Augen-Blick

[Ilia[Kreuzritter]]

Du stehst vor'm Fenster
wirst trister Blick
Sprichst mit dem Wind - Elendig
Deine Haut schaelt sich langsam ab
Aeonen ziehen vorbei - im Sekundentakt

Alles Welt vergeht
von deinem eigenem Staub bedeckt
Und Sturm bricht los
Getragen vom Blick
welch toter Blick - so lieblich

Dein Schweigen schreit
verschmelzt Schatten - zu eins
Tag vergeht - wird vom Nacht geckuesst
Und ich sehe nur dein Blick
Deinen letzen Blick

[Guardian]

Also abgesehen vom altbewährten Bildgehalt verderben mir die Mängel in Sachen Orthographie und korrekter Grammatik noch mehr das Leseerlebnis.

[ravna]

Augen-Blick

Der Moment in dem die Augen blicken. Joa schöner Titel, darum wurde er wohl auch schon so oft verwendet.

Du stehst vor'm Fenster
wirst trister Blick

Da du keinem Metrum konsequent folgst, darfst du "vor dem" ruhig ausschreiben.
Ich finde den Gedanken einer derartigen Metamorphose äußerst reizvoll. Nur "Du [...] wirst ein trüber Gedanke" hätte das noch toppen können.

Sprichst mit dem Wind - Elendig

Der Bezug des Wortes "Elendig" ist nicht ganz klar, abgesehen davon schreibt sich das klein. Was ist elendig? Das Sprechen oder der Wind oder einfach Unzufriedenheit mit der Gesamtsituation? Ansonsten sind Gespräche mit dem Wind sicherlich der Findung des inneren Kindes außerordentlich zuträglich.

Deine Haut schaelt sich langsam ab

Oh mein Gott eine Schlange, eine Schlange vor dem Fenster! Ich weiß jetzt, worum es geht: das elendige Warten an der Kasse beim Supermarkt um die Ecke. Trist blickt man nach draußen, schönes Wetter, die Geräuschkulisse ringsum klingt wie Wind und die Leute in der Schlange unterhalten sich.

Aeonen ziehen vorbei - im Sekundentakt

Während dessen kommt es zu einem Generationenkonflikt: die ewig Gestrigen suchen in ihren Taschen 10 Pfennig für die zwei Liter Milch und das Brot, die 16jährige Kassiererin ruft den Sicherheitsdienst, schneller als die Alten laufen können, haben sie Hausverbot.

Alles Welt vergeht

Also entweder "alle Welt" oder "Alles weltliche". Oder der Streit um den Betrugsversuch der Alten dehnt sich zu einer Diskussion über den Verfall der deutschen Sprache aus.

von deinem eigenem Staub bedeckt

Gegen trockenen Husten in überfüllten Räumen helfen Bad-Emser-Pastillen, die stehen bestimmt nah bei der Kasse in einem Regal.

Und Sturm bricht los

Ein von der Diskussion angeheizter Mob beginnt zu plündern und skandiert dabei: "We want to bekommen our German mark zurück!".

Getragen vom Blick
welch toter Blick - so lieblich

Durch einen Unglücksfall quollen einem der Beteiligten die Augäpfel aus dem Kopf, just in diesem Moment wird allen anderen die Ästhetik des Verfalls bewusst.

Dein Schweigen schreit
verschmelzt Schatten - zu eins

Endlich nach all den Jahren schweigend ertragener Qual schreit Erna Müller während sie einen Fernsehr aus dem Regal wirft: "Verdammte Scheiße ich habe Halluzination!" Daraufhin ziehen sich die sie stets begleitenden Schatten zurück und manifestieren sich in Form einer orange 1 mit Füßen.

Tag vergeht - wird vom Nacht geckuesst
Und ich sehe nur dein Blick
Deinen letzen Blick

"von der Nacht", "geküsst", "deinen" und nach dem ersten "Blick" in dieser Strophe ein Komma.

Während sich die Auffuhr langsam verläuft, wird dem lyrischen Ich bewusst, dass der Tod durch das Verlieren der Augäpfel nicht nur unwahrscheinlich ist, sondern auch mit einer tiefen inneren Harmonie vollzogen wird. Darauf hin beschließt es mehr aus seinem Leben zu machen.

Ich bin fasziniert davon, wie du ein solch banales Thema gekonnt umsetzt.

Ich sende dir liebe Grüße,
Ravna

[Black Eye]

Mit dem Gedicht kann ich zwar nicht viel anfangen aber dein Kommentar(@ ravna) ist grenzgenial!

müg (mit überschwänglichen Grüßen)
Black

[Stundenglas]

Moin moin, nur mal ein kleiner einwurf: "Alles ,Welt vergeht"...
könnte ja auch eine anrede an die Welt sein, wenn da ein Komma stünde!
grüße,
stundenglas