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Tanka-, Haiku- & Senryu-Gedichte Ursprünglich japanische Gedichtformen mit wachsender Beliebtheit.

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Alt 18.10.2016, 19:52   #1
männlich Sephya
 
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Dabei seit: 06/2013
Ort: NRW
Alter: 52
Beiträge: 17

Standard Mondfinsternis

Rabenschwarze Nacht
Dunkelheit beherrscht alles
Der Tag ist noch fern
Sephya ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.10.2016, 21:19   #2
weiblich heine953
 
Dabei seit: 04/2016
Beiträge: 383

Hallo Sephya!
Du schreibst über die Mondfinsternis!
Habe mir Heute Gedanken darüber
gemacht.

Dem Lichte beraubt
weichen die Schatten zurück
Schwärze gebärend
heine953 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.10.2016, 16:20   #3
Stachel
 
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Dabei seit: 03/2015
Ort: Niederrhein
Beiträge: 954

Die fahle Scheibe
löst sich in Luft auf
und wächst dann von Neuem.
Stachel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.10.2016, 18:43   #4
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Lieber Sephya,
ich bin kein Haiku-Experte (oder wie auch immer die Form Deines Gedichtes heißt), aber etwas ist mir aufgefllen:

Rabenschwarze Nacht
Dunkelheit beherrscht alles
Der Tag ist noch fern

Im ersten Vers erfahre ich - es ist Nacht und dunkel wie in einer Bärenhöhle;
im zweiten Vers erfahre ich, dass es dunkel ist (das Dunkel "beherrscht" alles);
im dritten Vers erfahre ich, dass - da der Tag noch fern ist - es Nacht ist.

Wenn es spöttisch klingt, liegt das nicht in meiner Absicht, aber mich erinnert Dein Gedicht an den alten Spruch an den Soldatenspruch: Es ist dunkel wie im Bärenarsch.
Mir erschließt sich nicht, weshalb man eine japanische Gedichtform braucht, um so eine lapidare "Erkenntnis" in Verse zu setzen, bin aber für jede Erklärung aufgeschlossen.
Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.10.2016, 20:30   #5
männlich Sephya
 
Benutzerbild von Sephya
 
Dabei seit: 06/2013
Ort: NRW
Alter: 52
Beiträge: 17

Mich reizt die die Vorgabe von 5-7-5 Silben. Dadurch ist man genötigt seine Aussage oder Stimmung auf eine sehr rudimentäre Form herunter zu brechen.

Rabenschwarze Nacht
Dunkelheit beherrscht alles
Der Tag ist noch fern

Der eine liest in diesen Zeilen:

Rabenschwarze Nacht ( es ist dunkel )
Dunkelheit beherrscht alles ( es ist anscheinend ziemlich dunkel )
Der Tag ist noch fern ( es wird wohl noch eine Weile dunkel sein )

ein Anderer womöglich:

Rabenschwarze Nacht ( eine außergewöhnlich dunkle Nacht, kaum Restlicht man ist nahezu orientierungslos)
Dunkelheit beherrscht alles ( da ist nichts anderes mehr als diese Dunkelheit sie nimmt alles in sich auf )
Der Tag ist noch fern ( Die Dunkelheit wird irgendwann wieder weichen müssen aber dieses Ereignis liegt noch in weiter Ferne)

Beides ist richtig und falsch

Wie ein Malbuch erhält man nur eine Umrisszeichnung. Wie bunt das Bild am Ende wird entscheidet jeder selbst.
Sephya ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.10.2016, 22:24   #6
männlich dr.Frankenstein
 
Benutzerbild von dr.Frankenstein
 
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.468

Deine Erklärung gefällt mir.
dr.Frankenstein ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.10.2016, 22:29   #7
männlich dr.Frankenstein
 
Benutzerbild von dr.Frankenstein
 
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.468

Rabenschwarz bläulich?
Ist die Dunkelheit eine Art Königin die die Welt regiert?
Oder ist der Tag noch fern an dem sie anfängt, wann ist der denn?
Hat die Nacht Federn?
Macht sie Geräusche?
Beherrscht dich die Dunkelheit auch?
dr.Frankenstein ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.10.2016, 08:28   #8
weiblich DieSilbermöwe
 
Benutzerbild von DieSilbermöwe
 
Dabei seit: 07/2015
Alter: 60
Beiträge: 6.706

Mir gefällt die Erklärung von Sephya auch außerordentlich.

Über ein gutes Haiku wie dieses kann man stundenlang nachdenken.
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.11.2016, 16:45   #9
männlich vha
 
Benutzerbild von vha
 
Dabei seit: 10/2016
Ort: Uetze / Region Hannover - Niedersachsen
Alter: 75
Beiträge: 122

Kurze Erläuterung zu einem Haiku:
Abgesehen von seiner Begrenzung auf siebzehn Silben, kennt das Haiku drei Regeln. Diese Regeln sind von den Dichtern der Haiku-Zeit, die im 17. Jahrhundert begann und mit dem 19. Jahrhundert endete, erstaunlich konsequent und anscheinend mühelos eingehalten worden - einzelne Abweichungen davon (auch von der Silbenzahl ist abgewichen worden) sind unbedeutend.
Die Regeln lauten:
(1) Haiku soll, und sei`s nur in einer Andeutung, einen Naturgegenstand erwähnen außerhalb der menschlichen Natur
(2) es soll sich auf ein einmaliges Ereignis (eine einmalige Situation) beziehen
(3) das Ereignis (die Situation) soll als gegenwärtig dargestellt und nicht als vergangen berichtet sein.

Basho schrieb folgendes Haiku:

Diesen Weg
geht niemand
an diesem Herbstabend...
vha ist offline   Mit Zitat antworten
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