Im Abyss

[Desperado]

Im Abyss

Ich wandere durch die Hölle,
ich kenne sie nur zu gut,
der schwarzen Seelen Gewölle
in eisiger Feuersglut.

Ich schlendere ohne Hast
und höre die Schreie gellen,
bin gern gesehener Gast
bei diesen finstern Gesellen.

Hämisch grinsende Fratzen
verhöhnen meine Not,
Frauen mit Teufelspratzen
bezirzen mich mit dem Tod.

Sie geben mir fremde Namen
und locken lechzend vor Gier,
hochbrüstig lodernde Damen,
mir steht nicht der Sinn dafür.

Ich lasse mich nicht beirren,
ich kenne den Weg hinaus,
ich werde mich nicht verirren
in diesem verdammten Haus.

Ich kenne seine Gewölbe
und seinen Fürsten genau,
es ist stets immer der Selbe
und keiner, dem ich trau.

Im Ort der steten Qual,
geknechtet in Zeit und Raum,
ein weiter gähnender Saal,
ein trostlos ewiger Traum-

thront er in Langeweile,
mit allen Leiden geschlagen,
ich grüße ihn ohne Eile,
kann all seine Namen sagen.


05

[Martand]

Ab und zu holpert es beim Lesen, doch du konntest dem Epizentrum des Bösen in der Poesien, nämlich die Hölle, Teufel und andere Mysterien, wenigstens einen kleinen, gelungen Hauch zutragen.

LG
Martin

[Desperado]

Wie andernorts schon gesagt, Martand,

laut lesen, dabei an Dante Alighieris Göttliche Kommödie denken und an die fantastischen Illustrationen von Gustave Doré, soweit bekannt... und schon kann aus dem kleinen Hauch ein spürbar kräftiger Luftzug werden.

Danke für Deine Zuschrift und Dein keineswegs übersehenes Lob!

LG
Desperado