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Rollenspiele und Bühnenstücke Eigene Bühnenstücke, Rollenspiele und Dialoge.

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Alt 04.04.2024, 14:38   #1
männlich christof
 
Dabei seit: 03/2024
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Alter: 53
Beiträge: 28

Standard [Die Geschichte von Fabienne]

Die Geschichte von Fabienne

(aus dem Theaterstück "Kind")

Mann steht vorm Spiegel. Vor dem Spiegel ein kleiner Tisch mit einem Bilderrahmen, in dem sich aber kein Bild befindet. Lediglich ein weißer Hintergrund ist gerahmt. Mann spricht zu seinem Spiegelbild.


Du zeigst mich verletzt

veränderst kein Haar

Du fragst nicht, du setzt

nur mich und kein Paar

Du spiegelst zuletzt

mein Gefühlsinventar


Wie aus dem Nichts taucht von hinten Frau auf. Nähert sich in sanften Schritten, wahrt aber eine gewisse Distanz.


Frau: Du bist einsam?

Mann dreht seinen Kopf über seine Schulter - Richtung der Stimme. Nimmt mit Frau Blickkontakt auf und kehrt wieder zu seiner ursprünglichen Position zurück. Blickt abermals in den Spiegel


Mann: Du bist hier?

Frau: Weil du es so wolltest.

Mann: Ja, ich bin einsam.

Frau: Und du machst mich, dafür verantwortlich.

Mann: Sollte ich das tun …? Du bist hier, weil ich es so wollte…? Ich möchte endlich Gewissheit

Frau: Wie oft hast du mich wohl in den letzten Jahren verflucht?

Mann: Dich verflucht? Dich verflucht zu haben, hieße an dich gedacht zu haben. Deine Frage müsste anders formuliert sein: Wie oft habe ich wohl voll Sehnsucht an dich gedacht.

Frau: Gab es solche Gedanken, trotz deines Schmerzes?

Mann: Paradoxerweise ja. Oft sogar. Für dich wohl ein Widerspruch. Ich habe nie wirklich aufgehört an dich zu denken. Meine Gedanken waren auf den Kopf gestellt.

Frau: Ich weiß wovon du sprichst. Mein Widerspruch. Es war immer deine Rede: „an einen Menschen schreiben, heißt an ihn denken.“

Mann: Du hast meine Sätze, nur allzu oft ins Leere laufen lassen.

Frau: Ja… Doch ich darf deiner Rede hinzufügen: von dir gelesen zu haben, hat bedeutet, an dich gedacht zu haben. Denken. Stumm antworten.

Mann: „Wir können nicht, nicht kommunizieren“ und ich konnte nicht, dir nicht schreiben.

Frau: Du konntest nicht, mir nicht schreiben und ich konnte dir nicht antworten…

Mann: Konntest Du nicht, oder wolltest Du nicht?

Frau: Du weißt, was ich wollte

Mann: Ja. Und ich, ich konnte es dir nicht erfüllen. Schlimmer noch. Ich konnte es mir nicht erfüllen.

Frau: Es muss sich leer angefühlt haben.

Mann: Auch. Und diese Leere ist nie wirklich verschwunden. Du hast mich zu den Sternen gehoben und mich letztlich, im freien Fall, fallen gelassen….

Frau: Ich war… ich war von einer Sehnsucht getrieben. Konnte dem Druck nicht standhalten. Ich war biologisch erwachsen und im Geiste zu jung. Unerfahren…

Mann: Ja. Und ich konnte mit deinem Elan nicht mithalten. Habe ich dich gebremst?

Frau: Du hast mich geliebt.

Mann: Hast du mich auch geliebt?

Frau: Ist das jetzt noch von Belang?

Mann: Ich weiß es nicht.

Frau: Du warst gut zu mir. Dafür, bin ich dankbar.

Mann: Zu gut, um wahr sein zu können und Du, konntest es nicht nehmen

Frau: Ich habe dir nicht geglaubt. Der Liebe nicht vertraut.

Mann: Der Liebe. Welcher Liebe? Meiner Liebe?

Frau: Du warst gut zu meiner Familie.

Mann: Ich war gut zu meiner Familie. Ihr, seid meine Familie gewesen.

Frau: Und meine Familie hat dich nicht geduldet.

Mann: Sie hat das Uns nicht geduldet. Unsere Liebe vergiftet. Meine Liebe für dich, war ihnen nicht gut genug. Und hättest du mich tatsächlich geliebt, wäre unsere Liebe, mit einem gemeinsamen Kind belohnt geworden. Das weiß ich...

Wie kann ein Leben gezeugt werden, wenn nur ein Mensch ehrlich liebt…? Sie haben mit ihrem Gift, mir die Flügel gestutzt. Der Fall war tief und ich frage mich noch heute: Bin ich jemals aufgeschlagen?

Frau: Träume ich dich gerade, oder spreche ich wirklich mit dir?

Mann: Ich würde dich nicht wecken, wenn du nur träumen würdest. Ich würde mich nicht wecken, wenn ich nur träumen würde…

Frau: Hast du manchmal von mir geträumt?

Mann: Meinen Traum träumen. Du warst mein Traum, der nicht schöner sein hätte können. Wohl zu schön um… Ach, das hatten wir doch schon.

Frau: Die Vergangenheit war nicht immer gut zu mir und deswegen fehlte mir offensichtlich das Vertrauen. Ich war in Sachen Liebe eine ungelernte, unerfahrene, unsichere Frau. Unfähig, den Wert der echten Liebe zu nehmen. Du hast so reichlich gegeben – mich überschütte

Mann: Das Maß war schnell voll, weil der Behälter klein. Ich wäre für dich gestorben.

Frau: große Worte

Mann: für ein großes Gefühl

Frau: Du hättest dein Leben für mich gegeben?

Mann: Du hast ein Leben geschenkt. Im Wissen, wir wollten dies gemeinsam tun.

Frau: Ja.

Mann: Es hat mich ins Bodenlose fallen lassen…

Frau: Ich habe es nicht vergessen. „Salam. passt auf euch auf.“ Ich bin dir dafür nach wie vor dafür dankbar!

Mann: Der Tränenfluss wollte nicht versiegen...

Frau: Es könnte deine Augen haben. Dann wäre es dein…

Mann: Es hat deine Liebe. Ich liebe Kinder über alles. Aber könnte ich sein Kind auch lieben…

Frau: Es würde dich lieben. Das weiß ich

Mann: Es würde mich lieben, sagst du und während seine Augen leuchten würden, würden meine vor Tränen übergehen. Der Moment des Aufpralls…?

Frau: Fabienne. es hätten Fabiennes Augen sein können, die leuchten würden.

Mann: Ich habe ihr ein Gedicht gewidmet

Frau: Wem hast du ein Gedicht gewidmet?

Mann: Fabienne Kramt in seiner Hosentasche und zieht ein zerknittertes Blatt heraus.

Er liest:

“Ich habe kein Bild im Kopf
nur einen Namen

Ein Kinderlachen so frei
wie kleine Tränenbahnen

Ich hatte einen Wunsch im Herz
Hatte auch den Namen

Zwei Lachen so frei
wie zwei Tränenpaare”

Frau: Weck mich bitte auf…

Mann: träumen wir…?

Frau: BITTE!

Mann: „Stella Maris

Frau: Du hast es mir ganz zu Beginn geschickt

Mann: Ich höre es oft. Denk an die Polarität im Lied. Denke…

Frau: Ich liebe es

Mann: Aber nicht mich

Frau: Du weißt es nicht und dennoch glaubst du die Antwort zu kennen?

Mann: Und du weißt es wahrscheinlich bis heute nicht. Deswegen, fehlt auch deine Replik

Frau: Was bedeutet Replik?

Mann: Suchs dir aus.

Mann blickt zurück… geht in die Erinnerung


Frau: Aus was kann ich wählen?

Mann: Du betratest damals den Raum und mein Herz hat dich im selben Augenblick gewählt.

geht zum Seil… aufs Seil…


Frau: Ich konnte es in deinen Augen sehen. Es war schön. Es war wunderschön …

Mann: am Seil – Ihr Bild vor Augen … es war deine Schönheit

Frau: Bin ich heute auch noch schön?

Mann: Ich möchte die Antwort lieber für mich behalten.

...hat es eigentlich deine Augen?

Frau: Kann ich nicht sagen. Es hat nicht deine und das ist…

Mann: traurig


Unbemerkt geht Frau von der Bühne ab...





©hristof/fabienne/2020
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