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09.06.2020, 17:34 | #1 |
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Gott, des Menschen Wille und ein Schaf
Die Gedanken sind frei, heißt es in einem deutschen Volkslied.
Jedes denkende menschliche Individuum wird sich, so glaube ich, dieser Behauptung anschließen. Der Mensch äußert seine Meinung und handelt, wie es von ihm erwartet wird. Jedenfalls sehr häufig. Seine wahren Gedanken jedoch sind sein Eigentum und sind nicht selten das genaue Gegenteil seiner Worte und seines Tuns. Sein Denken ist das, was ihn als Mensch ausmacht und es ist keiner fremden Kontrolle ausgesetzt. Doch ist das wirklich so? Dass unser Denken beeinflussbar ist, ist eine Binsenweisheit. Da sind die allgegenwärtige Werbung, die Schlagzeilen in den Printmedien, die Nachrichten in Radio und Fernsehen, das Internet, die Einschätzungen so genannter Experten, die zu allen wichtigen Lebensfragen und den Krisenherden dieser Welt befragt werden. Diskussionen mit Studien- und Arbeitskollegen, mit Bekannten und Freunden und nicht zuletzt die Gespräche innerhalb der eigenen Familie beeinflussen bewusst oder unbewusst unser Denken und damit auch unser Handeln. Unsere Augen und Ohren sind die Kanäle, durch die unser Denken und unsere Meinung über einen Sachverhalt entweder bestätigt werden, ins Wanken geraten, oder gar erst geweckt werden. So gesehen, sind für uns Menschen das Lesen und das Hören im Zusammenspiel mit unseren Erfahrungen, unseren Emotionen, unseren Wünschen und Zielen und nicht zuletzt unseren Pflichten und Zwängen für unser Denken und Handeln ausschlaggebend. Daneben ist für viele Menschen die Religion Maßstab, Hilfe und Orientierung in ihrem Dasein. Die Bibel, der Koran, die Thora sind dabei für Millionen das Wort Gottes, das ihnen sagt, nach welchen göttlichen Regeln sie zu denken und zu handeln haben. Es spielt keine Rolle, welchen Namen der Allmächtige in den jeweiligen Glaubensrichtungen trägt. Er ist der Schöpfer dieser Welt und sein Wille geschieht, ob es den Gläubigen gefällt, oder nicht. Darüber hinaus gibt es noch eine Vielzahl anderer Denkweisen über unsere Herkunft und den Sinn unseres Lebens auf diesem Planeten. Doch was immer uns beeinflusst, und welchen Regeln wir uns freiwillig, oder gezwungener Maßen unterwerfen, was in unserem Kopf vorgeht, wird von niemandem, außer uns selbst hervorgebracht. So dachte bisher auch ich - doch das Folgende hat mich zweifeln lassen: Ein Schaf steht auf der Weide und frisst Gräser und Kräuter. Nach kurzer Zeit hat sich in seiner Leber ein Parasit eingenistet, der Leberegel, der später zum Darm wandert und ausgeschieden wird. Aber nicht bevor er den ihn umgebenden Kot so fermentiert hat, dass dieser für eine bestimmte Schneckenart, die sich ebenfalls auf der Weide herumtreibt, eine solche Anziehungskraft bekommt, dass sich die Schnecke an den Schafausscheidungen gütlich tut. Wenig später produzieren die mit dem Kot aufgenommenen Parasiten einen Stoff, der die Schnecke zum Schäumen bringt. Die Parasiten sind mit dem Schaum aus dem Schneckenkörper heraus getreten und warten darauf, dass die Reise weiter geht. Dies geschieht genau dann, wenn eine Ameise den von ihr geliebten Schaum verzehrt. Nun wandern die Parasiten in den Darm der Ameise, durchbrechen die Darmwand und verschließen sofort das dadurch entstandene Loch. Täten sie es nicht, würde die Ameise kurz darauf sterben. Würde man nun die Ameise sezieren, so stellte man fest, dass die Anzahl der verschlossenen Darmwunden mit der Anzahl der in der Bauchhöhle befindlichen Parasiten um den Wert Eins differiert. Es fehlt ein Parasit. Dieser geniale Bursche hat sich anders entschieden als seine Verwandtschaft und findet außerhalb des Darmes den direkten Weg zum Gehirn der Ameise. Dort angekommen wandert er zielstrebig und punktgenau zu einem ganz bestimmten Areal im Ameisenhirn. Von hier aus ist es ihm möglich, das seit Urzeiten genetisch angestammte Verhalten dieser Ameise in seinem Sinne zu verändern. Denn nun verspürt die Ameise abends, nach getaner Arbeit, keine Lust mehr in ihr Nest zurückzukehren, sondern sie sucht sich, als entspräche es ihrem ureigenen Willen, einen langen Halm eines von Schafen bevorzugten Krautes, klettert an diesem hoch und bleibt an dessen oberen Ende sitzen. Dort verweilt sie so lange, bis ein Schaf den Halm samt der Ameise und dem cleveren Burschen in ihrem Hirn verspeist, worauf sich der Kreislauf schließt. Halten Sie von mir, was Sie wollen, aber ich zweifele nicht mehr daran, dass wir alle in diesem Moment dabei sind, auf den Halm zu klettern. |
11.06.2020, 16:47 | #2 |
Junge, Junge, ist das wahr? Klingt unglaublich. Danke für diese Mitteilung. Also ich wusste das noch nicht.
LG DieSilbermöwe |
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11.06.2020, 21:15 | #3 | ||||
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LG Tommi |
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