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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 02.02.2022, 18:25   #1
weiblich Milan
 
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Dabei seit: 01/2022
Beiträge: 38

Standard Der See im Fluss

Aus dem allzu wilden Treiben
Will nur ein kleiner Teil verbleiben
An der tiefen Kuhle Platz.

Kommt herein,
Mischt sich fein,
Bildet festen Satz.

Von der Stelle
Rinnt die Quelle
Zu ihrer Bestimmung Ort,

Dringt durch Äste,
Folgt dem Reste,
Fließt durch mich hinfort.
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Alt 19.02.2022, 08:02   #2
weiblich C.Alvarez
 
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Beiträge: 4.889

Liebe Milan,
ich traue mich fast nicht mehr, ein Gedicht von dir zu kommentieren. Manche deiner Gedichte sind tagelang ohne jeglichen Kommentar hier zu sehen, und kaum schreibe ich einen ersten, hagelt es vernichtende Kritiken. Manchmal habe ich das Gefühl, alles was mir gefällt wird niedergemacht.
Wie dem auch sei, dieses Gedicht hier von dir verstehe ich irgendwie nicht, vielleicht kannst du mir helfen.

Was fliesst durch wen hinfort?
Was bildet festen Satz und was ist fester Satz?
Von welchem wilden Treiben verbleibt nur welcher kleine Teil?

Ich habe mit so abstrakten Sachen immer Probleme.

Liebe Grüsse

Corazon
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Alt 19.02.2022, 10:08   #3
weiblich Milan
 
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Dabei seit: 01/2022
Beiträge: 38

Guten Morgen Corazon,
Ich bin froh, dass du meine Gedichte kommentierst!

Ich hatte als kleines Kind, etwa mit 6 Jahren, einen Traum von einer kleinen Stelle mit klarem Wasser, dass eine sehr glatte Oberfläche hatte und trotzdem ganz leicht in Bewegung war. Es hat ein ganz seltsames Gefühl in mir ausgelöst, das ich nicht verstehen konnte. Aber gleichzeitig hat es sich so gut angefühlt, dass es mich nicht losgelassen hat. Aber ich konnte nichts weiter damit anfangen.

Seit ich angefangen habe, Gedichte zu schreiben, sind manchmal solche Bilder plötzlich wieder da, an die ich sehr lange nicht gedacht hatte.
Als ich neulich an dem Fluss hier spazierte, sah ich eine ganz ruhige Stelle mitten drin, ein Wasser, das sich etwas staute, und fast den Eindruck eines ruhigen Sees erzeugte, währen der Fluss an den Seiten vorbei wirbelte, das mich sofort an diesen halb vergessenen Traum erinnerte. Und daraus ist das Gedicht dann entstanden.

In dem Bild, das ich vor Augen hatte, ist der Fluss das Leben das dahinsprudelt. Die kleine Kuhle, an der das Wasser sich kurzzeitig sammelt, bevor es weiter fließt, steht für ein Menschenleben. Der feste Satz ist das bisschen davon, was zurück bleibt, was sich aus dem hindurchfließenden Wasser und dem Grund der Stelle bildet. Ein kleines bisschen davon, das zu einem Teil des eigenen Lebens wird, bevor es weiter fließt und seinen Lauf nimmt.
Jetzt wirkt es natürlich so, als ob der Mensch ein passives Geschöpf ist, das wartet, bis etwas durch ihn hindurchfließt, ich verstehe es eher so, das er eine Einheit ist, wo auch immer er hin geht, und Gedanken kommen, sich eine Weile halten und wirken und dann weiterziehen, für neues Platz machen. Alles ist im Fluss und man kann sich immer nur mit dem befassen, was das eigene Leben berührt. Man schafft es nie alles zu erfassen, oder durch sich wirken zu lassen, aber man kann sich als Teil von allem empfinden.

Dieses Gedicht ist also ein Versuch das Bild aus dem Traum einzuordnen, gemischt mit meinen Gedanken über den Fluss des Lebens.

Ich habe für mich die erste Zeile geändert in

"Aus des wilden Flusses Treiben"

Milan
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Alt 19.02.2022, 11:43   #4
weiblich C.Alvarez
 
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Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889

Zitat:
Zitat von Milan Beitrag anzeigen
Dieses Gedicht ist also ein Versuch das Bild aus dem Traum einzuordnen, gemischt mit meinen Gedanken über den Fluss des Lebens.
Liebe Milan,
du hast viel Mühe und Zeit aufgewandt um mir dein Gedicht verständlich zu machen. Nicht jeder hat diese Geduld, du schon, das gefällt mir an dir. Ich kann jetzt dein Gedicht und die Gedanken und Träume dahinter gut verstehen, und natürlich ist es wieder etwas Besonderes. Besonders gefällt mir, dass es einem Traum entstammt. Ich habe früher auch viele Gedichte geschrieben, deren Ursprung in meinen Träumen lag.
Leider habe ich aus für andere nicht nachvollziehbaren Gründen alle meine Gedichte hier löschen lassen, sie waren mir mehr Ballast als Hilfe. Einige mit denen ich mich heute noch identifizieren kann und einige Neue habe ich in meinem Album gesammelt und es werden noch mehr dazukommen. Wenn du Interesse hast kannst du sie hier anschauen:

https://www.poetry.de/album.php?u=12451

Ich wünsch dir ein schönes Wochenende, wir haben hier leider wieder einen Zyklon und es stürmt gewaltig, aber wie ich lese habt ihr auch Orkane in Deutschland.

Alles Gute für Dich

Corazon
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