaube, das sollte dir Ansporn sein!

Die zweite Träne

Blieb sie im Halse stecken,
zum Beispiel als Rubin,
dann würdest du verrecken.
Doch: ’s läg nicht am Urin.

Und könntest du dann weiter
zwei weinen aus Opal,
dann bleibe ruhig heiter,
denn das ist ganz normal.

Und kämen morgens andre,
zum Beispiel aus Achat,
dann wundre oder wandre,
als wär's ein Imitat.

Und abends weinst du welche,
die sind ganz aus Topas,
dann füll dir schnell zwei Kelche
und trink sie aus zum Spaß.

Was soll ich noch berichten,
vielleicht von dem Smaragd?
Magst weinen oder dichten;
ich bin gar nicht gefragt.

Alles Gute weiterhin, herzlich grüßt
Lewin

[Zebastianz]

Vielen Dank für die Antwort!
Die erste Strophe ist in der Tat etwas abschreckend, macht aber gerade deshalb Lust, weiterzulesen. Ich finde es sehr schön, dass Du Dir die Zeit nimmst und in Gedichtform antwortest.

[Versard]

Jap, manchmal ist das Leben echt zum heulen. Gerade für uns Schreiberlinge. Gut gemacht

[Jeronimo]

Ich finde das Gedicht auch gelungen. Auch Lewins Version ist wunderbar.

Jeronimo

[kathamané]

ich finde es für ein erstes Gedicht absolut gelungen,

ich liebe lyrisch verpackte Geschichten und das war wieder eine.

Liebe Grüße,

Kathamané

[Zebastianz]

Vielen Dank