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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy.

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Alt 21.06.2013, 14:17   #1
weiblich Ex Carina M.
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Beiträge: 1.059

Standard Abschied von Selimbosa

Brün schlenderte am Morgen, unter einem blauen Sommerhimmel, die Straße hinunter nach Selimbosa. Ein leichter Wind strich durch sein langes, blondes Haar, wehte in sein braungebranntes Gesicht, wenn plötzlich eine stärkere Brise aufkam. Froh gelaunt pfiff er vor sich hin.
Noch einen Tag Urlaub.

Er ging durch die Altstadt von Selimbosa mit dem Ziel, das Museum zu besuchen.
Brün hatte von Rosalinda Grold erfahren, es gäbe dort einige Dinge zu sehen, die ihn ganz sicher interessieren würden. Er hatte schon lange vorgehabt sich die Karauschen anzuschauen. Gebilde aus einer lange vergangenen Epoche. Bücher über diese Spezies sollte es auch dort geben, er war neugierig, hatte Zeit genug, um sich damit zu beschäftigen.

Es war Mittag als Brün das Museum wieder verließ und er war hungrig.
Ein Restaurant, in dem es die berühmten melzigen Selimbolinka geben sollte, war ganz in der Nähe.
Brün steuerte auf das Lokal zu, öffnete die schwere Eichentür und wurde von einem diffusem Licht empfangen.
Ziemlich duster hier, dachte er, als er die graugrünen Schleier des Vorhangs, hinter der Eingangstür, beiseite schob. Er suchte sich einen Tisch, nahe der vergitterten Fenster.

Der helle Tag schien weit weg zu sein. Es war kühl hier drinnen, nachdem er zuvor die wärmende Sonne gespürt hatte.
Es war niemand zu sehen, alles blieb ruhig. Nur das Ticken einer Uhr war zu hören.
Plötzlich öffnete sich hinter der Theke knarrend eine Tür.

Ein großer Mann, mit breiten Schultern, über die sich ein schwarzes T-Shirt spannte, betrat den dunklen Raum. Er schaute Brün eindringlich an, ohne etwas zu sagen.
Brün räusperte sich brachte aber nur ein krächzendes "Hallo" heraus.
Der Mann nickte nur. Stumm stand er wie angewurzelt hinter der Theke, legte seinen bulligen Kopf ein wenig schräg, kniff die Augen zusammen, als wären sie zu starkem Licht ausgesetzt.
Seltsam dachte Brün, kann er nicht reden?
Gurgelnde Laute drängten sich aus der Kehle des Mannes, als habe er die Frage die sich Brün im Stillen gestellt, hatte vernommen.
Der Mann nickte erneut, hob seine mächtigen Arme mit den riesigen Pranken.

Während er noch überlegte, ob er nicht wieder gehen sollte, knarrte die Tür ein zweites mal. Eine junge Frau erschien hinter dem Mann. Sie lächelte Brün an, kam hinter der Theke hervor auf ihn zu und sagte mit ihrer dunklen, rauchigen Stimme:
"Hallo, willkommen Fremder. Ich bin Grünhild, was darf ich Ihnen bringen?"

Der Mann hinter der Theke zuckte zusammen, seine dunklen Augen begannen zu glühen, sahen Brün bedrohlich an, als wollte er ihn damit einsaugen.
Die Gestalt löste eine Erinnerung in ihm aus. Wo hatte er das schon mal gesehen, fragte sich Brün.
Dann fiel es ihm wieder ein.


Fortsetzung folgt.
Ex Carina M. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.06.2013, 20:29   #2
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Seltsame Namen. Brün passt eher mit hild zusammen. Bin gespannt, was kommt. Lg g
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.06.2013, 07:15   #3
weiblich Ex Carina M.
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Dabei seit: 08/2012
Beiträge: 1.059

Moin Gummibaum,

stimmt die Namen sind seltsam aber da es sich um Fantasie handelt, denke ich es ist erlaubt.

Danke fürs Lesen und deinen Kommentar.

Derweil lieben Gruß,
Carina
Ex Carina M. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.06.2013, 07:46   #4
weiblich Ex Carina M.
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Dabei seit: 08/2012
Beiträge: 1.059

Im Museum hatte er ein Bild in einem der Bücher entdeckt.
Ein gewaltiger Kopf, haarlos bis auf einen dunklen Streifen Haar, der über die Mitte des Kopfes, bis tief in den Nacken reichte.

Das Kribbeln auf seiner Kopfhaut, ließ Unbehagen aufkommen.
Aber da war noch Grünhild, die an seinem Tisch stand und wartete, dass er seine Bestellung aufgab.
Sie war sehr hübsch, hatte ihr langes, dunkles Haar zu einem Zopf im Nacken zusammen gebunden und sah ihn mit ihren grünen Augen lächelnd an.
Brün holte tief Luft, lächelte etwas gequält zurück, bestellte sich eine Portion Selimbolinka und einen Schoppen Rotwein dazu.

Bald darauf stellte Grünhild einen großen Teller mit den melzigen Selimbolinka vor ihn auf den Tisch. Es riecht schon sehr gut, dachte Brün, nahm einen großen Schluck von dem roten Wein und spürte wie er warm die Kehle hinunterlief.

Brün erwachte mit grässlichem Kopfweh.
Er hatte keine Ahnung, wo er sich befand, schaute ziemlich verwirrt um sich, sah dann, dass er in einem schattigen Hof an einer Mauer lag. Leere Kästen, alte Kartons, rostiges Gerümpel, machten den Hof nicht gerade zu einem gemütlichen Ort. Eine Ratte huschte hinter einen Karton aus dem ein Büschel Holzwolle hervorquoll.

Lieber Himmel, was ist denn nur passiert, fragte Brün sich und fuhr verzweifelt mit der Hand durch sein langes, blondes Haar.

Haar???
Ex Carina M. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.06.2013, 22:41   #5
weiblich Daisy
 
Dabei seit: 10/2010
Beiträge: 922

Hallo Carina,

du machst es wirklich sehr spannend und ich bleibe auf jeden Fall dran!

Bisher gefällt mir deine Geschichte ganz ausgezeichnet.

Also dann, grüß dich, bis später!
Daisy
Daisy ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.06.2013, 07:53   #6
weiblich Ex Carina M.
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Dabei seit: 08/2012
Beiträge: 1.059

Hallo Daisy, dann will ich mal die Geschichte von Brün, weiterspinnen.


Brün ergriff zittrig mit beiden Händen seinen nun fast kahlen Kopf.
Nur einen schmalen Haarstreifen konnte er noch ertasten.
Ein eisiger Schauer durchzog seinen ganzen Körper.
Er rappelte sich auf, kam mit wackeligen Beinen hoch, nur weg hier, dachte er, lief über den Hof, bis an das große eiserne Tor, das sich quietschend öffnen ließ.
Brün stolperte hastig durch Gassen und Straßen, bis an eine Straßenecke, die ihm bekannt vorkam, und zu seiner Pension führte.
Er schaute als erstes in den Spiegel, als er unbemerkt an der Wirtin vorbei, leise in sein Zimmer geschlüpft war.
Seine Haare hätten ihm wohl zu Berge gestanden, wenn er noch welche gehabt hätte. So sah er nur die paar blonden Borsten, die sich jetzt mitten auf seinem Kopf befanden.
Er riss den Koffer vom Schrank, warf seine Sachen wahllos hinein und stürmte aus dem Zimmer die Treppe hinunter.

Aber er musste noch seine Rechnung bei der Wirtin bezahlen.
Verwirrt fragte er sich, wie die Wirtin auf sein Aussehen reagieren würde.
Er klingelte mit der Glocke, die auf dem Tresen stand, worauf auch gleich die Wirtin erschien.
Aber sie lächelte nur und sagte: "Ich sehe sie waren bei Grünhild zum Essen, Herr Brün." Und dann wollte sie wissen, warum er denn heute schon abreisen wolle, er hätte doch noch bis zum nächsten Tag gebucht.
Er murmelte etwas von Eile und unvorhergesehen Ereignissen.
"Gute Reise Herr Brün und besuchen Sie uns bitte bald wieder", rief sie ihm nach, als er schon halb durch die Tür verschwunden war.
Nachdenklich schob sie sich eine lange Haarsträhne zur Seite, die eine kahle Stelle an ihrem Kopf verborgen gehalten hatte.

Brün hatte Glück. Ein Schiff verließ noch heute die Insel.
In knapp einer halben Stunde würde er in Richtung Festland unterwegs sein können.
Das Schiff glitt langsam durch das grünblaue Meer. Bald würde die Sonne ganz darin versinken. An die Reling gelehnt, schaute er lange über das Wasser zurück, bis die Insel seinen Blicken entschwunden war.

Brün spürte wieder so ein eigenartiges Kribbeln. Mit einer hastigen Handbewegung strich er sich ein paar Mal über den Kopf.
Erschrocken sah Brün graugrüne Käfer, die ins Meer fielen.
Ex Carina M. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.06.2013, 09:20   #7
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
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Beiträge: 10.909

Ich folge gespannt. Du schließt jeden Abschnitt gekonnt mit einer frappierenden Entdeckung.

Lg gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.06.2013, 09:37   #8
weiblich Ex Carina M.
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Dabei seit: 08/2012
Beiträge: 1.059

Hallo Gummibaum,

hier endet die Geschichte von Brün erst mal.
Aber sie geht dann noch weiter unter dem Titel:
Zurück von Selimbosa.
Zur Erklärung, wie es zu den seltsamen Namen kam, das war eine Schreibaufgabe von einem Schreibkurs.

Die Namen (die es eigentlich nicht geben sollte ) waren vorgegeben.
Brün, melzig Selimbosa und Karauschen.

Später habe ich dann festgestellt, dass es Karauschen aber tatsächlich gibt. Dabei soll es sich um Fische handeln aber da hatte ich den Text schon geschrieben. Bis zu dem Punkt, wo sich plötzlich knarrend eine Tür öffnet.
Dann hatte mich das Schreibfieber gepackt und ich wollte wissen was Brün noch so alles passieren könnte.

Wenn ich auch denke, ich hätte Brün jetzt auch ruhig Brüno nennen können.
Melzig gibt es als Familiennamen.

Selimbosa gibt es nicht aber das ist ja auch nur eine Fantasiegeschichte.
Ich muss noch mal darüber schauen, denn die Geschichten von Brün schrieb ich schon 2011.

Derweil liebe Grüße,
Carina

Geändert von Ex Carina M. (23.06.2013 um 11:41 Uhr)
Ex Carina M. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.06.2013, 20:09   #9
Thing
R.I.P.
 
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Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Faszinierend!
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.06.2013, 23:19   #10
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Vielen Dank, Carina M., für die Gesichte und die Erklärung. Grüße an Brün, Grünhild und der bullenköpfigen, prankenhändigen Schnucki an der Theke.

LG gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.06.2013, 09:19   #11
weiblich Ex Carina M.
abgemeldet
 
Dabei seit: 08/2012
Beiträge: 1.059

Moin Roma,

danke für das Faszinierend.

Moin Gummibaum,

ich dachte, die Erklärung zu der Geschichte, wäre vielleicht hilfreich.
Es freut mich aufrichtig, wenn euch die Geschichte von Brün und den Käfern gefällt.

Es hat mir auch große Freude gemacht sie zu schreiben, obwohl ich selber manchmal dabei das Gefühl hatte die Käfer krabbeln auch auf mir herum.

Einen flügelleichten Tag wünsche ich euch,
Carina
Ex Carina M. ist offline   Mit Zitat antworten
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