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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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24.11.2014, 10:06 | #1 |
zu dir
Ich lege meine Gedanken
aufs Fensterbrett, dass die Nacht sie mit auf ihren Streifzug nimmt. Ich öffne meine leeren Fenster weit, dass der Schlaf hineinschlüpft und mir deine traumbunten Bilder auf die Stirn haucht. Ich lege meine Seele in die Augen, dass sie hinter dem blinden Glas durch all die feinen Risse ins DU sickert. © Anouk Geändert von ANOUK (24.11.2014 um 12:00 Uhr) |
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30.11.2014, 19:34 | #2 |
Hallo ANOUK,
ich habe mir die Zeit genommen und viele Texte von dir gelesen. Ahnte, sie hat Talent, sah, sie schreibt viel und gerne. Aber. Hier würde ich den Text weiterentwickeln, ihn sprachlich und metaphorisch stimmig machen, das Grundgerüst ist ja bereits vorhanden. Fühlte mich übrigens sofort an Ingeborg Bachmannn erinnert, was bitte nicht negativ zu sehen ist, im Gegenteil. Die erste Strophe ist absolut wunderbar, das ist Poesie in Reinform. Dafür gratuliere ich dir. In der zweiten Strophe kannst du ruhig auf dies "leere" verzichten, zumal es sich beißt mit dem "hineinschlüpft". Warum ist das so? Ein leeres Fenster suggeriert Platz. "Hineinschlüpfen" suggeriert eine gewisse Enge -das passt hier nicht zusammen, finde ich. Jetzt wird der Schlaf plötzlich personalisiert. Unbewusst? Gleichgesetzt mit dem herbei gesehnten Anderen? "Traumbunt" liest sich schön, ist aber die Sprache der Kalenderpoesie -und DAS steht dir nicht, du hast soetwas gar nicht nötig, und ohne dich zu kennen weiß ich: das kannst du besser. Dritte Strophe. Finde, du brauchst das "Du" nicht groß schreiben, der Leser versteht das schon. Grüße, U. |
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30.11.2014, 22:21 | #3 |
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Du hättest nach den ersten sechs Versen Schluss machen können.
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30.11.2014, 23:01 | #4 |
Hallo ANOUK,
ich stimme Ilka-Maria zu: Der Schluss, besonders die letzte Strophe, ist gar nicht nötig für das Gedicht. Der Rest ist klasse!! LG HornVonEich |
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01.12.2014, 11:29 | #5 |
@ Farrell,
danke fürs Lesen und Deine detaillierte Auseinandersetzung mit meinem Gedicht. Ich werde Deine Anregungen/Verbesserungsvorschläge verinnerlichen und auf jeden Fall in ein paar ruhigen Stunden mehrere meiner Gedichte dementsprechend einer Überarbeitung unterziehen. Ich weiß, ich benutze oft zu viele Worte, ohne inhaltlich Neues zu bringen. Ferner komme ich oft zu spät zum Schluss. Es ist immer derselbe Fehler, den ich begehen, nicht nur schriftlich sondern auch in der Konversation. "leer" und "hineinschlüpfen" - Du hast recht, ich habe diese Worte aus einer inneren Stimmung heraus gewählt und mir keine Gedanken über einen gewissen logischen Widerspruch gemacht. @ Ilka @ HornVonEich Danke auch Euch fürs Lesen und Kommentieren. Ob ich den Schluss komplett wegkürzen werde, weiß ich nicht. Ich habe einen sehr engen Bezug zu diesem Gedicht. Es ist meine geistige Verarbeitung einer tatsächlichen Suche nach einem Weg. Anderserseits könnte ich es so, wie es ist, quasi in mein Tagebuch schreiben und dem Leser eine bessere Version präsentieren... Sollte ich vielleicht wirklich tun. Wie kann man eigentlich Änderungen am Text vornehmen, ohne die Überarbeitung weiter unten zu posten (also quasi den Ursprungstext verändern) Nach ein paar Stunden ist bei mir der "Ändern" - Button verschwunden. lG an EUCH ALLE und danke ANOUK |
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01.12.2014, 12:03 | #6 |
Forumsleitung
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Diese Frage wird immer wieder gestellt. Der Grund dafür, die Überarbeitungsmöglichkeit des Originaltextes nach einer gewissen Zeit zu sperren, liegt vermutlich darin, dass bei nachträglichen Änderungen die Kommentare zu dem Text nicht mehr schlüssig sein könnten, weil die Kritikpunkte nicht mehr ersichtlich sind. Es ist also besser, den überarbeiteten Text unten anzufügen, damit die bis dahin eingestellten Kommentare logisch bleiben.
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01.12.2014, 12:37 | #7 |
Okay, danke Ilka. Habe ich bisher auch immer so gemacht. Ich fand es ganz reizvoll, dass spätere Leser die "Entwicklungsprozesse" eines Textes aufgrund der Inputs /Kommentare mitverfolgen konnten. Schade eben nur, dass dann die Überarbeitung mitunter ganz am Ende eines zum Teil ellenlangen Threads steht. Wer also einfach mal so auf "meine Gedichte" eines jemanden klickt, bekommt ggf nur die Ur-Version zu lesen, da sich nicht jeder die Mühe macht, mal ganz runter zu scrollen.
lG, Anouk |
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01.12.2014, 13:22 | #8 | |
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Zitat:
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01.12.2014, 14:04 | #9 |
Das ist eine tolle Idee, danke , Ilka. Kürzlich war hier ein User, der vor ähnlichen Fragen diesbezüglich stand.
lG, Anouk |
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01.12.2014, 22:46 | #10 |
Verstehe nicht, warum hier einfach mal so angeraten wird, nach der 6. Zeile schluß zu machen. Das ist absurd, sägt man doch einem Reh kein Bein ab. Ab der 5. Zeile beginnt hier für meine Begriffe die eigentliche Textarbeit. Das Bild des blinden Glases, von feinen Rissen durchzogen, ist für das Gedicht unabdingbar, wichtig, und ausarbeitungspflichtig.
Denkt U. |
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01.12.2014, 23:44 | #11 |
Forumsleitung
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Das stimmt nicht. Die beiden letzten Verse rutschen ins Banale ab. Risse passen zudem nicht zu einem blinden Glas, denn durch Risse könnte man ja wieder etwas sehen. "Blindes Glas" gehört zu den Saloons in Hollywood-Western, aber nicht in dieses Gedicht, das mit den ersten beiden Strophen schon alles bezaubernd schön gesagt hat.
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02.12.2014, 00:00 | #12 |
Banal ist hier überhaupt nichts, Fr. Ilka-Maria. Die Autorin hat diese Worte, diese Metaphern, mit Sicherheit nicht umsonst gewählt. Sie sind einfach noch nicht schlüssig ausgearbeitet. Zigtausend kleine Risse können Glas blind machen, darum geht es. Und, durch eben diese Risse kann man nunmal nichts sehen. Ob schon alles gesagt resp. geschrieben worden ist, obliegt einzig ANOUK.
Grüße |
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02.12.2014, 07:39 | #13 |
Forumsleitung
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Sorry, Farrell, das erschließt sich mir nicht. Wenn ich ein (leeres!) Fenster weit öffne, um die Nacht hereinschlüpfen zu lassen (Anouk hat "hinein" geschrieben, was bereits merkwürdig klingt, da sich das lyrische Ich drinnen statt draußen befindet), dann ist da überhaupt kein Glas mehr, sondern nur noch der ungehinderte Blick durch eine Öffnung. Die erste Strophe ist wohltuend, da sie auf Adjektive völlig verzichtet, die zweite Strophe hätte das auch gut vertragen, sie wäre nämlich dadurch kräftiger geworden. Was die dritte Strophe angeht, bleibe ich dabei, dass sie leider die beiden ersten kaputt macht, da sie zu keinem Höhepunkt und zu keiner Erkenntnis führt, sondern nur danach klingt, bemüht originell sein zu wollen.
Aber natürlich liegt es allein bei Anouk, was sie mit unseren unterschiedlichen Meinungen anfängt. Ich finde es ohnehin gut, dass man seine Texte nur innerhalb einer kurzen Zeit ändern kann und das Original somit erhalten bleibt. |
02.12.2014, 10:17 | #14 |
@ Ilka @ Farrell
Also, Ihr beiden, ich bin wirklich verblüfft, dass sich jemand mit meinen Gedichten so sehr auseinandersetzt und bin zunächst einmal für jede Meinung dankbar. Und ja, Farrell, ich habe alle Metaphern so gewählt, weil sie für etwas stehen, was es wirklich gibt, tief in mir drin, was ich verarbeiten möchte. Was davon mit Bedacht und was rein aus einem Gefühl heraus gewählt wurde, vermag ich gar nicht zu sagen. Und ja, tausende Risse können ein Glas blind machen, darum ging es mir. Das Glas steht in diesem Fall nicht fr das Fensterglas, Ilka, sondern für die "Linse" meiner Augen. Daher ist es irrelevant, ob das Fenster geöffnet ist, oder nicht. Ich hatte das Gedicht so geschrieben, dass es eine Steigerung darstellen sollte. 3 Wege zu Dir ( bzw zu IHM) , ich hatte nicht vor, ins Banale abzurutschen, im Gegenteil, es sollte eine Klimax vorliegen. 1) die Gedanken wandern lassen 2) das Treffen im Schlaf, das Träumen 3) die Seelenvereinigung. Das eigentliche Auge, das biologische Auge, ist blind, nimmt nur Äußerlichkeiten wahr. lege ich nun die Seele in meine blindes Auge ( blindes Glas mit den tausend feinen rissen) lasse ich meine Seele herüberwandern (kann auch in Anlehnung an das sogenannte 3. Auge, Stirnchakra, zu verstehen sein... So, und da ich mich nun quasi stundenlang hinsichtlich meiner Intention erkläre, ist dies ein wichtiges Indiz, dass der TExt unvollkommen ist, da er sich nicht selbst erklären kann, sondern ich mich zu einer Erläuterung nach der nächsten hinreißen lassen.... Also: wenn ich ein wenig Abstand zu dem Text gewonnen habe, werde ich ihn mir noch mal vorknöpfen. Wegkürzen werde ich ggf. nicht, nur umformulieren, da mir viel an dem Motiv der 3. Strophe liegt. Liebe Grüße und Danke Euch Beiden derlei Diskussionen sind mir eine große Hilfe!!!! ANOUK |
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02.12.2014, 10:43 | #15 | |
abgemeldet
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ich verstehe Ilka sehr gut. Anouk arbeitet hier textlich mit metaphern, die einfach nicht passen. ich merke fett an, was literarisch herengezurrt erscheint. der text müsste völlig anders metaphorisiert werden um literarisch mehr als nur ein unzusammenfügbares häuflein von bruchstücken zu sein.
Zitat:
ich lasse meine gedanken frei. damit sie sich mit der nacht vereinen. und nicht ins verlorene der blassen erinnerung sinken. |
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03.12.2014, 11:11 | #16 |
Danke, Ralphchen, für Deine Mühe, doch Deine Neuinterpretation meines Textes ist nicht das , was ich mit meinen Worten meinte.
Anouk |
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05.12.2014, 23:06 | #17 |
gesperrt
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Liebe Anouk,
Ralfchen ist bei der Kritik an fremden Werken (abgesehen einigen Ausrutschern, wie etwa dem embryonalen Elchenschrott) eindeutig kritischer und klarer als bei seinen eigenen "Werken", die ich nur aus dem Grund nicht (vernichtend) kommentiere, weil ich sie nicht aus ihrem verdienten Poetry-Schlaf erwecken will-- **winkewinke***Lieber Ralfchen, ich dachte du hast das "Pakerl" schon zur Post gegeben!** Also mach dir nichts daraus und arbeite trotzdem weiter an der Schlüssigkeit deiner Verse und geh weiter deinen erfreulichen poetischen Weg! Lieben Gruß shoshin |
06.12.2014, 11:32 | #18 |
@ Charis
Danke, Charis, für Deine lieben Worte. Ich fühle mich generell hier gut aufgehoben und denke, ich habe bereits einiges hier mitgenommen bzw. gelernt. Oft ist es nicht einfach, wenn so viele unterschiedliche Sichtweisen und Überarbeitungsvorschläge geliefert werden, den "richtigen" d.h. den für einen selbst passenden Weg zu verfolgen. Und eines Tages seinen ureigenen zu finden. Ich versuche es... lG, danke fürs Lesen und Deine Ermutigung ANOUK |
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