Rentner

[Wibeau]

Die Mülltonnen
für morgen
stehen heute am Straßenrand
nachmittags
um drei

Die Küche
sonnendurchflutet
und still
eine Fliege
putzt ihre Flügel

Das Geschirr
ist abgewaschen
und abgetrocknet
und eingeräumt

Die Kinder
wohnen in Nürnberg
und Hamburg
und auf dem Mond

Die Küchenuhr
macht Geräusche
sie schlägt
und schlägt
und schlägt
und schlägt
und schlägt
und...

warten

auf den Abend

den nächsten Tag

die Müllabfuhr

[erstmalsooderwie]

Lieber Wibeau (soll der Name evtl. für "Wie schön" stehen?)

beim ersten Lesen rief Strophe eins bei mir Assoziationen mit alten Obdachlosen in Mülltonnen hervor .

Strophe zwei ist die Strophe, an der ich am meisten auszusetzen habe: "Sonnendurchflutet" ist einfach so ein Wort, welches sich irgendwie abgegriffen anhört (m. E.). Außerdem passt die Strophe irgendwie nicht in das restliche Gedicht. Man könnte mir jetzt entgegnen, dass die Strophe ja doch irgendwie eine gewisse Atmosphäre erzeugt, aber sorry, wenn du darauf abgezielt hast, so verstehe ich nicht, wie sie mit dem Thema in Zusammenhang steht.

Strophe vier gefällt mir am Besten. Einerseits könnte man "und auf dem Mond" als Bild für einen Ort ganz weit weg interpretieren, andererseits auch als den Ausblick, dass es unsereiner eines Tages in der Zukunft genauso ergehen kann/wird.

Strophe fünf... "macht Geräusche" klingt merkwürdig. Insgesamt ist das Bild einer Uhr die schlägt und schlägt und schlägt ziemlich abgegriffen, um eine lange Zeitdauer anzuzeigen. Such dir etwas Frischeres. Die letzten Verse gegen Ende gefallen mir wieder gut. Wenn ich Zeit habe, mache ich mir noch ein paar Gedanken mehr. Im Großen und Ganzen gern gelesen, weitermachen!

LG
erstmals...

[Stundenglas]

Ich finde es gut wie es ist. Lißt sich nicht schlecht. Es wirkt zwar gerade am Schluss, etwa Zäh, aber diese Trägheit drückt ja irgendwie auch den Inhalthalt mit aus.
Daher halte ich es für gelungen.
Gruß
stundenglas